Umweltschutz
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Schutz der Meere
Das BSH trägt mit vielen Arbeiten zum Schutz der
Meere bei. Dazu zählen nicht nur die nautischen In
formationen, meereskundlichen Vorhersagedienste und
Untersuchungen zur Bewertung des physikalischen
und chemischen Zustands von Nord- und Ostsee
oder gut funktionierende Ausrüstungen für die Schiffe.
Vielmehr Ist das BSH auch dort aktiv, wo es um die
Reduzierung schädlicher Umweltauswirkungen geht,
die durch den Schiffsbetrieb verursacht werden.
Ballastwasser
Zur Stabilisierung benötigen Schiffe Ballastwasser.
Mit dem Wasser werden regelmäßig auch Organismen
aufgenommen. Dabei kann es sich um kleine Fische,
Benthosorganlsmen, Planktonorganlsmen oder auch
pathogene Keime handeln, die mit dem Ablassen
des Ballastwassers wieder freigesetzt werden. Hier
durch werden Organismen und Krankheitserreger In
andere Regionen der Weltmeere verschleppt, wo sie
sich unter den veränderten Randbedingungen als
schädlich erweisen können. Mit dem wachsenden
und schneller werdenden Schiffsverkehr hat diese
Bedrohung deutlich zugenommen. Mittlerwelle ha
ben sich auf diese Welse bereits zahlreiche fremde
Arten etwa In der Nord- und Ostsee angesiedelt, die
hier mangels natürlicher Feinde einheimische Arten
verdrängen und erhebliche wirtschaftliche Schäden
anrichten.
Das internationale Ballastwasser-Übereinkommen
von 2004 fordert von der Schifffahrt schrittweise den
Verzicht auf den bisher üblichen unkontrollierten
Wasseraustausch und die vorherige Behandlung
des Ballastwassers an Bord. Für eine Übergangszeit
können diese Anforderungen auch durch einen
Ballastwasseraustausch auf hoher See erreicht
werden. Die dazu erforderlichen technischen Anla
gen, die gewährleisten sollen, dass nur noch eine
bestimmte Anzahl lebensfähiger Organismen im
Ballastwasser enthalten ist, werden gegenwärtig von
der Industrie entwickelt. Spätestens 2016 müssen
ca. 40000 Schiffe, gestaffelt nach Alter und Ballast
wasserkapazität, mit solchen Behandlungssystemen
ausgestattet sein. Die notwendigen Typengenehmi
gungen, die mit umfangreichen Testreihen zur Wirk
samkeit und Umweltverträglichkeit der Anlagen
verbunden sind, werden in Deutschland vom BSH
erteilt.
2008 erteilte das BSH in enger Zusammenarbeit
mit dem Umweltbundesamt, dem Bundesinstitut für
Risikobewertung und der Seeberufsgenossenschaft
die weltweit erste Zulassung für eine Ballastwasser
behandlungsanlage unter Verwendung aktiver Sub
stanzen. Das von deutschen Firmen entwickelte
System war damit das erste dieser Art, das die
strengen internationalen und nationalen Genehmi
gungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat. Außer
dem hat das BSH 2008 für zwei weitere Hersteller die
Anträge auf endgültige Genehmigung der Ballast
wasserbehandlungsanlagen bei der IMO einge
reicht. Dies Ist der letzte wichtige Schritt vor einer
abschließenden Genehmigung des Gesamtsystems
durch das BSH. Der IMO liegen zudem zwei Anträge
deutscher Hersteller auf Erteilung der Grundge
nehmigung für die geplante Verwendung von
aktiven Substanzen in Ballastwasserbehandlungs
anlagen vor. Weitere In- und ausländische Hersteller
planen Genehmigungsverfahren beim BSH durch
zuführen.
MARPOL
Das BSH ahndet Verstöße der Seeschifffahrt gegen
Internationale Übereinkommen und nationale Vor
schriften zum Schutze der Meeresumwelt vor schäd
lichen Auswirkungen des Schiffsbetriebes soweit es
sich um Ordnungswidrigkelten handelt. Der Schwer
punkt liegt In der Überwachung der Einhaltung der
Regelungen des Internationalen Übereinkommens
zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch
Schiffe (MARPOL 73/78). An Bord von Schiffen müs
sen beispielsweise Tagebücher geführt werden, um
den Verbleib von Öl als Betriebsstoff oder Ladung
von als Massengut beförderten schädlichen flüssigen
Stoffen oder Müll zu dokumentieren. Das nicht ord
nungsgemäße Führen der Tagebücher, hinter dem