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Full text: 48: Öl im Meer - Risiken, Vorsorge und Bekämpfung

Dispergatoren - Pro und Contra 
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Eine weitere Bekämpfungsmethode ist das an der Oberfläche schwimmende Öl gezielt zu verbrennen. Die 
ser Vorgang, der als in situ Verbrennung (in situ burning) bezeichnet wird, erfordert eine Spezialausrüstung 
und speziell geschultes Personal. Diese Methode Ist nur nach Prüfung des Einssatzfalles und unter Berück 
sichtigung der Randbedingungen sinnvoll einzusetzen. 
Bel der Unfallbekämpfung mit chemischen Mitteln sind 
verschiedene Produktklassen und Wirkmechanismen zu 
unterscheiden: Öl-Herder bewirken ein Zusammenziehen 
des Öls auf dem Wasser und sollen ebenso wie die Solidi 
fier (die Verfestigungsmittel) die Viskosität des Öls erhöhen 
und so z. B. die mechanische Aufnahme erleichtern; so 
genannte Sinker sorgen dafür, dass das Öl auf den Boden 
absinkt; Shore-Line-Oleaner dienen zur Reinigung von 
verschmutzten Küstenabschnitten, sie sollen das Öl von 
Oberflächen ablösen ohne es zu dispergieren. Schließ 
lich gibt es noch die z.T. im großen Umfang eingesetzten 
Dispergatoren. Auf Grund der verschiedenen Polaritäten ist 
Öl nicht Im Wasser löslich, es lässt sich im Wasser lediglich 
dispergieren. Dispergatoren unterstützen und verstärken 
die natürlich vorhandene Dispersion des Öls. Die Disper 
sionsprodukte bestehen aus drei Hauptkomponenten: aus 
Tensiden zur Verringerung der Grenzflächenspannung, aus 
Lösemitteln zur Vermittlung der Tenside In den Ölfilm und 
aus Additiven, die z. B. zur Konservierung und Ver 
längerung der Lagerungsdauer des Produktes dienen. 
Die Wirkwelse von Dispergatoren ist In Abbildung 4 sche 
matisch dargestellt. Der Dispergator wird mit möglichst 
geringer Tröpfchengröße auf das zu behandelnde Öl appli 
ziert. Die Wirkkomponente, die Tenside, dringen unterstützt 
durch die Im Dispergator enthaltenen Lösemittel In die 
Ölphase ein. Sie lagern sich, bedingt durch Ihren amphilen 
Charakter, den gleichzeitigen lipophilen und hydrophilen 
Eigenschaften der Tensidmoleküle, am Öl-Wasser-Phasenübergang an. Dort setzen sie die Grenzflächen 
spannung zwischen den beiden Phasen herab, wodurch wesentlich weniger kinetische Energie (z.B. durch 
Wellenkräfte) erforderlich ist, um kleine Öltröpfchen aus dem Ölfilm herauszulösen. Durch die enthaltenen 
Tenside wirkt ein Dispergator also ähnlich wie ein Spülmittel. Das Öl wird durch den Einsatz von Dispergato 
ren nicht aus der Umwelt entfernt, sondern im Wasserkörper in Form kleiner Öltröpfchen verteilt. Hierdurch 
vergrößert sich die Oberfläche des exponierten Öls um ein Vielfaches. Mineralöl kann von einigen in Meer 
ubiquitär vorkommenden Mikroorganismen als Energiequelle genutzt werden. Die vergrößerte Oberfläche 
erhöht die Bioverfügbarkelt für diese ölzehrenden Mikroorganismen, und das Öl kann somit schneller abge 
baut werden. 
Abb. 4: Schematische Darstellung der Wirkweise 
von Dispergatoren (ITOPF 2010)
	        
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