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Als im Laufe des Monats Oktober sowohl die Nord-Expedition unter Dr. Giese, als auch Dr. Koch
aus Labrador nach Hamburg zurückgekehrt waren, wurde in Voraussicht, dass die Süd-Expedition, von Süd-
Georgien' kommend, um die Mitte November in Hamburg landen müsse, von dem Vorsitzenden der
Deutschen Polar-Kommission, Dr. Neumayer, diese Kommission auf die genannte Zeit nach Hamburg
einberufen. Es trafen zu dieser Sitzung ein die nachfolgend benannten Herren: Contre - Admiral Freiherr
von Schleinitz, zweiter Vorsitzender der Deutschen Polar-Kommission, Prof. Dr. C. Borgen, Mitglied
des Exekutiv-Ausschusses der D. P.-K., der Geheime Regierungsrath Dr. Werner Siemens, Prof, und
Direktor Dr. W. von Bezold und Dr. Paul Schreiber. Die Sitzungen wurden am 15. und 16. November
in dem Konferenz-Saale der Seewarte unter dem Vorsitze des Direktors derselben abgehalten; als Schriftführer
funktionirte der wissenschaftliche Sekretär der Deutschen Polar-Kommission, Herr Dr. E. Herr mann.
Es wohnten überdies den Sitzungen sämmtliclie Führer der ausgesandten Expeditionen bei, da unterdessen
auch am Abende des 15. die Süd-Expedition unter Dr. K. Schräder glücklich eingetroffen war. Die
Verhandlungen der Polar-Konferenz waren, sofern sich dieselben auf die Verwerthung des wissenschaftlichen,
durch die Expeditionen gewonnenen Materiales bezogen, von hervorragender wissenschaftlicher Bedeutung.
Es wurde damals der Plan des grossen, zu veröffentlichenden wissenschaftlichen Werkes eingehend be
sprochen und der Entwurf des Exekutiv-Ausschusses mit unwesentlichen Modifikationen angenommen. Es
ist hier nicht der Ort, auf die Einzelheiten einzugehen; nur so viel mag erwähnt sein, dass gleichzeitig
auch die Normen für die, einer demnächst zu berufenden Sitzung der internationalen Polar-Kommission
vorzulegende Methode der Diskussion und Veröffentlichung der Polar-Beobachtungs-Resultate festgestellt
wurden.
Für die Seewarte war von besonderem Interesse, dass die Polar-Konferenz den Beschluss fasste, es
solle das Bureau des Exekutiv-Ausschusses der Deutschen Polar-Kommission in Hamburg verbleiben, denn
dass dasselbe innerhalb des Institutes seinen Sitz behalten würde, konnte man sonach nur als höchst
wünschenswert!! bezeichnen. Gleichzeitig wurde stipulirt, dass die Diskussion des meteorologischen Theiles
der deutschen Beobachtungen in dem Bureau und unter unmittelbarer Leitung des Direktors ausgeführt
werden solle, während die magnetischen Arbeiten dem Prof. Dr. Borgen vom Kaiserl. Marine-Observatorium
in Wilhelmshaven übertragen wurden. Herr Dr. A. von Danckelman, welcher eben erst von seinem
Aufenthalte am Kongo nach Europa zurückgekehrt und mit der Ausarbeitung und Herausgabe der von ihm
gemachten Beobachtungen beschäftigt war, wurde sofort dafür gewonnen, um mit Herrn Dr. E. Herrmann
die für die Bearbeitung der meteorologischen Beobachtungen erforderlichen Einleitungen zu treffen. Dem
Bureau wurden mehrere Zimmer in der 2. Etage des nach Nordosten gelegenen Theiles des Gebäudes über
wiesen. Es bedarf nicht erst der näheren Beleuchtung, dass die Ausführung einer so gewichtigen wissen
schaftlichen Arbeit innerhalb der Seewarte, als welche jene des Bureaus der Deutschen Polar-Kommission
anzusehen ist, auf das wissenschaftliche Leben des Institutes im höchsten Maasse anregend wirken musste,
und wurde aus diesem Grunde hier etwas näher auf den Gegenstand eingegangen, als es sonst gerechtfertigt
erscheinen könnte.
Von beinahe noch tiefer gehender Wirkung, als die so eben besprochene Einrichtung, stellt sich uns
eine wissenschaftliche Bewegung dar, welche ihren Ursprung darin hatte, dass man in Deutschland allseitig
das Bedürfniss für eine Vereinigung Aller, die sich für die Förderung der Meteorologie interessiren,
fühlte und zu welcher im Sommer des Berichts-Jahres der erste Anstoss erfolgte. Dass bei einer Bewegung
dieser Art die Deutsche Seewarte, von welcher zwei Abtheilungen den Zwecken der Meteorologie gewidmet
sind, lebhaft berührt werden musste, braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden.
Längst schon war es Allen, welche sich in Deutschland mit Meteorologie befassen, klar geworden,
dass es an derZeit sei, eine Deutsche Meteorologische Gesellschaft zu gründen, welche mit einem
entsprechenden wissenschaftlichen Organe als Sammelpunkt aller Bestrebungen auf dem Gebiet der Meteorologie
und des Erdmagnetismus gelten könne. Denn, wie tüchtig geleitet die österreichische meteorologische Ge
sellschaft, welcher viele deutsche Gelehrte angehören, auch ist und wie hervorragend sich die Zeitschrift
an der meteorologischen Forschung während nahezu 20 Jahren bethätigte, so war es doch einleuchtend,
dass für die in Deutschland lebenden Mitglieder derselben das durch die Versammlungen gebotene Mittel
zur Weiterbildung wirkungslos bleiben musste, und deshalb durch Gründung einer eigenen meteorologischen
Gesellschaft Abhülfe zu schaffen war. Die Anregung hierzu ging aus den wissenschaftlichen Kreisen der
Seewarte hervor und erfolgte erst dann, als in Erfahrung gebracht wurde, dass in Berlin zunächst noch