Erwin Prager: Der Einfluß einer Flachküste auf Wind und Niederschlagsfeld
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deutlicher erscheinen läßt. Das Bild dieser Karte sieht im Vergleich zu den anderen wirklich wie
zerlaufen aus. Die Einbuchtungen an den Flußmündungen sind kaum noch angedeutet; dafür hat
Helgoland einen so überraschend hohen Wert (40), daß man fast an ein Strahlungstief über der
Insel glauben möchte. An der Ostküste reicht der Gradient gerade noch aus, um wenigstens durch
die Führung einer, manchmal zweier Isolinien das gewohnte Reibungsbild anzudeuten.
Auch hier erläutern Schnitte das Bild. Zunächst der Schnitt 1, der vom Außeneider Feuerschiff
in Richtung Neuwerk—Cuxhaven landeinwärts gelegt war. Allerdings wurde er, da hauptsächlich der
Verlauf vor der Küste interessiert, nicht so weit landeinwärts geführt. Um Vergleichsmöglichkeiten
zu haben, wurden die Herbst- und Winterkurven der auflandigen und ablandigen Richtungen zu
sammen auf dasselbe Blatt gezeichnet. Die gestrichelte Kurve ist also dieselbe, die auf dem ent
sprechenden ersten Schnitt schon einmal gezeigt wurde. Die ausgezogene Kurve ist die Herbst- und
Winterkurve der ablandigen Richtung, so daß die undeutlichere Frühlings- und Sommerkurve der
ablandigen Richtung unberücksichtigt bleibt.
Es zeigt sich, daß die ablandige Kurve ebenso wie die auflandige das Reibungsbild zeigt. Der
geringeren Strömungsgeschwindigkeit entsprechend, ist die ganze Kurve flacher. Die Vertiefung
über Neuwerk ist deutlich sichtbar. Das ist eigentlich verwunderlich, da der sehr tiefe Neuwerk-
Wert bei den Karten für auflandige Richtung durch die Divergenz der Strömung, die sich durch das
Abfließen in Elbe und Weser ergibt, erklärt wurde. Man sollte denken, daß jetzt an derselben Stelle
eine Konvergenz zu finden wäre. Daß es nicht so ist, kann daran liegen, daß die Strömungsgeschwin-