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Full text: 70, 1942

Voigts, H.: Winduntersuchungen in der Lübecker Bucht usw. 389 
von E. Sydow in Wyk/Föhr!) festgestellte Abkühlungstemperatur. Die Skalen 
sind so nebeneinandergestellt, daß etwa gleiche Bereiche der Katathermometer- 
skala von Conrad und der Frigorigraphenskala von Pfleiderer sich decken. 
Man findet, daß beide Kurven sich im großen und ganzen entsprechen. Dies 
Ergebnis stand nicht von vornherein fest, weil beide Instrumente, Katathermo- 
meter und Frigorigraph, auf verschiedenen 
Grundprinzipien beruhen: Das Katathermo- 
meter ist nach dem Prinzip der konstanten 
Temperatur konstruiert, während bei dem Fri- 
gorigraphen das Prinzip der konstanten Hei- 
zung angewandt ist, wobei die Heizung 
möglichst genau unseren Hautverhältnissen 
entsprechen soll. In letzterem Fall ist also 
die Oberflächentemperatur veränderlich, und 
diese wird als Abkühlungstemperatur regi- 
striert. Ein weiterer Unterschied liegt darin, 
daß die Katathermometermessungen im Schat- 
ten stattfinden, während der Frigorigraph die 
Strahlung voll berücksichtigt. 
Man kann auch aus der Abb. 3 ablesen, 
in Übereinstimmung mit anderen Beobach- 
tungen, daß die Monate August bis Dezember 
im Südwestwinkel der Ostsee milder sind als 
an der Nordsee, Wesentlich ist ferner, daß 
diese Kurve deutlich erkennen läßt, wie gut sich mit verschiedenen Methoden 
festgestellte Werte der Abkühlungsgröße und Abkühlungstemperatur ergänzen, 
Vergleichen wir nun den mittleren Jahresgang der Windgeschwindigkeit um 
14h mit der Kurve der mittleren mittäglichen Abkühlungsgröße (1928/1937) 
in Lübeck-Travemünde?), dann erkennt man hier doch engere Beziehungen 
der beiden Kurven als bei den Monatsmittelwerten. So findet sich z.B. das 
Maximum der Windgeschwindigkeit Mitte Januar auch in der Abkühlungsgröße 
wieder, desgleichen Anfang Februar, Mitte März, Anfang und Ende April, Anfang 
Juli, um den 10. und Ende Juli, im letzten Sep- 
temberdrittel, im ersten Oktoberdrittel, Ende 
November und Ende Dezember; aber es finden 
sich auch Abweichungen, wie z. B. bei dem ersten 
großen Märzmaximum der Abkühlungsgröße, das 
nicht durch Wind, sondern durch Einbruch von 
Kaltluftmassen verursacht ist. . 
Der Kampf der Luftmassen in den Über- 
gangsjahreszeiten zeichnet sich ab in den starken 
Schwankungen der Windgeschwindigkeit. Ferner 
ist der Einsatz der sommermonsunartigen Zeit 
erkennbar durch das plötzliche Ansteigen der 
Windgeschwindigkeit. Die „Gestrengen Herren“ 
(um den 9. Mai) geben keine hervorstechenden 
Punkte, 
Bemerkenswert ist auch ein Vergleich zwischen der Sommerkurve der Wasser- 
temperatur (Abb. 5) und der Windkurve. Die Wassertemperaturkurve in der See- 
badeanstalt zeigt zunächst ähnliche Schwankungen, wie sie auch im Temperatur- 
mittel vorhanden sind, nur daß diese Schwankungen schwächer sind, da das Wasser 
ausgleichend wirkt. Aber im Juli erkennen wir zwei scharfe Einschnitte, die 
nicht nur durch Temperaturschwankungen bedingt sind; sie können in dieser 
Schärfe des Umspringens auch gar nicht durch die Lufttemperatur allein hervor- 
gerufen werden. Hier liegt der Grund in einem plötzlichen Umspringen der Wind- 
1O3ELT07 8 
E. Syvdow, Untersuchungen über die Abkühlungsverhältnisse an der Nordsee. Balneologe 
1938 5. 206, — 2) H. Voigts, Messungen der Abkühlungsgröße in Lübeck-Travemünde. Meteorol. 
Zeitschrift 1935 8. 23.
	        
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