Skip to main content

Full text: Jahresbericht 2008

54 
Nutzung der Meere 
Meeresnutzungen zur Energieversorgung 
Schon seit langem spielen die Meere - so auch 
Nord- und Ostsee - nicht nur für die traditionellen 
Nutzungen Schifffahrt, Fischerei und Tourismus 
sondern auch bei der Rohstoff- und Energiegewin 
nung eine zentrale Rolle. Sand und Kies, Öl und Gas 
werden aus dem Meer gewonnen. Rund 8000 Platt 
formen sind weltweit im Einsatz. Mehr als ein Drittel 
des Bedarfs der Europäischen Union wird durch die 
Öl- und Gasförderung In der Nordsee gedeckt. 
Auch bei der Entwicklung von regenerativen Ener 
gien rücken die Meere Immer stärker Ins Blickfeld. 
Als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die 
Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Anteil der 
erneuerbaren Energien bis 2010 deutlich zu erhöhen. 
Dabei soll der Betrieb großer Offshore-Wlndparks 
In Nord- und Ostsee für einen am Nachhaltigkeits 
grundsatz orientierten Energiemix der künftigen 
Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland 
einen wichtigen Beitrag leisten. 
„Offshore“ bedeutet im buchstäblichen Sinn vor der 
Küste, auf der offenen See und wird Inzwischen 
synonym für all die komplexen Aktivitäten und Pla 
nungen verwendet, die im Meer vor der Küste eines 
Landes durchgeführt werden. Nach dem Seerechts 
übereinkommen der Vereinten Nationen können Ge 
biete bis zu 200 Seemeilen (sm) als ausschließliche 
Wirtschaftszone (AWZ) bzw. In Bezug auf Boden 
schätze als Festlandsockel beansprucht werden. 
So kann auch Deutschland in seiner AWZ, die sich 
an die bis zur 12-Seemeilen-Grenze reichenden 
Küstengewässer anschließt, bestimmte souveräne 
Rechte ausüben, obwohl die AWZ nicht zum Hoheits 
gebiet zählt. Hierzu gehören Rechte zur Nutzung von 
Bodenschätzen und Hoheitsbefugnisse in Bezug auf 
Anlagen, die wirtschaftlichen Zwecken dienen, zum 
Beispiel Gas-Pipelines oder Windenergieanlagen. 
Windenergieanlagen 
ln Deutschland ist das BSH nach der Seeanlagen 
verordnung für die Genehmigung von Anlagen In der 
AWZ von Nord- und Ostsee zuständig. Dort laufen 
die Planungen für Insgesamt 80 Offshore-Wlndener- 
gleparks (65 Nordsee, 15 Ostsee). 21 Wlndpark-Pro- 
jekte mit Insgesamt 1497 Windenergieanlagen (WEA) 
wurden bisher genehmigt, davon 18 (mit 1257 WEA) 
In der Nordsee und drei (mit 240 WEA) In der Ost 
see; zwei Anträge für die Ostsee wurden abgelehnt 
(Stand: 5/2009). Davon wurde 2008 eine Genehmi 
gung erteilt: das Projekt Borkum West 2 (80 WEA) In 
der Nordsee. 
Zur Netzanbindung von Windenergieanlagen liegen 
dem BSH 12 Anträge auf Genehmigung stromführen 
der Kabel vor. Fünf Genehmigungen wurden bisher 
erteilt. Allerdings ist mit der Genehmigung des BSH 
nicht gleichzeitig das gesamte Projekt genehmigt, 
da sich die Zuständigkeit des BSH nur auf die AWZ 
und nicht auch auf die Küstengewässer erstreckt. 
Raumordnungsverfahren für eine Kabeltrasse durch 
die Küstengewässer, die je nach Bundesland unter 
schiedlichen Genehmigungen nach Bundesimmis 
sionsschutzgesetz und Landesumweltrecht unterlie 
gen, eine Genehmigung nach Wasserstraßengesetz 
sowie für die Stromeinspeisung In das Stromver 
bundsystem müssen gesondert erfolgen. 
Allen BSH-Entscheidungen gehen Intensive Untersu 
chungen möglicher Beeinträchtigungen der Meeres 
umwelt und der Sicherheitsbelange der Schifffahrt 
an den geplanten Standorten voraus. Beteiligt sind 
auch die Wasser- und Schifffahrtsdirektionen und 
weitere Fachbehörden. Unter anderem wird im 
Rahmen von Risikoanalysen zur Sicherheit des See 
verkehrs die Kollisionswahrscheinlichkeit zwischen 
Schiffen und Windenergieanlagen ermittelt. Berück 
sichtigung finden auch die Interessen der Marine/ 
Bundeswehr, sowie der Fischerei, bergrechtlicher 
Unternehmungen (Sand-, Kiesabbau, Öl- und Gas 
exploration) und Anlagen Dritter (Telekommunikations 
kabel, Stromleitungen und Gaspipelines). 
Die etwaigen ökologischen Auswirkungen auf die 
marine Umwelt werden durch eine umfassende 
Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) untersucht. 
Im Rahmen dieser UVP werden alle Naturschutzbe 
lange (z. B. Schweinswale, Robben, Fische, Vögel, 
Benthos und Sedimente) analysiert und gewürdigt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.