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Full text: Forschungsschiff Meteor 1964-1985

Laut Fahrtanordnung Nr. 4 werden in der Nordsee — unter Beteiligung eines 
ZDF-Fernsehteams — weitere Geräte erprobt: Gravimeter, Magnetometer, 
Unterwasserkamera und -fernsehen, Planktonnetze, Serienschöpfer, Boden- 
greifer und Fessel- sowie Wetterballons. 
Mit Fahrtanordung Nr. 5 geht es wieder in die Nordsee und ins südliche 
Nordmeer. Diesmal wird schon ein Routine-Stationsbetrieb geprobt, 56 hy- 
drographisch/chemische Serien, Bathysonden werden gefahren, Bodenpro- 
ben genommen, Strommesser verankert. Dabei werden erstmals Windstär- 
ken bis 10 erreicht. Positiv wird vermerkt, daß noch bis Windstärke 9 der 
Stationsbetrieb durchführbar ist. Die Schlingerdämpfungsanlage wird ge- 
testet: Ausschläge von 12—15° nach beiden Seiten werden auf 5° reduziert. 
Eine kurze Demonstrationsfahrt auf der Elbe (Nr. 6) gibt dem Präsidium 
und dem Hauptausschuß der DFG Gelegenheit, das Schiff kennenzulernen. 
Eine letzte Erprobungsfahrt (Nr. 7) führt noch einmal in die Norwegische 
Rinne, um die inzwischen umgebaute Seilführung W 10/Speicherwinde zu 
erproben. Infolge des Bruchs einer Welle an der Hauptspeichertrommel 
wird diese unbrauchbar; beim Versuch mit der Reservespeichertrommel 
gibt es ebenfalls Probleme, wodurch schließlich 3000 m Reserveseil verloren- 
gehen. 
Zum letzten Mal vor der IIOE tritt die Senatskommission zu ihrer 12. Sit- 
zung im DHI zusammen. Präsident Zwiebler berichtet ausführlich über alle 
Erprobungsfahrten und ihre wichtigsten Ergebnisse bzw. Konsequenzen. 
Unter Zeitdruck seien die auf der letzten Reise aufgetretenen Schäden 
beseitigt sowie einige andere kleinere Umbauten erledigt worden. Sorge 
bereite die Beschaffung eines neuen, drallfreien Tiefseeseils als Ersatz für 
das verlorene. Die Schiffbauer kündigen an, daß sie auf der 1. Etappe der 
IIOE Hamburg-Neapel weitere Messungen und Versuche durchzuführen 
beabsichtigen. — Zum Problem der Ersatzgeräte wird festgestellt, daß eine 
„Bevorratung“ leider nicht möglich sei. — Das Ladegut für die IIOE, mit 
dessen Verladung am Vortage begonnen wurde, umfaßt etwa 140 m}; es 
muß z. T. auf Deck und im Hangar verstaut werden. 
Zum Schluß der Sitzung wünscht Prof. Hansen im Namen der Senatskom- 
mission der deutschen IIOE und ihrem Expeditionsleiter Prof. Dietrich 
vollen Erfolg. . 
"Zitat aus dem Reisebericht „Indische Ozean Expedition“, Abschnitt Ham- 
burg-Neapel, des Kapitäns): 
„Am 29.10. 64 wurde um 15.00 in Hamburg vom Pier abgelegt. An Bord 
befanden sich 54 Besatzungsmitglieder und 25 eingeschiffte Wissenschaftler. 
Wissenschaftlicher Fahrtleiter war Prof. G. Dietrich. Besatzung und Einge- 
schiffte waren gesund und das Schiff für die Reise gut ausgerüstet und in 
seetüchtigem Zustand. Der Tiefgang war V:5,20 m, H:5,20 m, 
M: 5,20 m.......“ 
Damit konnten alle aufatmen: endlich war es so weit: METEOR hatte ihre Forschungstä- 
tigkeit begonnen. Damals ahnte wohl kaum jemand, daß sie diese Tätigkeit über 21 Jahre 
lang in den Atlantischen wie in den Indischen Ozean, in die Antarktis wie in die Arktis, 
in die Tropen wie ins Eis führen sollte, um immer wieder neue Aufgaben für ungezählte 
Forscher aus dem In- und Ausland durchzuführen. Und immer noch, nach 21 Jahren sind 
einige Mitglieder der Besatzung an Bord, die schon im Indischen Ozean dazugehörten. 
23.10. 64. 
Hartwig Weidemann 
1A
	        
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