Zusammenfassungen
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System Nordsee
reicht. Allerdings ist die Bestimmung und Evaluation geeigneter Effektgrenzwerte für
marine Ökosysteme nach wie vor Gegenstand der Forschung und wissenschaftlichen
Diskussion.
Zwischen 2003 und 2007 zeigten die Zeitreihen der Elemente Kupfer und Nickel (ge
löst) im küstennahen Wasser signifikant zunehmende Trends, die Gehalte blieben je
doch sehr deutlich unter den Effektgrenzwerten.
Die räumlichen Konzentrationsverteilungen der Elemente Quecksilber, Cadmium,
Blei, Kupfer und Zink zeigen im Oberflächenwasser der Deutschen Bucht ähnliche
Muster. Die Gehalte nehmen von der Küste zur offenen See hin deutlich ab. Bela
stungsschwerpunkte sind die innere Deutsche Bucht und das Elbeästuar, aber auch
in den Mündungsgebieten von Weser und Ems wurden erhöhte Konzentrationen
nachgewiesen.
Cadmium, Zink und Nickel zeigen ausgeprägte Jahresgänge mit erhöhten Gehalten
im Frühjahr und Minima im Spätsommer bis Herbst. Dagegen zeigt das gelöst vorlie
gende Mangan ein deutliches Maximum im Sommer, was auf Sauerstoffmangelsitua
tionen in der Wassersäule hinweist.
Nach heutigem Kenntnisstand geht von den gemessenen Metallbelastungen des
Meerwassers keine Gefahr für das marine Ökosystem aus.
Die Metallbelastung der Feinkornfraktion (< 20 pm) im Oberflächensediment erreicht
entlang der nordfriesischen Küste Gehalte, die negative biologische Effekte verursa
chen können. Von den sechs untersuchten Elementen (Cd, Cu, Hg, Ni, Pb und Zn)
überschreiten fünf (nur Nickel nicht) in Küstennähe vor Sylt den Effektgrenzwert. Zink
zeigt im gesamten deutschen Küstenbereich entsprechend erhöhte Werte, Quecksil
ber nur entlang der nordfriesischen Küste bis zur Elbemündung. Blei ist das einzige
Element, das den Effektgrenzwert in der gesamten deutschen AWZ überschreitet. Die
niedrigste Belastung wird im Gebiet der Weißen Bank gemessen, hier erreichen die
Elemente Cadmium und Kupfer in der Feinkornfraktion des Oberflächensediments
ihre Hintergrundwerte. Das dieser Auswertung zugrundeliegende Bewertungsverfah
ren ist weitgehend an das von OSPAR angewendete Bewertungsschema angelehnt.
Es wurden die Effektgrenzwerte (ERL) der amerikanischen ozeanographischen Be
hörde (NOAA) angewendet.
Signifikante zeitliche Trends, die im Zeitraum zwischen 1998 und 2007 ermittelt wur
den, waren alle abnehmend (Weiße Bank (Cu), Ems (Zn, Pb), deutsche Bucht (Hg)).
Quecksilber zeigte seit 1997 in nahezu der gesamten deutschen Bucht signifikant
abnehmende Trends. Eine Ausnahme stellen allerdings Veränderungen in der inne
ren deutschen Bucht, südöstlich Helgoland, dar, die hier seit 1999 zu einer deutlich
erhöhten Variabilität der Quecksilbergehalte führten. Die Ursache hierfür liegt mit Si
cherheit nicht in gestiegenen Emissionen aus der Elbe, sondern vermutlich eher in
regionalen Umlagerungen am Meeresboden, die tiefer liegende, höher belastete Se
dimenthorizonte an die Oberfläche befördert haben.
Unabhängig von diesen seit 1999 beobachteten Veränderungen, führte die Umlage
rung von Sedimenten aus dem Hamburger Hafen zur Tonne E3 zu einer regional
begrenzten Zunahme der Metallgehalte in der Feinkornfraktion des Oberflächensedi
ments. Vor allem handelt es sich hierbei um die Elemente Cadmium, Kupfer, Queck
silber und Zink.