Meereskunde
waren die meisten Innenfahrwasser weitgehend
vereist. Die Kleinschiffahrt (Fischerei, Touristik)
mußte überwiegend eingestellt werden. Ende
Januar waren Küstenmotorschiffe mit niedriger
Maschinenleistung nach nahezu allen größeren
Häfen durch überwiegend kompaktes 10-50 cm
dickes Eis behindert, teilweise konnten trotz Eis
brechereinsatzes nur noch Schiffe mit hoher Ma
schinenleistung verkehren. Schiffe mit niedriger
Maschinenleistung und nicht für die Eisfahrt ge
eignete Schiffe wurden dringend vor dem Befah
ren der westlichen Ostsee gewarnt. Diese War
nung der Schiffahrtsbehörden bestand bis zum
28. März (= 51 Tage).
Die Herausgabe gedruckter Eisberichte
und Eiskarten für den Ostseeraum begann am
28. November 1995 und endete am 31. Mai
1996. Für die deutschen Küstengewässer wur
den in der Zeit vom 6. Dezember 1995 bis zum
15. April 1996 spezielle Eisberichte und -karten
herausgegeben (s. u.). Überden DWD Hamburg
wurden im Zeitraum vom 26. März bis zum
22. Juli Eis-(berg)karten vom Neufundlandbank
gebiet ausgestrahlt. Die Beratung deutscher
Forschungsschiffe (u. a. FS Gauß) und die Un
terstützung von Forschungstätigkeiten in arkti
schen Gewässern (Grönlandsee, Barentssee,
Karasee und Laptevsee) bildete im Sommer
halbjahr einen weiteren operationeilen Arbeits
schwerpunkt. Die Übertragung von eigenen, aus
Satellitendaten abgeleiteten Eiskarten und von
überarbeiteten ausländischen Eiskarten erfolgte
über INMARSAT und in Zusammenarbeit mit dem
DWD vom 15. Juli bis zum 17. September in ge
sonderten Sendeprogrammen für Bildfunkkarten.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick
über die 1996 vom Eisdienst herausgegebenen
Informationen und Produkte:
gedruckte Eisberichte 126
gedruckte Eiskarten 82
Eisbrecherkarten (westl. Ostsee) 28
Berichte für Radiosender 263
Berichte für Mecklenburg-Vorpommern 88
Bildfunksendungen von Eiskarten 119
Eisgutachten und -Statistiken 23
Eisauskünfte (Telefon, Telefax) 600
spezielle Routenberatungen per Fax .. 85
Die deutschen Eisbeobachtungen des
Winters 1995/96 wurden in die Eisdatenbank
übernommen. Der DWD erhielt für den Betrieb
des Seegangsvorhersagemodells wöchentlich
Gitterpunktwerte über die Eisverteilung im Nord
atlantik und in der Ostsee.
Die Eisverhältnisse im Ostseeraum und an
der Nordseeküste wurden routinemäßig durch
Aufnahmen der NOAA-Wettersatelliten erfaßt
und in den Eiskarten dokumentiert. Nach einge
hender Prüfung wurde die finnische ICEMAP-
Software beschafft. Sie ist für die Anforderungen
der Eisdienste maßgeschneidert und kann sehr
flexibel für unterschiedliche Kartenmaßstäbe
und -ausschnitte eingesetzt werden. Neben den
traditionellen Übersichtskarten können damit
auch nach den besonderen Nutzeranforderun
gen großmaßstäbige Spezialkarten erstellt wer
den, wie sie z. B. im Februar/März 1996 für den
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