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Beobachten + Vorhersagen
• Messungen mit Forschungs- und Handelsschiffen
(S. 74);
• den Austausch meereskundlicher Daten mit an
deren nationalen und internationalen Institutionen
(S. 74);
• die Fernerkundung (S. 61).
Mit hochgenauen Analyseverfahren werden Wasser-,
Schwebstoff- und Sedimentproben im BSH-Labor
untersucht. Die kompletten biologischen Untersu
chungen sowie die Untersuchungen in den Seege
bieten der westlichen Ostsee werden im Auftrag des
BSH durch das Leibniz-Institut für Ostseeforschung
in Warnemünde (IOW) durchgeführt.
Oberflächentemperaturen und Salzgehalt
Nordsee: 2008 war mit 10,8 °C das fünftwärmste
Jahr in der 40-jährigen Zeitserie der Jahresmittel
oberflächentemperaturen der gesamten Nordsee.
Den Juli ausgenommen, waren die Oberflächentem
peraturen (SST) bis in den Herbst hinein deutlich
wärmer als normal. Extrem warm war die Nordsee
jedoch lediglich im Mai, der mit ebenfalls 10,8 °C
Rang 2 erreichte. Bemerkenswert ist ferner der
deutliche Temperaturrückgang im November und
Dezember 2008, der die Nordseetemperatur bis auf
den langjährigen Mittelwert zurückführte.
In der zentralen Deutschen Bucht lag das winterliche
Temperaturminimum 2008 sehr weit über dem lang
jährigen Mittel. Die Oberflächentemperaturen an der
MARNET-Station „Ems“ sanken den ganzen Winter
über nicht unter 6,1 °C und lagen damit fast 2 °C
höher als der klimatologische Mittelwert. Aufgrund
der kühlen Witterung des Frühsommers 2008 ver
ringerte sich der Wärmeüberschuss in der Oberflä
chenschicht und die Wassertemperaturen näherten
sich im Juni den klimatologischen Mittelwerten wie
der an. Unterhalb der Oberflächenschicht war das
Nordseewasser aber immer noch 1,0-1,5 °C wärmer
als im langjährigen Mittel. Der Gesamtwärmeinhalt
der Nordsee erreichte im September Maximalwerte
ähnlich hoch wie im Vorjahr. Der Trend der warmen
Jahre seit 2006 wurde damit fortgesetzt.
Der atlantische Einfluss auf die Nordsee war 2008
etwas ausgeprägter als im Vorjahr. Im Sommer 2008
zeigte sich in Oberflächennähe die typische Salz
gehaltsverteilung, mit dem Einstrom von salzhalti
gerem atlantischen Wasser am nordwestlichen Rand
(Shetland-Inseln). Gegenüber 2007 lagen die Salz
gehalte höher. Ebenso erhöht war der Transport salz
ärmeren Wassers im Baltischen Ausstrom und dem
Norwegischen Küstenstrom (Skagerrak). Wie schon
im Vorjahr war der Kern des Baltischen Ausstroms
bei 58° N sehr ausgeprägt und reichte von der Ober
fläche tief in die Wassersäule.
Die Süßwasserzuflüsse von Elbe, Weser und Ems
beeinflussen maßgeblich die Salzwasserbilanz und
damit auch die ökologischen Verhältnisse in der
Deutschen Bucht. Der Abfluss der Elbe im Jahr 2008
war gekennzeichnet von einem wechselhaften
Verlauf. Nach dem überdurchschnittlich nassen Jahr
2007 folgten im Frühjahr 2008 sehr trockene Monate.
Der Mai war im Vergleich der letzten 100 Jahre der
dritttrockenste Maimonat überhaupt. Wasserstände
und Abflüsse der Elbe nahmen daher von April
an stetig ab. Die Situation bis in den Herbst hinein
war vergleichbar mit dem Niedrigwasserjahr 2003.
Oberflächensalzgehalte in der Deutschen Bucht
sind u. a. deshalb seit dem Frühjahr auf sehr hohem
Niveau gewesen. Die Jahresabflussmenge der Elbe
am Pegel Neu-Darchau entsprach mit 20 km 3 /a dem
langjährigen Jahresmittel von 22 km 3 /a.
Ostsee: Die Entwicklung der SST der Ostsee war
2008 durch ein warmes erstes Halbjahr gekennzeich
net, in dem die Monatsmittel über den langjährigen
Mittelwerten des Zeitraums 1990-2008 lagen. Das
Jahresminimum erstreckte sich über die Monate
Februar und März. Trotzdem war der März 2008 der
zweitwärmste nach 1990 in der zentralen und west
lichen Ostsee. Der Monat Mai 2008 war der wärmste
des Beobachtungszeitraumes. Im Gegensatz zu
den meisten vorangegangenen Jahren, in denen
der August der wärmste Monat war, wurden im Jahr
2008 die maximale SST im Juli registriert. Die maxi
malen Tagesmitteltemperaturen waren am 1. August
mit Werten um 20-21 °C erreicht. Das nachfolgende