35
BEITRAG DES LANDESAMTES FÜR DEN NATIONALPARK SCHLESWIG
HOLSTEINISCHES WATTENMEER, TÖNNING
TMAP - Trilatérales Monitoring- und Bewertungsprogramm
Das Trilaterale Monitoring- und Bewertungsprogramm (Trilateral Monitoring and Assessment Pro
gramme - TMAP) beruht auf emem Konzept, das in wesentlichen Teilen auf von deutscher Seite einge-
brachten Ergebnissen der Ökosystemforschung un schleswig-holsteinischen Wattenmeer basiert. Das
TMAP wird seit Januar 1994 gemeinsam in Dänemark. Deutschland und in den Niederlanden als ope-
rationelles Monitoringprogramm im Wattenmeer durchgeführt. Es folgt dem fragengeleiteten Ansatz,
der die Auswahl der betrachteten Parameter aus vordringlichen Problemfeldem und den in der Ökosy
stemforschung untersuchten Wirkungsbezügen ableitet. Die Hauptphase des TMAP wurde von den
Uimveltministem auf der Trilateralen Regierungskonferenz in Stade 1997 verabschiedet.
Zielsetzung
Das TMAP verfolgt zwei Ziele:
Die Beobachtung von Zustand und Veränderung des Ökosystems auf weiten zeitlich- räumlichen
Skalen
Die Ermittlung von natürlichen und anthropogenen Ursachen für beobachtete Veränderungen
Daraus leiten sich Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung ab. um unerwünschten Verän
derungen zu begegnen.
Das TMAP leistet gemäß semen Fragestellungen und Inhalten Beiträge zu den GOOS- Modulen (1).
(2), (3) und (4):
Die Überwachung und Vorhersage der Auswirkungen von Klimaänderungen auf die küstennahe
Meeresumwelt, z.B. eines möglichen Meeresspiegelanstiegs auf die Veränderungen der Watten
meertopographie und der Küstenlinie.
Die Überwachung von Schadstoffen in lebenden Organismen und im Sediment.
Die Überwachung von Lebensgemeinschaften und natürlichen Ressourcen im Wattenmeer.
- Die Entwicklung von Programmen zur Feststellung und Vorhersage von akuten Ereignissen und
bedenklichen Trends im Wattenmeer.
Wissenschaftlicher Kenntnisstand
Küstenökosysteme wie das W'attenmeer im Übergang zwischen Land und Meer unterliegen Verände
rungen, die m beiden Systemtypen auf unterschiedlichen Zeit- und Raumskalen ablaufen. Landseitig
werden Veränderungen auf langen Zeitskalen meist von hoher kurzzeitiger Variabilität überlagert, wäh
rend im Ozean die große Wärmekapazität des Wassers und die stetige Zirkulation kurzfristige Verän
derlichkeit dämpfen. Im amphibischen Küstengewässer Wattenmeer treffen diese Unterschiede aufein
ander, und wechseln sich im Rhythmus der Gezeiten ab. Sonneneinstrahlung. Niederschlag und Wind
dominieren die saisonale Dynamik des Ökosystems und modulieren langfristige Veränderungen. Für
zahlreiche Küsten- und Seevogelarten ist das Wattenmeer Trittstein ihrer Wanderungen zwischen Brut-
und Überwinterungsgebieten, für viele andere Arten ständiger Lebensraum. Jahr für Jahr sind es Mil
lionen von Vögeln, die auf der gesamten Fläche agieren. Neben physikalischen Faktoren kann der Fraß
druck durch diese immensen Tierpopulationen als biologische Kontrolle im Ökosystem fünktionieren.
Biologische und physikalische Faktoren zeigen emen ausgeprägten Jahresgang, den episodische Ereig
nisse mit mesoskaligen Auswirkungen überlagern können.
Beobachtungs- und Untersuchungsmethoden
Das TMAP führt Beobachtungsprogramme der verschiedensten Disziplinen zusammen:
- Regionale Wetter- und Klimadaten
- Hydrologische und gewässerkundliche Daten