Originalbeiträge
Mitt Umweltchem Ökotox
13. Jahrg. 2007/ Nr. 2
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Lufttemperaturen ggf. verstärkten Ausbreitung human- und
tiermedizinisch relevanter Vektoren.
Expositionsmonitoring
Unter Expositionsmonitoring wird das chemisch-analytische
Monitoring zur Quantifizierung von Stoffgehalten in Umwelt
oder biologischen Proben zum Nachweis der Exposition eines
Organismus gegenüber einer Chemikalie verstanden.
Wirkungsmonitoring (Effektmonitoring)
Das Wirkungsmonitoring ist der Nachweis von Wirkungen
bzw. Effekten durch Schadstoffe in Umweltproben auf biolo
gische Systeme im Gelände oder Labor. Bei Anwendung von
Toxizitätstests im Monitoring werden in Abhängigkeit von der
Probenaufbereitung und der Wahl des Testsystems die
bioverfügbaren Schadstoffanteile durch ihre Wirkung(en) auf
die Testorganismen erfasst. Hier werden beispielsweise
Bodenproben direkt in Tests mit Pflanzen oder Bodenorga
nismen wie Regenwürmern eingesetzt, oder es werden
wässrige Extrakte in aquatischen Testsystemen getestet. Die
dabei erhaltenen Daten sind bezogen auf den jeweiligen
Expositionspfad zu betrachten.
In Kombination mit dem chemisch-analytischen Monitoring
wird beim Wirkungsmonitoring auch eine Identifizierung der
die Toxizität bewirkenden Schadstoffe angestrebt. Dabei
muss jedoch berücksichtigt werden, dass Kombinations
wirkungen auftreten können und dass in einer Umweltprobe
nicht alle Schadstoffe bioverfügbar sein müssen.
Richtlinien zum Wirkungsmonitoring vor Ort wurden bei
spielsweise von VDI-Arbeitsgruppen entwickelt (VDI-Richt-
linien der Serie 3957 zur Ermittlung und Beurteilung der
Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen).
Beispiel: Hormone und hormonartige Substanzen im
Grundwasser von Altlaststandorten (Anhang 1)
Integriertes Monitoring
Unter integriertem oder integrativem Monitoring wird die
kombinierte Untersuchung von Exposition und Wirkung
verstanden.
Medienübergreifendes Monitoring
Als medienübergreifend wird ein umfassendes Monitoring
über mehrere Ökosystemkompartimente (Umweltmedien)
bezeichnet. Da auch das medienübergreifende Monitoring
eine kombinierte Untersuchung von Exposition und Wirkung
beinhalten kann, sind für diesen Begriff im weiteren Sinne
auch die Bezeichnungen integratives, integriertes, ökolo
gisches oder Ökosystemares Monitoring gebräuchlich.
Monitoring gemäß Wasserrahmenrichtlinie
Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind ver
schiedene Stufen des Monitoring vorgesehen (weitere
Hinweise gibt ein Monitoring-Leitfaden: Guidance document
no. 7 - Monitoring underthe Water Framework Directive):
Überblicksweise Überwachung: die überblicksweise Über
wachung wird durchgeführt, um beispielsweise Informationen
für die wirksame und effiziente Gestaltung künftiger Über
wachungsprogramme oder für die Bewertung der langfristigen
Veränderungen aufgrund ausgedehnter menschlicher Tätig
keiten bereitzustellen.
Operative Überwachung: die operative Überwachung wird mit
dem Ziel durchgeführt, den Zustand von Wasserkörpern zu
bestimmen, bei denen vermutet wird, dass sie die für sie
geltenden Umweltziele möglicherweise nicht erreichen.
Überwachung zu Ermittlunaszwecken: die Überwachung zu
Ermittlungszwecken wird durchgeführt, falls die Gründe für
Überschreitungen von Umweltqualitätszielen unbekannt sind
oder um das Ausmaß und die Auswirkungen unbeabsichtigter
Verschmutzungen festzustellen.
Räumliche und zeitliche Aspekte des Monitorings
Die in den Abschnitten 3.2 bis 3.5 beschriebenen Varianten
des stoffbezogenen Umweltmonitoring können unter
räumlichen und zeitlichen Aspekten spezifiziert werden.
Monitoring einer räumlichen Verteilung
Für bestimmte Fragestellungen wie beispielsweise die
Identifizierung der Herkunft oder Quellen von Kontaminanten
oder die Untersuchung der Verteilung und des Verbleibs von
Schadstoffen ist es sinnvoll, ein Monitoring nur zeitlich
begrenzt, aber in verschiedenen Regionen durchzuführen
(z.B. belastete im Vergleich zu unbelasteten Gebieten). Es ist
bei der Planung und Interpretation zu beachten, dass bei
dieser Art der Untersuchung saisonale Einflüsse eine Rolle
spielen können. Wie beim Trendmonitoring (Abschnitt 0) ist es
auch für einen räumlichen Vergleich wichtig, dass - soweit
verfügbar - standardisierte Verfahren eingesetzt und Metho
den im Laufe der Untersuchungen konstant gehalten werden,
sofern nicht z.B. stark unterschiedliche Gehalte oder andere
Einflüsse Anpassungen erfordern. Dies gilt insbesondere,
wenn bei größeren Programmen unterschiedliche Probe
nahmeteams tätig sind oder die chemischen und biologischen
Analysen in unterschiedlichen Labors erfolgen. Räumliche
Vergleiche können im Gegensatz zum Trendmonitoring
(Abschnitt 4.2) auch in Forschungsprojekten durchgeführt
werden.
Beispiel: Räumliche Verteilung der Hexachlorcyclohexan-
Isomere im Oberflächenwasser der Nordsee
(Anhang 2)
Trendmonitoring
Ein Trendmonitoring hat zum Ziel, die Konzentrationen der
jeweilig zu untersuchenden Stoffe oder bestimmte Effekte an
Organismen über einen längeren Zeitraum (Jahre bis Jahr
zehnte) zu verfolgen. Insbesondere für diese Art von Unter
suchungen ist es wichtig, die eingesetzten Verfahren über die
gesamte Zeitspanne konstant zu halten, sofern sich die
Anforderungen nicht ändern. In bestimmten Fällen ist es aber