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Aus dem Arcliiv der Deutscheu Seewarte. 1912, Nr. 1.
Der Januar bietet ein etwas verändertes Bild. Die 50 %-Isoneplie hat im Norden ihren Zusammen
hang aufgegeben, aber ähnlichen Verlauf wie im Dezember, nur etwas östlicher gerückt. Im Nordwesten
ordnen sich die Isonephen von 60 °lo und 70 % parallel der von 50 °/o an. Der Südwesten wie auch
Mexico bewahren ihren freundlichen Charakter. Isonephen von 60 °/o und 70 °/o umhüllen zwar noch das
Seengebiet, beschränken sich aber schon in ihrer Ausdehnung, wie auch die Gebiete von 80 % eine be
deutende Verminderung erfahren haben. Ebenso ist die Himmelsbedeckung im Nordosten und in Manitoba
geringer geworden.
Im Februar ist die Isoneplie von 80% verschwunden, und die von 70 °/o erscheinen bedeutend
verkleinert, besonders im Seengebiet, wo sie nur noch einzelne kleine Gebiete umhüllen. Manitoba zeigt
sich mit Kurven von 40 °/o und 50 °/o als Canadas heiterste Provinz. Der Südwesten der Vereinigten
Staaten und der Westen Mexicos behaupten ihre Stellung als wolkenärmeres Gebiet, wie auch Cubas
Himmel in diesem Monate freundlicher lächelt. Im Nordosten hat die Bewölkung gleichfalls geringere
Beträge angenommen.
Wohl haben die Linien gleicher Bewölkung im März an Bedeutung verloren, doch zeigt sich
vielerorts eine stärkere Bewölkung als im Februar. Die 50 % - Linie erscheint in verschiedenen
Gegenden. Zunächst schließt sie den Südwesten der Vereinigten Staaten, Mexico westlich vom
100.° W. L., Cuba, Florida und die Ostküste bis Virginia südlich aus als Gegend mit einer Bewölkung von
unter 50 %. Sodann hebt sie den Nordwesten von Montana, in Canada Saskatchewan, Nord-Manitoba und
die Gegend bis zur Hudson’s Bay als heiterer als die Umgebung hervor. Das Seengebiet wird von der
Isonephe von 60 % durchzogen, die nach Süden bis zum 85. 0 N. Br. ausschweift und parallel der Ostküste
hinzieht, bis sie diese in Maine erreicht. In Cuba hat die Bewölkung weiter abgenommen.
Im April ist die Abnahme der Bewölkung schon merklich größer geworden. Die Linie für 50 %
hat sich nördlich gewandt und durchzieht die Union von Westen nach Osten, von San Francisco bis zur
Ostküste in Virginia. Die südlich von ihr gelegenen Gegenden erweisen sich größtenteils als wolkenärmer.
Nur der Südosten von Texas und Mexicos Ostküste erreichen denselben Betrag. Im Süden von Arizona
tritt bereits die Isonephe von 20 % auf. Die von 30 und 40 °/o greifen nach Texas über. Nördlich der
Hauptlinie dominieren die Kurven für 50 % und darüber mit wenig Ausnahmen. Im Norden von Manitoba
gehen sie auf 40 % herab. Das Seengebiet wird beherrscht von einer Bewölkung von 50 %.
Der Mai bringt ein weiteres Abnehmen der Bewölkung. Die Bereiche der 20 %-Isonephen nehmen
zu, ebenso erfahren die für 30 und 40 °/o in Inner-Californien eine Ausdehnung nach Norden, letztere schon
bis zum Süden von Oregon. Die 50 %-Linie ist etwas nördlich gerückt und scheidet den Norden vom
Süden. Das mittlere Texas erreicht den gleichen Betrag. Im Seengebiet dominiert die 50 °/o-Linie, be
sonders im Zusammenhänge die Halbinsel Ontario umrahmend. Im Osten von Cuba wird die Bewölkung
wieder erheblicher.
Der Juni nähert sich bereits dem heitersten Monate des Jahres. Jetzt umschließt die Linie für
10 % den Südwesten von Arizona und den Süden von Inner-Californien. Die 20 °/o-Isonephe dehnt sich
bis zum 40.° N. Br. aus, ebenso sind die Räume für die 30. und 40 %-Isoneplien größer geworden. Die
50 %-Linie ist nördlicher gerückt und kreuzt alle großen Seen, außer dem Oberen See. Andere 50 °/o-
Isonephen sind zu bemerken vom Süden Mexicos nach und längs der Ostküste der Vereinigten Staaten
und im Süden von Michigan. Im Seengebiet verschaffen sich bereits Kurven für 40 % Geltung. Den
Nordosten und Nordwesten beherrschen die Linien für 60 %, die auch im Süden von Cuba auftritt.
In verschiedene einzelne Zweige aufgelöst erscheint im Juli die 50 %-Isonephe, die Grenzlinie des
Dezembers. Zunächst zieht sie sich längs der Westküste von Washington und British Columbia hin,
sodann grenzt sie Saskatchewan gegen den freundlicheren Süden ab. Ferner schließt sie die Halbinseln
Michigan und Ontario südlich aus und New York und Pennsylvania nördlich ein und verläßt in Massachusetts
die Küste. Ein andrer Zweig geht vom Süden Arizonas aus, wendet sich südöstlich durch Mexico und biegt
im Süden von Tamaulipas nach Nordosten um, um an der Mississippimündung das Land -wieder zuerreichen
und in Carolina der Küste zuzustreben. Eine weitere Linie gleichen Betrages kreuzt Cuba und Florida.
Innerhalb dieser Linien gruppieren sich um das Gebiet geringer Bewölkung von 10 °/o in Inner-
Californien in mehr oder minder großen Windungen die Isonephen von 20, 30, 40 %. Letztere läßt sich