4 Meereschemie 248 System Nordsee in der südlichen und östlichen Nordsee. Hierbei ist die Nickel-Verteilung durch einen weniger steilen Gradienten gekennzeichnet. Die 400 ng/L Ni-Linie reicht deutlich wei ter in die mittlere Nordsee hinein, als dies für Kupfer der Fall ist. Auch vor der südeng lischen und norwegischen Küste werden verglichen mit Kupfer höhere Nickelgehalte gemessen. Dagegen ist die nach Norden gerichtete Elbefahne vergleichsweise stär ker durch das Element Kupfer ausgeprägt. Die räumliche Verteilung der beider Ele mente gibt Hinweise darauf, dass die Nickelbelastung der Deutschen Bucht stärker auf diffuse Einträge (atmosphärische Deposition, Oberflächenablauf) und auf Einträ ge westlich der deutschen AWZ gelegener Flusssysteme zurückzuführen ist, als dies für Kupfer der Fall ist. Auch der Eintrag aus der Ostsee, welcher sich an der südnor wegischen Küste bemerkbar macht, liefert offensichtlich höhere Nickel- als Kupferein träge in die Nordsee. Dagegen ist die Elbe eindeutig die stärkste Punktquelle für die Kupferbelastung der Nordsee. Die räumlichen Verteilungen von Blei, Quecksilber und Zink sind durch vielfältige Me chanismen beeinflusst. Einfache Erklärungsmuster, wie sie für die überwiegend ge löst vorliegenden Elemente funktionieren, gibt es hier nicht. Folgende Beobachtungen lassen sich aber zusammenfassen: Zink zeigt, wie im Januar 2006, auch im Sommer 2006 erhöhte Gehalte im Elbe-Ästuar und vor der Wesermündung. Das in der südli chen Nordsee liegende Konzentrationsmaximum nordöstlich der Rhein- Scheldemün dung lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dort lokalisierte Abflüsse zurück führen. Interessanterweise werden auch im Sommer, ähnlich wie im Januar, in der zentralen deutschen AWZ auf 55° N deutlich erhöhte Zinkgehalte nachgewiesen, eine Erklärung hierfür gibt es zurzeit nicht. Dagegen werden die niedrigsten Zinkgehalte in der nördlichen Nordsee gemessen. Zur Interpretation der erhöhten Bleigehalte in der zentralen und westlichen Nordsee sowie der punktuell erhöhten Quecksilberbe lastungen in der nördlichen Nordsee sind weitere Untersuchungen notwendig, eine Interpretation ist auf Basis der vorhandenen Daten nicht möglich. 4.4.3.6 Langzeitentwicklung der Metallbelastung der Dt. Bucht Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Metallgehalte im Oberflächenwasser wird auf Basis der Messungen im küstennahen Wasser (30 - 32) durchgeführt. Dieser Wasserkörper ist einerseits noch durch die regionalen Küsten- und Süßwasserzuflüs se beeinflusst, andererseits bleibt hier aber die direkte Wirkung lokaler küstennaher Einzelquellen gering, genauso wie starke Einflüsse durch sehr flache Küstenstreifen. Insgesamt ist in diesem Wasserkörper die Untersuchung übergeordneter Trends mög lich, da die Variabilität im Datensatz überschaubar bleibt. Weiterhin werden nur Mes sungen aus dem jeweils ersten Quartal des Jahres berücksichtigt, um die jahreszeit lich verursachte Messwertstreuung aus der Bewertung auszuklammern. In Abb.4-50 sind die jährlichen Verteilungsstatistiken der Elemente Cd, Cu, Hg, Ni, Pb und Zn im Zeitraum von 1990 bis 2007 in Boxsymbolen als Zeitreihe dargestellt. Weiterhin ist zur Orientierung das Intervall der OSPAR BRC (Hintergrundkonzentrationen) als grauer Balken hinzugefügt. Die Elemente Quecksilber (reaktiv) und Blei zeigen keinen ausgeprägten Trend. Die Messwerte streuen stark. In beiden Fällen ist die Ursache in lokalen spezifischen und/oder kurzzeitigen Ereignissen zu suchen. Die hohen Bleigehalte im Januar 2007 sind auf die Messung resuspendierten kolloidalen Sediments infolge des Orkans >Kyrill< zurückzuführen. Gegenüber den Vorjahren wurden 2006 und 2007 deutlich erhöhte Bleigehalte gemessen. Die Quecksilbergehalte bewegten sich im üblichen Rahmen, im Wesentlichen unter 2 ng/L.