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Full text: 70, 1942

Kleinere Mitteilungen, 
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Die ungemein hohe Wertschätzung des Verstorbenen auch außerhalb seines 
Vaterlandes kam insbesondere zum Ausdruck in seimer Berufung zur Mitarbeit 
in zahlreichen Kommissionen der Internationalen Meteorologischen 
Organisation: Er gehörte dem Internationalen Meteorologischen Komitee und 
dem Vollzugsrat an, war Mitglied der Kommissionen für landwirtschaftliche, für 
aeronautische und für maritime Meteorologie, für das meteorologische Weltnetz 
und für Polarmeteorologie; ferner war er Sekretär der Kommission für Erd- 
magnetismus und Luftelektrizität und Präsident der Kommission für das Polar- 
jahr 1932/83, Die Tagung der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik 
in Edinburg, 1936, erwählte ihn zum Präsidenten der Union, 
Seine größte organisatorische Leistung vollbrachte La Cour in seiner Eigen- 
schaft als Präsident der Polarjahrkommission. Daß der Georgische Gedanke des 
II. Internationalen Polarjahres 1932/33, aufgegriffen vom Präsidenten der Deut- 
schen Seewarte, H. Dominik, und von ihm übermittelt an .den Präsidenten des 
Internationalen Meteorologischen Komitees, E. van Everdingen, in dem 
schweren Weltkrisenjahr überhaupt zur Ausführung kam und dann zu einem 
vollen Erfolg führte, ist vor allem den rastlosen Bemühungen La Cours zu danken! 
Wir gedenken in diesem Zusammenhang der Worte, die W, Köppen 1884 
dem verstorbenen Gründer und ersten Direktor des Dänischen Meteorologischen 
Institutes, Niels Hoffmeyer, in der Meteorologischen Zeitschrift widmete: 
„Mit ihm ist einer der Männer dahingegangen, denen die heutige Meteorologie 
am meisten verdankt. Er verstand es, in der Wissenschaft sowohl wie im Umgang 
mit Menschen stets das Richtige zu treffen. Durch Verbindung von seltener Energie 
und Liebenswürdigkeit war er ganz besonders befähigt, durch Arbeiten von großem 
internationalen Charakter an der Befreiung unserer Wissenschaft von Einseitigkeit 
und Partikularismus in hervorragendster Weise mitzuwirken.“ 
Köppen hat hierbei zweifellos insbesondere die seinerzeit berühmten „Täg- 
lichen synoptischen Wetterkarten für den Nordatlantischen Ozean“ im Auge 
gehabt, die zunächst von Hoffmeyer allein, sodann (1880—1912) in enger Zu- 
sammenarbeit des: Dänischen Meteorologischen Institutes mit der Deutschen 
Seewarte herausgegeben wurden. 
Der großen Idee der Gemeinschaftsarbeit der Kulturvölker, die ihm als 
Hoffmeyersches Erbe durch seine beiden Vorgänger A. Paulsen (1884-1907) 
und C. K. Ryder (1907—1923) überliefert ward, hat auch La Cour in Treue 
gedient! Gerhard Castens. 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Irisierende Wolken. Am 13. September 1942, nachmittags 15 Uhr (Sommer- 
zeit), beobachtete ich in Hamburg in der Bewölkung einen besonders schönen und 
interessanten Vorgang, der zur Bildung irisierender Wogen führte. Etwa von 
Norden her zog eine Bank von Cirrocumuluswolken heran. Sie hatte als Ganzes 
Lenticularisform und war in allmählichem Abschmelzen begriffen. Dabei ver- 
dichtete sich die flockige Struktur der Wolke zu nordsüdlich verlaufenden und 
ostwestlich nebeneinander liegenden Wogen. Auffällig war der große Abstand 
der Wogen untereinander und das Verschwinden aller Wolkensubstanz zwischen 
ihnen. Die Wogenkämme waren sehr schmal und rein weiß, aber erheblich 
dichter als die Cirrocumuli, aus denen sie sich bildeten, Sie erschienen schließlich 
als kurze Striche auf dem blauen Untergrund des Himmels, 
In der Nähe der Sonne (die Beobachtung wurde mit einer Sonnenbrille ge- 
macht) zeigten nun diese Wolkenreste lebhafte Färbungen. Die Anordnung der 
Farben war unabhängig von der Richtung, in der die Sonne zu den Wogen 
stand. Jede Wolke für sich hatte einen leuchtend rosafarbenen Kern, der von 
einer verwaschen grünlichen Zone allseitig umgeben war, und nach außen schloß 
ein violetter Rand die Farbfolge nach beiden Seiten und den Enden der Woge 
ab. Die Farben waren auffällig glänzend, glichen aber nicht den Farbtönen, 
die man in einem Spektroskop beim Betrachten weißen Lichtes sieht, sondern
	        
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