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Zum Schluß dieses Abschnittes über den Salzgehaltsjahresgang im Oberflächenwasser bei den einzelnen Feu
erschiffen der Deutschen Bucht fassen die Isoplethendarstellungen auf den Schiffen Terschellingerbank - Elbe 1
(Abb. 43)*, Elbe 1 - Homs-Rev (Abb. 44) sowie zwischen Helgoland - Bremen und Helgoland - Elbe 4 (Abb. 45a
und b) die Einzelerkenntnisse zusammen. Die jahreszeitlichen Änderungen der mittleren Salzgehaltsverhältnisse,
insbesondere innerhalb der Küstenwasserregion und der Flußmündungen, sind in auffallender Weise ein Spiegel
bild der Wirkung des Küsteneffektes auf das Wasser der südöstlichen Nordsee im jährlichen Ablauf. Die Änderun
gen der Phasen und Amplituden des Salzgehaltsganges über Raum und Zeit werden durch die jährliche Größenän
derung des Küsteneffektes bestimmt.
b) bei Feuerschiff Elbe 4: ein Beispiel des Salzgehaltsjahresganges auf Grund von Pentaden-Mitteln.
Zusätzlich zu den Temperaturpentadenmitteln bei Elbe 4 sind auch für dieselbe Beobachtungsperiode 1923/42
Pentadenmittel des Salzgehaltes, und zwar gleichfalls getrennt für Hoch- und Niedrigwasser berechnet worden
($. Tab. 28)*. In der Abb. 46* sind der entsprechende Jahresgang bei Hoch- und Niedrigwasser sowie außerdem
Kurven mit Grenzwerten des Salzgehaltes, welche den einzelnen Pentaden zugeordnet werden müssen, dargestellt.
Diese Kurven begrenzen den Raum, in welchem sämtliche bei Elbe 4 beobachteten Salzgehalte streuen. Wie nicht
anders zu erwarten, weist der mittlere Jahresgang auf dieser Grundlage bereits einen sehr unruhigen Verlauf auf,
trotz der Mittelung eines Materials über 20 Jahre. Wie aufregend unterschiedlich die Jahrgänge in den einzelnen
Jahren 1923 bis 1932 sein können, hat schon Zorell nur an Hand von Monatsmitteln nachgewiesen und auf die
kurzperioden Schwankungen des Salzgehaltes bei diesem Feuerschiff aufmerksam gemacht ((16) Fig. 17a bis c auf
Taf. 7). Im Jahresgang der Pentadenmittel sind einmal sehr deutlich der Einfluß des periodisch wechselnden Was
serstandes (Gezeiteneinfluß) und derjenige der jahreszeitlich sich ändernden Abflußmengen der Elbe zu erkennen.
Vielleicht ist es bei den in den Flußmündungen weit stromaufwärts liegenden Feuerschiffen Elbe 4 und Bremen
eher möglich, von Pentade zu Pentade (wahrscheinlich am besten von Tag zu Tag) zu prüfen, ob eine intime Be
ziehung zwischen Salzgchaltsänderung und der Änderung der abfließenden Oberwassermenge besteht oder nicht.
Von Anfang Januar bis April nimmt der Salzgehalt ab und erreicht am 8. April bei N.W., am 28. April bei H.W.
das jährliche Minimum. Von dieser Zeit ab nimmt der Salzgehalt rapide zu und erreicht am 12. Juli bei H.W., am
16. August bei N.W. das Jahresmaximum. Auffallend ist das gegensätzliche Verhalten der Phasen bei Hoch- und
Niedrigwasser um die Zeit der Kulminationspunkte im Salzgehaltsjahresgang. Im ersten Fall tritt das Minimum bei
H.W. 20 Tage später als beim N.W. ein, im zweiten Fall das Maximum bei H.W. 35 Tage früher als beim N.W.
Der Höhepunkt der aussüßenden Wirkung durch das Flußwasser wird verständlicherweise sich zuerst während der
Ebbe und beim niedrigsten Wasserstand auswirken. Dagegen wird der Höhepunkt der Salzgehaltsanreicherung in
den Flußmündungen sich zuerst während der Flut und beim höchsten Wasserstand bemerkbar machen. Diese Pha
senverschiebungen der Salzgehaltsextreme im Jahresgang bei gegensätzlichem Wasserstand deuten wiederum den
Einfluß der beiden spezifisch verschiedenen Wasserkörper der Deutschen Bucht an. Neben diesen Haupt-Kulmi
nationspunkten treten eine ganze Reihe sekundärer Maxima und Minima auf, welche nicht nur durch den Einfluß
der täglich sich ändernden Wasserführung der Elbe, sondern auch durch den Einfluß der an den Küsten und in den
Flußmündungen sich täglich ändernden Wasserstandsschwankungen, welche durch die wechselnde Wetterlage
über der Deutschen Bucht verursacht werden, hervorgerufen werden. Wichtig und bedeutend ist das sekundäre Mi
nimum im November, das bei N.W. am 19. November, bei H.W. erst am 9. Dezember eintritt. Diese sekundären
Minima im Salzgehaltsjahresgang spielen eine erhebliche Rolle bei den in den Flußmündungsgebieten gelegenen
Feuerschiffen und denen, welche durch das Flußwasser maßgeblich beeinfluß werden. Derartige Einflüsse und
Wirkungen sind insbesondere beim Jahresgang des mittleren monatlichen Salzgehaltsminimums, bei einigen Feu
erschiffen sogar im Jahresverlauf der Salzgehaltsmonatsmittel zu erkennen (s. die Abb. 38a bis t).
c) bei den Helgoländer Beobachtungsstationen.
In der Tab. 48 sind die Monatsmittel des Salzgehaltes des Oberflächenwassers bei den die Insel Helgoland um
gebenden Beobachtungsstationen (einschl. Helgoland-Reede) auf Grund der Untersuchungsergebnisse der Periode
1927/36 (s. (23) Tab. 7 auf Taf. 20 und (24) Tab. 5 auf Taf. 25) zusammengefaßt.