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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

Meereschemie 
System Nordsee 
21 
Radioaktive Stoffe (S. 263ff.) 
Die Überwachung auf radioaktive Stoffe war in den Jahren 2006 und 2007 auf die 
Radionuklide 137 Cs, 90 Sr, Tritium und die Transurane 238 Pu, ( 239+24 °)p u und 241 Am in 
der Deutschen Bucht fokussiert. Die Verteilungen der Aktivitätskonzentrationen der 
Radionuklide wiesen hier insgesamt gegenüber früheren Jahren nur noch geringe 
räumliche Unterschiede auf. Die Konzentrationen lagen wenig über denen im Ober 
flächenwasser des Nordatlantiks, die auf den globalen Fallout atmosphärischer Kern 
waffentests zurückzuführen sind. Die gegenüber dem Küstenbereich leicht höheren 
Konzentrationen von 137 Cs im nordwestlichen Seegebiet kamen insbesondere durch 
resuspendiertes Material aus dem hochbelasteten Sediment der Irischen See zustan 
de. In den Konzentrationsverteilungen von 90 Sr war ein charakteristischer Süßwasser 
eintrag aus der Elbe erkennbar. 
Die im Bereich der Elbe und ihrem Ästuar erhöhten Aktivitätskonzentrationen von 
Transuranen entstammen anhand der Aktivitätsverhältnisse eindeutig nicht dem Fall 
out, lassen sich jedoch auch nicht einer lokalen Quelle zuordnen. Im letzteren Fall 
müssten auch andere künstliche Radionuklide in deutlich erhöhten Konzentrationen 
nachzuweisen sein, was nicht der Fall ist. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand bleibt 
nur die Hypothese einer Anreicherung in der Tideelbe über natürliche Transportpro 
zesse durch Adsorption an Schwebstoffen. 
Die effektive Gesamtexposition beträgt in Deutschland durchschnittlich 4 mSv pro Jahr 
und Person, wovon die Hälfte auf medizinische, insbesondere röntgendiagnostische 
Maßnahmen zurückzuführen ist. Die Kontamination der Nordsee durch künstliche Ra 
dionuklide trägt zur Strahlenexposition der Bevölkerung nur über den Expositions 
pfad »Fisch- oder Meeresfrüchteverzehr« bei. Aus einem durchschnittlichen Konsum 
von 14 kg im Jahr resultiert eine effektive Dosis von maximal 0,3 mSv/a, die deutlich 
unter der laut Strahlenschutzverordnung »trivialen Dosis für eine einzelne Quelle« 
(10 mSv/a) bleibt und dementsprechend aus der Sicht des Strahlenschutzes außer 
Acht gelassen werden kann. Da sich aus der Anreicherung von Radionukliden in der 
Nahrungskette kein signifikanter Dosisbeitrag für den Menschen ergibt, dürfte dies 
auch für Flora und Fauna der Nordsee zutreffen.
	        
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