4 Meereschemie
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System Nordsee
in der südlichen und östlichen Nordsee. Hierbei ist die Nickel-Verteilung durch einen
weniger steilen Gradienten gekennzeichnet. Die 400 ng/L Ni-Linie reicht deutlich wei
ter in die mittlere Nordsee hinein, als dies für Kupfer der Fall ist. Auch vor der südeng
lischen und norwegischen Küste werden verglichen mit Kupfer höhere Nickelgehalte
gemessen. Dagegen ist die nach Norden gerichtete Elbefahne vergleichsweise stär
ker durch das Element Kupfer ausgeprägt. Die räumliche Verteilung der beider Ele
mente gibt Hinweise darauf, dass die Nickelbelastung der Deutschen Bucht stärker
auf diffuse Einträge (atmosphärische Deposition, Oberflächenablauf) und auf Einträ
ge westlich der deutschen AWZ gelegener Flusssysteme zurückzuführen ist, als dies
für Kupfer der Fall ist. Auch der Eintrag aus der Ostsee, welcher sich an der südnor
wegischen Küste bemerkbar macht, liefert offensichtlich höhere Nickel- als Kupferein
träge in die Nordsee. Dagegen ist die Elbe eindeutig die stärkste Punktquelle für die
Kupferbelastung der Nordsee.
Die räumlichen Verteilungen von Blei, Quecksilber und Zink sind durch vielfältige Me
chanismen beeinflusst. Einfache Erklärungsmuster, wie sie für die überwiegend ge
löst vorliegenden Elemente funktionieren, gibt es hier nicht. Folgende Beobachtungen
lassen sich aber zusammenfassen: Zink zeigt, wie im Januar 2006, auch im Sommer
2006 erhöhte Gehalte im Elbe-Ästuar und vor der Wesermündung. Das in der südli
chen Nordsee liegende Konzentrationsmaximum nordöstlich der Rhein- Scheldemün
dung lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dort lokalisierte Abflüsse zurück
führen. Interessanterweise werden auch im Sommer, ähnlich wie im Januar, in der
zentralen deutschen AWZ auf 55° N deutlich erhöhte Zinkgehalte nachgewiesen, eine
Erklärung hierfür gibt es zurzeit nicht. Dagegen werden die niedrigsten Zinkgehalte
in der nördlichen Nordsee gemessen. Zur Interpretation der erhöhten Bleigehalte in
der zentralen und westlichen Nordsee sowie der punktuell erhöhten Quecksilberbe
lastungen in der nördlichen Nordsee sind weitere Untersuchungen notwendig, eine
Interpretation ist auf Basis der vorhandenen Daten nicht möglich.
4.4.3.6 Langzeitentwicklung der Metallbelastung der Dt. Bucht
Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Metallgehalte im Oberflächenwasser
wird auf Basis der Messungen im küstennahen Wasser (30 - 32) durchgeführt. Dieser
Wasserkörper ist einerseits noch durch die regionalen Küsten- und Süßwasserzuflüs
se beeinflusst, andererseits bleibt hier aber die direkte Wirkung lokaler küstennaher
Einzelquellen gering, genauso wie starke Einflüsse durch sehr flache Küstenstreifen.
Insgesamt ist in diesem Wasserkörper die Untersuchung übergeordneter Trends mög
lich, da die Variabilität im Datensatz überschaubar bleibt. Weiterhin werden nur Mes
sungen aus dem jeweils ersten Quartal des Jahres berücksichtigt, um die jahreszeit
lich verursachte Messwertstreuung aus der Bewertung auszuklammern. In Abb.4-50
sind die jährlichen Verteilungsstatistiken der Elemente Cd, Cu, Hg, Ni, Pb und Zn im
Zeitraum von 1990 bis 2007 in Boxsymbolen als Zeitreihe dargestellt. Weiterhin ist zur
Orientierung das Intervall der OSPAR BRC (Hintergrundkonzentrationen) als grauer
Balken hinzugefügt.
Die Elemente Quecksilber (reaktiv) und Blei zeigen keinen ausgeprägten Trend. Die
Messwerte streuen stark. In beiden Fällen ist die Ursache in lokalen spezifischen
und/oder kurzzeitigen Ereignissen zu suchen. Die hohen Bleigehalte im Januar 2007
sind auf die Messung resuspendierten kolloidalen Sediments infolge des Orkans
>Kyrill< zurückzuführen. Gegenüber den Vorjahren wurden 2006 und 2007 deutlich
erhöhte Bleigehalte gemessen. Die Quecksilbergehalte bewegten sich im üblichen
Rahmen, im Wesentlichen unter 2 ng/L.