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Full text: 69, 1941

Jensen, Chr.: Strahlungsmessungen in Lindenberg. 
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aus dieser Diskrepanz ergebende Schlußfolgerung, daß man äußerst kritisch sein 
muß, wenn man aus der P-Größe allein bindende Schlüsse auf den atmosphärischen 
Reinheitsgrad ziehen will. — Im Anschluß hieran sei schließlich ohne weiteren 
Kommentar auf Tab, 14a und 14b hingewiesen, welche Hamburger Einzelreihen 
zwischen dem 23. 4.1912 und dem 30, 10. 1917 wiedergeben, Nachdem eine Ab- 
hängigkeit der Schwankungen der Intensität der C-Stirahlung von der O-Höhe 
gefunden war, lag es nahe, auch die P-Größe auf diese Frage hin zu unter- 
suchen, Die absoluten Schwankungen derselben wurden für 8 wie auch für 6 Mai- 
reihen berechnet (s, Tab. 15a und 15b). In beiden Reihen läßt sich durch zwang- 
lose graphische Ausgleichung eine deutliche Abnahme der absoluten Schwankungen 
bis etwa 50° ©O-Höhe ersehen; darüber hinaus wird die Sache unsicher. Die 
Frage wäre nun, ob bzw, wieweit das Ergebnis reell ist bzw. ob hier vielleicht 
die Genavigkeit der Beobachtung eine entscheidende Rolle spielt, Es scheint 
wohl zunächst so, daß die Schwankungsgröße unabhängig vom absoluten Betrag 
des P-Werts ist, da bei der Einstellung und Ablesung alle eventuell mitspielenden 
physiologischen und psychologischen Momente in allen Bereichen der Nicolstellungen 
konstant bleiben dürften, Würde man annehmen, daß sich die Genauigkeit der 
Messung der P-Größe mit Annäherung der Sonne an den Zenit verringert, und 
weiter, daß dies zu einer Zunahme der absoluten Schwankungen führt, so käme 
man zu einem aus der Tabelle zu ersehenden — allerdings nur durch wenige 
Reihen belegten — Befund entgegengeseizten Ergebnisses!), Empfehlenswert wäre 
es, in Zukunft zu untersuchen, in welchem Sinne die absoluten Schwankungen 
der P-Größe im Punkt maximaler Polarisation sich bei steigender bzw. sinkender 
Sonne ändern. In diesem Fall ändert sich der Weg des polarisierten Lichts von 
der gemessenen Himmelsstelle bis zum Beobachter mit der C-Höhe, während er 
im Fall der Zenitpoularisation konstant bleibt, Allgemein ist natürlich zu bedenken, 
daß in beiden Fällen die auf ibre P-Größe hin zu untersuchende Himmelsstelle 
einmal direkt von der Sonne beleuchtet wird, zum andern vom Licht des übrigen 
Himmels. In roher Annäherung kann man wohl sagen, daB die senkrecht 
zur Polarisationsebene schwingende Komponente i, der primären Diffusion ihr 
Dasein verdankt, dagegen die in der P-Ebene schwingende der sekundären 
Diffusion®). Beachtet man vor allem, ganz abgesehen von der verschiedenen 
Farbe, die verschiedene Größe genannter Lichtquellen (siehe einmal die klein- 
dimensionierte Sonne, zum andern den weit dimensionierten Himmel, von dem 
besonders der sonnen- und der horizontnahe Teil wirksam sind) und ihre sehr 
verschieden starke Extinktion in der Atmosphäre*®), so erkennt man allerdings, 
daß die Erklärung der absoluten Schwankungen — wenn anders sie reeil sind — 
nicht ganz einfach sein dürfte. Die Tabellen 16a und 16b zeigen die Tab. 14 
entsprechenden relativen Schwankungen der P-Größe im Zenit. Da sie definiert 
sind als die prozentischen Anteile der absoluten Schwankungsgröße an der im 
Durchschnitt der Reihen für die jeweilige C-Höhe geltenden P-Größe, so müßten 
sie auch bei konstanter absoluter Schwankungsgröße mit zunehmender ©- Höhe 
zunehmen, Daß sie aber auch bei abnehmender absoluter Schwankungsgröße 
so stark steigen, wie die Tab. 15a und 15b zeigen, kann nur darin liegen, daß 
die P-Werte selbst erheblich mehr fallen wie die absoluten Schwankungen. 
Nach dem Mai konnten nur vereinzelte P-Messungen durchgeführt werden, 
die zudem wegen meist schlechter Wetterbedingungen von geringem Wert waren. 
Sie werden deshalb hier nicht angegeben. 
IL Die neutralen Punkte der atmosphärischen Polarisation. 
Es gelang, die Verfolgung des jedenfalls sehr nahe im O-Vertikal gelegenen*), 
nach dem Entdecker Babinet benannten, oberhalb der Sonne befindlichen 
4) Es wäre interessant, experimentell bei konstanter Intensität des einstrahlenden Lichte zu prüfen, 
ob bzw. in welchem Sinne sich die absoluten Schwankungsgrößen bei ab- bzw. zunehmender P-Größe 
ändern. — 3%) ©. Dorno, Met, Ztschr, 38, 338—341, 1921, vor allem 340. — 3) € Dorno}. eit. 1919, 
23)—243, Schließlich bat auch noch die bei verschieden großen (*)- Höhen verschieden starke Reflexion 
des Erdbodens Einfluß auf die P-Größe, — *) Siche aber die vielfach nicht geringen Abweichungen, 
über die als erster R. Süring (Veröff, Königl, Preuß. Met. Inst, Nr. 240 8, 10 bis 28, 1911) berichtet 
hat. — Siehe auch Doruo in seinem großen Werk 1919.
	        
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