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Kapitel 2: Der Nordatlantische Ozean
denen jedoch Änderungen auf interannuellen Zeitskalen mit großen Amplituden überlagert
sind. Seit Beginn des Meßzeitraums im Jahr 1864* bis zur Jahrhundertwende ist das Frequenz
spektrum des NAO-Index “weißer”, so dass interannuelle Änderungen die Fluktuationen do
minieren (Abb. 2.4). Die größte dekadische Änderung stellt der Anstieg von den negativen
Werten des NAO-Index in den 60er-Jahren zu den positiven Werten in den späten 80er- und
frühen 90er-Jahren dar. Die größte jährliche Änderung ist die Änderung des NAO-Index zwi
schen den Wintern der Jahre 1995 und 1996 vom zweit-höchsten zu einem minimalen Wert
der Zeitserie (Abb. 2.4). Für welche “Art” der ozeanischen Variabilität die niederfrequente
Variabilität des fluktuierenden Windfeldes über dem Nordatlantik den möglichen Antrieb
darstellt und wie eine mögliche Rückkopplung der ozeanischen Reaktion mit der Atmosphäre
aussieht, ist ausführlich im CLIVAR Implementation Plan [1998] aufgeführt und wird teil
weise innerhalb der Diskussion der hiesigen Ergebnisse aufgegriffen.
Abbildung 2.4: Winter NAO-Index als normierter Gradient des Luftdrucks an der Wasseroberfläche
zwischen Lissabon und Stykkisholmur für den Zeitraum von 1864 bis 1998 [Hurrell, 1995]. Die schwarze
Kurve entspricht dem fünfjährigen gleitenden Mittel des NAO-Index.
Die z-Komponente der Rotation des Windschubs curl z f ruft Konvergenzen und Divergenzen
des Massentransports in der Ekman-Schicht hervor, die wiederum eine barotrope Strömung im
Ozeaninneren antreiben (siehe Kapitel 1.1). Das Vorzeichen des curl 2 r lässt erkennen, welches
Vorzeichen der Impulseintrag des Windschubs in der oberflächennahen Schicht des Ozeans
hat bzw. welchen Drehsinn der darunterliegende tiefenunabhängige Anteil der geostrophischen
Zirkulation besitzt. Ein negatives Vorzeichen bedeutet eine antizyklonale Strömung, wie in
den Subtropen, und ein positives eine zyklonale Strömung, wie in den subpolaren Regionen.
Der Verlauf des Nulldurchgangs des curl z r stimmt in erster Näherung mit der Hauptachse der
windgetriebenen Zirkulation überein [Tomczak und Godfrey, 1994]. Er entspricht natürlichen
Grenzen, die die Zirkulation in Wirbel separieren (Abb. 2.5).
Im subtropischen Nordatlantik treibt der negative curl z f ozeanweit eine antizyklonale Zir
kulation an, den Subtropenwirbel, wobei sich der maximale negative curl 2 f auf den Bereich
der geographischen Breiten zwischen 15°N bis 35°N im Nordatlantik konzentriert [Krauss,
1996]. Der Subtropenwirbel weist eine zonale Asymmetrie in Form einer Intensivierung am
westlichen Rand auf - den Golfstrom. Der äquatorwärts gerichtete Kanarenstrom bildet den
'Bei Löwe und Koslowski [1998] beginnen die Messungen im Jahr 1879.