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Full text: 70, 1942

398 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1942, 
hatten das Aussehen von Mischfarben und waren am ehesten Perlmuttertönen 
vergleichbar, Dabei wurde durch das Auftreten der Farben die ursprüngliche 
Cirrocumulusstruktur der Wolken sichtbar. Ohne die Färbung war diese nicht 
mehr zu erkennen, wie die von der Sonne weiter abstehenden Wogen zeigten. 
Die irisierenden Wolken sahen aus, als ob sie aus ineinandergeschobenen Schollen 
bestünden, wobei jede Scholle für sich die Folge der geschilderten Farben auf- 
wies, die jedoch in den Berührungsstellen ineinanderflossen. Während des 
Vorüberzugs vor der Sonne löste sich die Wolkenbank allmählich ganz auf. 
Es handelt sich hier um eine Beugung des Sonnenlichtes an den Wolken- 
elementen, wobei für das Zustandekommen der vom Sonnenstande unabhängigen 
Farbfolge wesentlich ist, daß die Wolkenelemente, seien es Wassertröpfcehen oder 
Eiskristalle, im Innern in den Kämmen der Wogen andere Größen haben als an 
den Wolkenrändern, R. Becker. 
2. Statistische Prognose. Zu der von K. Wegener!) beschriebenen und 1919 
bis 1923 auf der Seewarte angewendeten Prognose, die unter früheren Wetter- 
karten diejenige aussucht, die der jeweiligen gegenwärtigen am ähnlichsten ist, 
möge daran erinnert werden, daß man auf der Seewarte auch im vorigen Jahr- 
hundert diese Methode gekannt und benutzt hat, und zwar nach dem Vorschlag 
von Carl Seemann, Er hatte in seinem „Wetterlexikon, ein Register zu den 
europäischen Wetterkarten von 1876 bis 18852)“ diese Karten für solche Ver- 
gleiche systematisch zusammengestellt. 
Ich hatte damals den Eindruck, daß man meist keine hinreichend ähnliche 
Wetterkarte fand (eine Erfahrung, die auch Wegener gemacht hat) und daß 
auch in Fällen besonders ähnlicher europäischer Karten der weitere Wetter- 
verlauf sehr verschieden sein konnte, weil das kommende Wetter mitunter 
weniger von dem augenblicklichen Zustand über Europa als von den über dem 
Atlantik vorbereiteten Verhältnissen abhine. H Maurer. 
Neuere Veröffentlichungen. 
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben. 
Chr. Jensen: Die Schwankungen der atmo- 
sphärischen Lichtdurchlässigkeit. („Scientia“, 1942 
136. Jg.}. IV. Serie, p. 1081f u. 140 H.) 
Auf die große Bedentung der Schwankungen 
der atmosphärischen Lichtdurchlässigkeit wurde in 
jüngster Zeit des öfteren hingewiesen, An einer 
zenauen Kenntnis dieser Frage ist vor allen Dingen 
die Biologie und im besonderen die klimatisch 
ausgerichtete Medizin interessiert, Die Schwan- 
kungen der Sonnenstrahlungsintensitäten als einer 
der wichtigsten und anschaulichsten Ausdrucksform 
der atmosphärischen Lichtdurchlässigkeit können 
yanz verschiedener Natur und Größenordnung sein. 
Wenn man mit Jensen die eigentliche extra- 
terrestrische Strahlung der Sonne als praktisch 
unveränderlich ansieht (was aber natürlich keines- 
wepgs mit Sicherheit behauptet werden kann und 
darf!}), so bleiben nach Jensen als Hauptursachen 
folgende Momente: 
Lichtabsorption durch verschiedene Gase und 
durch den Wasserdampf, 
Crübung durch luftfremde Teilchen, 
Trübung durch Inhomogenität der Luft 
an sich, 
Punkt (1) kommt vor allem in Frage für das 
lJangwellige Ende des Spektrums, und zwar nicht 
nur für die Einstrahlung, sondern auch ganz be- 
sonders für die Ausstrahlung der Erde in den 
Weltenraum, Hierin liegt die ungeheure Be- 
deutung für den Wärmehaushalt der Erde (Glas- 
4 Ann. d, Hydr. usw. 1942 8.292. — 2) Aus d. Archiv der D. Seewarte 18290 Nr. 4. 
hauswirkung!). Andererseits darf aber auch die 
Schutzwirkung des Ozons im kurzwelligen Bereich 
ıleht vergessen werden, 
Wesentlich unklarer liegt die Sache bei der 
zweiten Gruppe, der Trübung durch luftfremde 
Teilchen, die sowohl terrestrischer als auch kos- 
nischer Herkunft sein können, Die irdischen 
Teilchen werden z. B. durch Wirbelstürme (Staub- 
älle) oder durch Vulkanausbrüche in die Atmo- 
;phäre befördert, wobei es sich in beiden Fällen 
ım recht beträchtliche Mengen handeln kann. Es 
jel in diesem Zusammenhang an die Schätzungen 
Sappers erinnert, der die bei Vulkanausbrüchen 
n die Atmosphäre gebrachten Staub- und Asche- 
nengen nach einer Folge von acht Stufen be- 
wertet, deren erste z. B. einer Förderleistung von 
nehr als 1000 Millionen km? entspricht. Daß sich 
lerartige Mengen luftfremder Teilchen in der Atmo- 
sphäre optisch stark bemerkbar machen können, 
haben u, a. die Beobachtungen nach den großen 
\usbrüchen des Krakatoa und des Katmai ein- 
leutig bewiesen, Ferner muß man bei Iuftverun- 
‚einigenden Teilchen an die Verhrennungsprodukte 
»i Wald- und Grasbränden, bei Industrie und 
Teizung denken, auch die Ionen und Konden- 
;ationskerne müssen beachtet werden. Bei den 
rübenden Teilchen extraterrestrischer Natur weist 
Jensen besonders auf die rauchartigen Rück- 
stände bei Meteoren und Sternschnuppen hin. So 
konnten nach dem Fall des großen Sibirischen
	        
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