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Full text: 70, 1942

Voigts, H.: Winduntersuchungen in der Lübecker Bucht usw. 391 
eine Durchprüfung der Windgeschwindigkeiten gewesen; doch wären dazu genaue 
Messungen erforderlich gewesen, Schätzungen reichen nicht aus. Infolge der 
lokalen Verhältnisse sind starke Störungen zu erwarten. So ist z.B. auf dem 
Priwall Ost und Nordost leicht geschwächt, in der Seebadeanstalt West und 
Nordwest, im Timmendorfer Strand vor allem West, Die Erfahrungen deuten 
darauf hin, daß die Windverhältnisse in der Lübecker Bucht stärker gestört sein 
müssen als in der Kieler Förde. Dieses Erfahrungsergebnis wird durch die 
Rechnung bestätigt. 
Betrachten wir nun die einzelnen Kurven (Abb. 6): Sämtliche Stationen weisen 
gegenüber dem Priwall erhebliche Abweichungen auf, dabei sind bei Lübeck, 
Timmendorfer Strand und Trave- 
münde Seebadeanstalt die Abwei- 
chungen in: vielen Punkten gleich- 
sinnig; Pelzerhaken läßt im Minimum 
der Kurve im Sommer diesen drei 
Stationen gegenüber eine Phasenver- 
schiebung erkennen. Auffällig hoch, 
doch bei näherem Zusehen verständ- 
lich, ist die große Differenz im Sommer 
zwischen Seebadeanstalt und Priwall, 
Sämtliche Windrichtungen von ENE 
bis SSE weisen in der Seebadeanstalt 
beträchtliche Ablenkungen im nega- 
tiven Sinne (gegen den Uhrzeiger) 
auf, ENE wird in Richtung NE abge- 
lenkt, E wird zu ENE, ESE wird ENE, 
und SE wird fast E. Hier spricht 
offensichtlich die Lage des Wassers 
mit, der Seewindeinsatz im Sommer, 
der aber nicht immer bis zum Pri- 
wall durchdringt. Daß es sich hier 
tatsächlich um den Meereseinfluß, den 
Temperaturgegensatz Land—See han- 
delt, beweist die Windkurve, die bei 
Nordost nur unbedeutende Ände- 
rungen zeigt. 
Positive Abweichungen zeigt in 
der Seebadeanstalt im Sommer das 
Gebiet von SSW bis W. SSW wird 
fast zu SW, SW zu WSW und WSW 
zu W, W zu WzN. Im Winter ist hier 
die Sache anders (gestrichelte Kurven in Abb. 6); hier werden alle westlichen 
Richtungen abgelenkt, aber im negativen Sinne: so wird z. B. aus W WSW, 
aus WNW W und aus NW WNW, also Ablenkung in südliche bzw. westliche 
Richtung. 
Ist im Sommer die Lage Land — See als Ursache erkenntlich, so ist sie im 
Winter auch bestimmend. Das Wasser ist wärmer als das Land, infolgedessen 
Drehung des Windes in Richtung der Hauptlandmasse. 
Zwischen der Sommer- und Winterkurve von Timmendorfer Strand bestehen 
ähnliche Unterschiede; die Ablenkung der Windrichtungen ist hier allerdings 
immer nur im negativem Sinne erfolgt. Im Sommer sind wesentlich abgelenkt 
die Richtungen von ENE bis S und um NNW. Die Winterkurven sind im 
Gesamtverlauf sehr ähnlich, nur sind die östlichen Richtungen bei der Station 
Seebadeanstalt im Winter so gut wie gar nicht abgelenkt, in Timmendorf aber 
immer noch etwas. 
Bei der Lübecker Kurve zeigt sich auch noch der Einfluß des Travelaufes 
bzw. der Bucht in der Ablenkung der Winde in Richtung NE.
	        
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