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Full text: 5: Nationale Folgerungen aus dem Inkrafttreten des UN- Seerechtsübereinkommens

Die Umsetzung des SRÜ in nationalen Anweisungen für die Streitkräfte 
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deutung der Meerengen für die internationale Schiffahrt 21 , ob der kriegführende 
Anliegerstaat berechtigt ist, die Meerenge vollständig, d.h. auch für die nicht 
gegnerische Schiffahrt (Handels- wie Kriegsschiffe) zu schließen. 22 
Aufgrund der strategischen Bedeutung internationaler Meerengen war bereits im 
Verlauf der Beratungen der II. Haager Friedenskonferenz über das VIII. Haager 
Abkommen ein Vorschlag der Niederlande gescheitert, der auf ein umfassendes 
Verbot des Verminens von Meerengen gerichtet war. 23 Ebenfalls keine Aufnahme 
in das Abkommen fand ein abgeschwächter Entwurf, dem zufolge lediglich das 
vollständige Verminen untersagt sein sollte. 24 Wenngleich einige Delegationen 
dem niederländischen Vorschlag keineswegs ablehnend gegenüberstanden, fehlt 
es im VIII. Haager Abkommen an einer Vorschrift betreffend das Verminen von 
Meerengen. 25 Während des II. Weltkriegs wurden daher zahlreiche Meerengen 
fahrt (S.H. Amin, The Iran-Iraq War: Legal Implications, Marine Policy 6 [1982], 193-218, 209). 
Vgl. ferner die vorstehenden Nachweise. 
21 Zur Bedeutung der Schiffahrtsfreiheit in internationalen Meerengen vgl. U.N. Dept. of Disar- 
mament Affairs, The Naval Arms Race, 1986, S. 49 f., 68 f.; L.M. Alexander, International 
Straits, in: H.B. Robertson Jr. (ed.) (Fn. 7), S. 91-108, 101 f. 
22 Grundlegend dazu R.R. Baxter, BYIL XXXI (1954), 202 ff. 
Dieses Problem stellt sich freilich in geringerem Maße in bezug auf Meerengen, auf die das 
Recht auf Transitdurchfahrt keine Anwendung findet. Ausgenommen sind Meerengen, "in de 
nen die Durchfahrt ganz oder teilweise durch lange bestehende und in Kraft befindliche inter 
nationale Übereinkünfte geregelt ist" (Art. 35 lit. c) SRÜ 1982) oder wenn ein "in navigatori- 
scher und hydrographischer Hinsicht gleichermaßen geeigneter" Seeweg vorhanden ist, der 
entweder durch die Hohe See oder eine ausschließliche Wirtschaftszone (Art. 36 SRÜ 1982) 
oder seewärts einer Insel durch die Hohe See oder eine ausschließliche Wirtschaftszone führt 
(Art 38 Abs. 1 SRÜ 1982). Aus Art. 45 SRÜ folgt, daß für Meerengen i.S.d. Art. 38 Abs. 1 SRÜ 
1982 ein nicht aussetzbares, für Meerengen i.S.d. Art. 36 ein aussetzbares Recht auf friedli 
che Durchfahrt gilt. So auch H.B. Robertson Jr., The "New" Law of the Sea and the Law of Ar- 
med Conflict at Sea, 1992, S. 19 f.; E. Rauch, Protocol Additional (Fn. 13), S. 38 f. 
23 Art. 4 des niederländischen Vorschlags lautete: "En tout cas les détroits, qui unissent deux 
mers libres ne peuvent pas être barrés"; abgedruckt in: Th. Niemeyer, Urkundenbuch zum 
Seekriegsrecht, 1913, S. 47 (Annexe 12); die englische Übersetzung findet sich bei J.B. Scott 
(ed.), The Proceedings of the Hague Peace Conferences. The Conference of 1907, Vol. III, 1921, 
S. 663 (Annex 12). Vgl. ferner die Nachweise bei H.S. Levie, Mine Warfare at Sea, 1992, S. 42 
ff. 
24 Art. 6 (Réservé) des "Texte d'un Projet de Règlement arrêté sur la base des Délibérations du 
Comité d'Examen" lautete: "La communication entre deux mers libres ne peut être barrée en 
tièrement par des mines automatiques de contact. Mais le passage pourra y être soumis à 
conditions qui seront décrétées par les autorités compétentes"; abgedruckt in: Th. Niemeyer, 
Urkundenbuch (Fn. 23), S. 744 (Annexe 26); siehe auch J.B. Scott (Fn. 23), S. 674 (Annex 26). 
25 Die Dritte Kommission gab dazu in ihren Bericht an die Gesamtkonferenz folgende Erklärung 
ab: "Enfin la Commission, sur la proposition de la Délégation néerlandaise eut encore à s'oc 
cuper de la forme qui serait donnée à la décision du Comité, approuvée par la Commission en 
principe, et d'après laquelle, par les stipulations de la Convention à conclure rien n'était 
changé, en quoique ce fût, à la situation actuelle des détroits. La Délégation néerlandaise 
désirait qu'une disposition comportant ce texte fût insérée dans le Règlement concernant la 
pose des mines. Après discussion, il fut jugé préférable de ne rien ajouter au texte du Règle
	        
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