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Full text: Positionspapier zum stoffbezogenen Umweltmonitoring (Teil 1 von 2)

Originalbeiträge 
Mitt Umweltchem Ökotox 
13. Jahrg. 2007/Nr. 2 
erforderlich, die Empfindlichkeit eines Verfahrens zu ver 
bessern oder Aufarbeitungsschritte zu optimieren, wenn 
beispielsweise die Konzentrationen in den zu untersuchenden 
Proben unter die Erfassungsgrenze der verwendeten 
Methode gesunken sind oder sich aus anderen Gründen das 
Verhältnis von Analytkonzentration zu Matrix geändert hat. 
Bei Verfahrensmodifikationen ist die Gleichwertigkeit der 
Ergebnisse z.B. durch Vergleichsmessungen nachzuweisen. 
Generell ist eine vorherige Validierung der eingesetzten 
Untersuchungsverfahren für die jeweilige Fragestellung 
erforderlich (siehe Teil 2, Abschnitt 5.5.5). 
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen lässt sich ein 
Trendmonitoring in den seltensten Fällen im Rahmen von 
(meist kurzfristigen) Forschungsprojekten durchführen. 
Wesentliche Vorarbeiten beim Trendmonitoring sind die 
Identifizierung eines oder mehrerer repräsentativer Gebiete 
bzw. Probenahmestellen sowie die Auswahl der geeignetsten 
Matrix. Außerdem sind in Abhängigkeit von der Fragestellung 
die Beobachtungsfrequenz (Probenahmehäufigkeit) und - 
falls zeitlich begrenzt - die Laufzeit des Programms festzu 
legen. Die Probenahmehäufigkeit ist auch von der Matrix 
abhängig. Während bei Untersuchungen der Wasserphase 
aufgrund der kurzzeitigen Veränderungen häufigere Probe 
nahmen erforderlich sind (je nach Fragestellung beispiels 
weise täglich oder monatlich), reichen beim Sediment- oder 
Bodenmonitoring jährliche oder sogar mehrjährliche Bepro- 
bungen. In vielen Fällen sind auch saisonale Einflüsse bei der 
Probenahme zu beachten, wie z.B. auf das Entwicklungs 
stadium der zu beprobenden Organismen. 
Retrospektives Monitoring 
Eine besondere zeitliche Form des Monitorings sind retro 
spektive Untersuchungen. Voraussetzung ist die Verfügbar 
keit geeigneter Proben aus der Vergangenheit, die unter 
Bedingungen gelagert werden, die eine Veränderung der 
Proben weitgehend ausschließen (Umweltprobenbanken; 
optimale Lagerung in der Inertgasatmosphäre über Flüssig 
stickstoff bei Temperaturen unterhalb der Glasumwand 
lungstemperatur des Wassers von -135C). Auch hierbei ist die 
Vergleichbarkeit der Proben wichtig, so dass die Aspekte des 
Trendmonitorings und gegebenenfalls die der räumlichen 
Vergleiche zu beachten sind. Der Vorteil einer solchen Archi 
vierung ist, dass die früher gesammelten Proben zu einem 
späteren Zeitpunkt mit den dann verfügbaren Informationen, 
wie z.B. zu neu als schädlich oder relevant erkannten Stoffen, 
und neuen oder verbesserten analytischen Techniken und 
Methoden untersucht werden können. So sind im Nachhinein 
Trends analysierbar oder Erfolge politischer Maßnahmen wie 
z.B. Beschränkungen des Einsatzes bestimmter Stoffe 
überprüfbar. 
In aquatischen Ökosystemen kann ein retrospektives 
Monitoring auch anhand von Sedimentkernen durchgeführt 
werden (Fluss-, See-, Meeressedimente), soweit die zu 
bestimmenden Stoffe in der Umwelt persistent und die Proben 
in ungestörter Lagerung zu gewinnen sind. Kenntnisse über 
Sedimentationsraten oder Datierung mittels radioaktiver 
Tracer sind notwendige Voraussetzungen zur Interpretation 
der Ergebnisse. Als mögliche Störungen sind sowohl 
Bioturbationen, hochwasserbedingte Umlagerungen als auch 
anthropogene Maßnahmen zu beachten. Analog sind auch in 
Torfmooren gewonnene Kerne oder Eiskerne aus arktischen 
Regionen nutzbar, um atmosphärische Einträge retrospektiv 
zu verfolgen. 
Literatur zu Teil 1 
[1] Arndt, U„ Nobel, W„ Schweizer, B. (1987): 
Bioindikatoren.Möglichkeiten, Grenzen und neue 
Erkenntnisse. Ulmer, Stuttgart. 
[2] Arndt, U.; Fomin, A.; Lorenz, S. (Hrsg.)( 1996): 
Bioindikation.Neue Entwicklungen, Nomenklatur, 
Synökologische Aspekte; Beiträge und Diskussion. 1. 
Hohenheimer Workshop zur Bioindikation am Kraftwerk 
Altbach-Deizisau 1995. G. Heimbach, Ostfildern. 
[3] Ferretti, M. (1997): Forest health assessment and 
monitoring. Issues for consideration. In: Environmental 
Monitoring and Assessment 48, pp. 45 - 72. 
[4] Ferretti, M. (2001): Ecosystem monitoring. From the 
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between networks. - Publicazione del Corso di Cultura in 
Ecologia, Università degli studi di Padova 2001, pp. 3 - 
54. 
[5] Marked, B. A. (2003): Bioindicators & biomonitors: 
principles, concepts and applications, Amsterdam: 
Elsevier, 997 S. 
[6] Schröder, W. (2003): Umweltstandards. Funktionen, 
Strukturen und naturwissenschaftliche Begründung. In: 
Fränzle, O.; Müller, F.; Schröder, W. (Hrsg.): Handbuch 
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München, Zürich 2003; Kap. VI-1.3 (9. Erg.Lfg.), 21 S. 
[7] Schröder, W.; Schmidt, G.; Pesch, R. (2003): 
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representativity. In: Gate to Environmental and Health 
Sciences, July 2003, S. 1-13. 
[8] Wagner, G. (2005): Bioindikation und Biomonitoring, 
Kap. 1.5 in Fischer-Stabel, P. (Hrsg.): 
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Heidelberg (ISBN 3-87907-423-2). 
[9] Zimmermann, R.-D.; Wagner, G.; Fink, M. (2000): Guide 
lines for the Use of Biological Monitors in Air Pollution 
Control (Plants) - Part 1, WHO Air Hygiene Report No. 
12, 70 S.
	        
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