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Dispergatoren - Pro und Contra
Abb. 2: Schematische Darstellung der
Prozessvorgänge bei der Freisetzung von Öl in
der marinen Meersumwelt (ITOPF 2002)
Zunächst breitet sich Öl, das auf Grund seiner geringeren Dichte auf dem Wasser schwimmt, durch Wind,
Wellen und Strömung oberflächlich aus. Rohöl ist ein Gemisch aus vielen unterschiedlichen organischen
Verbindungen, der Hauptanteil besteht in Abhängigkeit der Viskosität des Öls aus verschieden langen Koh
lenwasserstoffverbindungen. Diese können eine lineare, eine verzweigte oder eine ringförmige (zyklische)
Struktur aufweisen. In Abhängigkeit von den physikalischen Eigenschaften und der Molekülgröße ver
dunsten die kürzeren Kohlenwasserstoffe (n-Alkane und iso-Alkane ca. bis G13, cyclo-Alkane ca. bis G10).
Somit kann ein nicht unerheblicher Anteil des freigesetzten Öls über die Atmosphäre verdunsten.
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Emulsification
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Abb. 3: Schematische Darstellung der zeitlichen
Abfolge der Prozesse nachdem Öl In die marine
Meersumwelt gelangt Ist. Diese werden stark von
den natürlichen Randbedingungen wie Klima-
und Wetterbedingungen beeinflusst
(ITOPF 2002)
Durch die kinetische Energie von Wind und Wellen kann es zu einer natürlichen Dispersion des an der
Oberfläche schwimmenden Öls mit dem Wasser kommen. D. h. aus der hydrophoben Ölphase werden
kleine Öltröpfchen herausgelöst und temporär in der oberen Wasserschicht verteilt. Nur ein kleiner Teil des
Mineralöls tritt durch Lösung in die wässrige Phase über oder wird durch physikalisch-chemische Prozesse
degradiert.
Bei einem Unfall gilt es zur Ölunfallbekämpfung zunächst die Situation zu entschärfen und eine potentielle
Vergrößerung des Schadens zu verhindern, indem der direkte Ölausfluss gestoppt und die potentielle
Gefahr einer Ausweitung der Verschmutzung durch sicheres Transferieren des noch nicht freigesetzten Öls
verringert wird. Parallel zu den Maßnahmen an der Schadensstelle sind Anstrengungen zur Verringerung
der bereits erfolgten Ölverschmutzung anzustellen, z. B. durch Aufnahme des Öls mittels Spezialgeräten.
Auch kann eine Prüfung der Schadenslage ggf. ergeben, dass keine aktiven Ölbekämpfungsmaßnahmen
durchgeführt werden sollten, um die Schäden für die Umwelt so gering wie möglich zu halten.