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Full text: Jahresbericht 2008

Beobachten + Vorhersagen 
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ln Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen 
Institut für historische Küstenforschung In Wilhelms 
haven wurden anhand von sedlmentologlschen, geo 
chemischen und palnyologlschen Untersuchungen 
an einer ungewöhnlich mächtigen Torfschicht die 
spät- und postglazialen Umweltbedingungen vor 
ca. 9300 Jahren Im Bereich des Borkum Riffgrunds 
rekonstruiert. Bisher werden diese sog. Basaltorfe In 
der marinen Quartärforschung als Indikatoren für den 
Meeresspiegelanstieg herangezogen. Die Ergeb 
nisse zeigen jedoch, dass zwischen der Entstehung 
der Torfe Im unmittelbaren Küstenhinterland und 
Ihrer Überflutung durch den Anstieg der Nordsee ein 
zeitlicher Versatz von ca. 1 300 Jahren liegt. Die be 
kannten Daten müssen daher neu bewertet werden. 
Auch In der Ostsee hat das BSH gemeinsam mit dem 
IOW die seit 1994 laufende Kartierung weitergeführt. 
Fertiggestellt wurde das Blatt „Rügen/Usedom“. 
Die digitale Karte Im Maßstab 1:100000 liegt als 
GIS-Datensatz vor und wurde In das meeresgeolo 
gische Fachinformationssystem des BSH, „Shelf 
GeoExplorer“ übernommen. 
Um die Voraussetzungen zur Erstellung geologischer 
Fachinformationen für den geplanten EU-Atlas der 
Meere zu schaffen, hat die Arbeitsgruppe „Meeres 
geologie“ des Dachverbandes der europäischen 
Geologischen Dienste (EuroGeoSurveys) ein Projekt 
Im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung bean 
tragt. Als Kooperationspartner der BGR Ist das BSH 
In diese Projektinitiative eingebunden. 
Erdmagnetfeld 
Informationen über die Missweisungen und deren 
Änderungen, die durch das Magnetfeld der Erde 
verursacht werden, sind trotz satellitengestützter 
Navigationsverfahren weiterhin für die Seeschifffahrt 
von Bedeutung. Das BSH aktualisiert daher laufend 
den Atlas über die Störgebiete und die Gebiete un 
sicherer Missweisung sowie die entsprechenden 
Seehandbuchbeiträge, berechnet entsprechende 
Werte für die Darstellung In Seekarten und stellt Kar 
ten mit Isogonen (Linien gleicher Missweisung) her. 
2008 wurden für 90 Seekarten Missweisungsangaben 
berechnet und ein Beitrag für die Seehandbücher 
ausgearbeitet. 
Im Rahmen eines Projektes wurde damit begonnen, 
den fachlichen Bearbeitungsprozess zur Berech 
nung und Bereitstellung der Missweisungshinweise 
für die Seekartenredaktion durch Einbindung In die 
Geodatenlnfrastruktur des BSH auf eine effizientere 
Methode umzustellen. 
Meereskundliche Untersuchungen 
Als Randmeere des Atlantischen Ozeans stehen 
Nord- und Ostsee unter vergleichsweise starkem 
Einfluss des Menschen. Eine hohe Besiedlungsdich 
te, die Luftverschmutzungen durch Industrie und Ver 
kehr zur Folge haben, Landwirtschaft sowie Intensive 
Nutzungen z. B. durch Schifffahrt, Fischerei und zur 
Energiegewinnung bleiben nicht ohne Auswirkungen 
auf das Meer. Um die Veränderungen erkennen und 
beurteilen zu können und notwendige Maßnahmen 
anzuregen, werden Nord- und Ostsee In der AWZ 
regelmäßig vom BSH untersucht. Für die Küstenge 
wässer sind hingegen die Länder zuständig. 
Wichtiger Rahmen für diese Arbeit sind nationale und 
Internationale Überwachungsprogramme, die sich 
dem Meeresumweltschutz verpflichtet haben, so das 
Bund/Länder-Messprogramm (BLMP), das OSPAR- 
Überelnkommen, das Helsinki-Übereinkommen und 
künftig auch die europäische Meeresschutzstrategie 
(Im Einzelnen S. 76 f). 
Das BSH erhält seine ozeanographlschen, che 
mischen und biologischen Umweltdaten Im Wesent 
lichen durch: 
• sein MARNET-Messnetz mit Insgesamt 9 auto 
matischen Stationen (dazu S. 73), die laufend 
physikalische Parameter wie Strömung, Seegang, 
Salzgehalt und Temperatur sowie Radioaktivität, 
Nährstoff- und Sauerstoffkonzentrationen und 
meteorologische Parameter messen;
	        
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