Neuere Veröffentlichungen,
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Meteores am 30. 6. 08 von Busch und Max
W olf glänzende Dämmerungserscheinungen und ab-
norme Polarisationsverhältnisse beobachtet werden.
Es dürfen hier auch nicht die von C, Hoff-
meister so eingehend erforschten Aufhellungen
des Nachthimmels vergessen werden, die vielleicht
durch Staubeinbrüche kometarischer Herkunft zu
erklären sind. Besonders interessant ist hier in
diesem Zusammenhang die Feststellung F. Linkes,
daß bei dem Durchgang der Erde durch den
Schweif des Kometen Halley am 19, Mai 1910
Materie des Kometen in größere Höhen der Erdatmo-
sphäre bis zur isothermen Schicht (in etwa 11 km)
hinab eingedrungen sein dürfte, J. Maurer und
C. Dorno kamen bei ihren Beobachtungen des
solaren Scheines bzw. bei Untersuchungen über
Kränze von abnormen Radien um die Sonne zu
dem Ergebnis, daß es sich dabei um Lulttrübungen
gehandelt haben muß, die mit einiger Sicherheit
auf die gesteigerte Sonnentätigkeit zurückgeführt
werden können,
Auf die Bedeutung der optischen Inhomo-
genität der (reinen) Luft an sich (Schlieren) hat
Jensen schon des öfteren hingewiesen, Für der-
artige Trübungen könnten prinzipiell in Betracht
kommen:
a) Thermische Vorgänge (Mischung verschieden
temperierter Luftschichten),
b) Windeinflüsse,
c) Mischung verschieden feuchter Luftmassen,
Als Musterbeispiel derartiger Trübungsvorgänge
sei auf die bekannte Mittagsschwankung der
Sonnenstrahlungsintensität hingewiesen, die nach
W.Marten durch Konvektionsvorgänge bedingt sein
kann. Auch die Bedeutung dieser Erscheinungen
für die Wetterprognose sei hier erwähnt,
Im zweiten Teil seiner Arbeit befaßt sich
Jensen mit den Apparaten und Methoden zur
Untersuchung der atmosphärischen Lichtdurch-
lässigkeit. Die Bestimmung -der Trübungsgiöße
kann erfolgen durch Ermittelung der Transmissions-
koeffizienten oder des Trübungsfaktors, während
die übrigen Trübungsmaße, wie Angströme
Tr.-Koeffizient, der Extinktionskoeffizient, Gor-
eynskis absolute und relative Durchlässigkeits-
prozente u. a., praktisch eine nur geringere Be
deutung erlangt haben. Der Linkesche Trübungs-
Jaktor ist heute trotz aller ihm anhaftenden Mängel
immer noch der zweckmäßigste Ausdruck für die
atmosphärische Trübung; besonders ist hierbei der
zog. „virtuelle“ Gang zu beachten (eine gewisse
Abhängigkeit des Trübungsfaktors von der jeweils
vom Sonnenlicht durchstrahlten „Luftmasse“ im
Sinne Bemporads. Diese Luftmassenabhängig-
keit ist besonders deutlich beim Transmissions-
koeffizienten ausgeprägt!)
Weiter betont Jensen, wie er es schon immer
getan hat, den großen Wert von Beobachtungen
an atmosphärischen Polarisationserscheinungen für
ie Ermittelung des Reinheitsgrades. Auf die Be-
deutung derartiger Messungen kann gar nicht
genug hingewiesen werden.
Recht brauchbar für die Abschätzung des
ıtmosphärischen KReinheitsgrades ist auch die
3Zeobachtung der Himmelsfarbe, besonders nach
der bekannten Linkeschen Blauskala, sowie die
Überwachung der bekannten Dämmerungsphä-
nomene, wie Purpurlicht, Gegendämmerung, Erd-
schatten usw.
Am Schluß der besprochenen Arbeit findet
der Leser einige Beispiele, die Größe, Art und
Ursache der häufig zu breobachtenden Schwan-
kungen der atmosphärischen Lichtdurchlässigkeit
erläutern, Dr. W, W. Spangenberg,
Physik in der Kriegsmarine. Ein Beitrag zur
Wehrphysik, Band 1 von Dr. Karl Kreutzer,
Dr. Heinrich Müller und Artur Friedrich,
Carl Heymanns Verlag, Berlin 1942. XII + 227,
Preis brosch. 8 RM.
Nach seinem Vorwort soll dieses Buch allen
Lehrern und Erziehern ein Führer und Nach-
schlagewerk sein, jedoch auch der Marme-HJ, und
Marine-SA. dienen. In der Tat bietet es eine
reichhaltige Sammlung physikalıscher Einzelheiten
aus dem Bereich der Kriegsmarine, die zum Teil
besonders interessant und aktuell sind und durch
sute und geschickt ausgewählte Abbildungen er-
:äutert werden. Der Begriff Physik wird weit ge-
"aßt; so werden z. B. Sturmwarnungen, Eisdienst,
Verschlüsselung der Eismeldungen, Form und
Farbe der Tonnen, Kursverwandlungen gebracht.
Durcharbeitung in bezug auf manche Einzelheiten,
Ausdruck und Begritfe möchte ich dem Buche
ı1och wünschen. Dazu nur fünf herausgegriffene
Anregungen. Man unterscheidet nicht die Brutto-
registertonne und die Nettoregistertonne (S. 7),
wie man ja auch nicht von Bruttokilogramm und
Nettokilogramm oder Bruttomark und Nettomark
;pricht, sondern es gibt einen Bruttoraumgehalt
ınd einen Nettoraumgehalt, und eine Maßeinheit
lür beide ist die Registertonne. — Bedeckter Him-
nel macht terrextrische Ortsbestimmungen nicht
ınmöglich (S, 65). — Zeitverzögernde Einrich-
ungen gibt es leider nicht; verzögern läßt sich
ıber eine Bewegung (S. 109), — Nach 8 139 der
Unfallverhütungsvorschriften der See-B.G. sind
Positionslaternen alle Laternen, für die die See-
straßenorduung eine bestimmte Mindestsichtweite
vorschreibt, also nicht nur die Seitenlaternen (S. 115).
— Behandelt man die Berechnung der Fahrt
bei der Relingslogge (S. 2) als Dreisatzaufgabe
‘Regeldetri), so vermeidet man den veralteten und
iberflüssigen Begriff der Meridiantertie; man rechnet
1eute mit Zehnteln und Hundertsteln der Sekunde.
Man erbält so auf denkbar einfache und natürliche
Weise die Formel: Fahrt in sm/h = (Meßstrecke in
Metern mal 1,94) : Zeit in Sekunden, Das eingeklam-
nerte Produkt ist für eine und dieselbe Meßstrecke
ne Konstante, die man ein für allemal ausrechnen
zann und nur durch die Zahl der abgestoppten
Sekunden zu dividieren braucht, wofür man sıch
ein Täfelchen machen kann, das dann jeder Rech-
nung überhebt. Otto Steppes, Hamburg.
B. Bücher- und Zeitschriftenschau.
a) Neue Bücher.
Coppernicus - Institnt Berlin - Dahlem. Berliner‘ Instituto y Observ. de Marina, San Fernando,
Astronom. Jahrbuch 1944. Bonn-Berlin: Almanaque Ndutico 1943 (1942).
Dümmler 1942. 4158, 4° Küster, F, W. u. A, Thiel. Zogarithmische
Ferreira, H. A, O elima da Praia da Rocha. Rechentafeln. Berlin: De Gruyter 1941, (Arbeits-
Observ. u. anfante D. Luiz, Lisbon 1942. methoden der modernen Naturwissenschaften.)
3145 80 Preis 21.80 RM.