678
Der südliche Wind, welcher „Cuba“ wieder nördlich von 30° S-Br brachte,
ging so unmerklich in den SE-Passat über, dafs sich dessen Grenze hier mit
Sicherheit nicht feststellen lädst. Ein höchster Luftdruck vou 767,3 mm wurde
unweit 25° S-Br angetroffeu. Ohne dafs sich dann Nonnenswerthes ereignete
wurde der Südatlantische Ocoan durchsegelt, bis am 23. März der Aequator
in 20,4° W-Lg erreicht wurde. Die Bark hatte die zwischen 30° S-Br und
diesem letzteren Punkte liegende Strecke in 21 Tagen zurückgelegt, und
auf derselben 20° S-Br iu 1° W-Lg am 9. März und 10° S-Br in 11,4° W-Lg
am 16. März überschritten.
Sehr ungünstig traf „Cuba“ es in nördlicher Breite bei der Ueberschrei-
tung des sich von 1,3® N-Br in 21,2° W-Lg nach 3,4° N-Br iu 23,1° W-Lg
erstreckenden Stillengürtels. Es herrschte in demselben Stille und Mallung in
solch anhaltender Weise, dafs erst, nachdem man neun Tage in demselben ver
bracht hatte, es möglich war ihn zu verlassen. Dieser lange Aufenthalt war
wahrscheinlich eine Folge cles zu östlichon Schnittpunktes der Linie; denn
Mitsegler, welche den Aequator weiter westlich überschritten, erzielten damals
ein günstigeres Resultat. Ein solcher war die Elsflethcr Bark „Gerd Heye“,
welche am 29. März in 23,9° W-Lg von südlicher in nördliche Breite über
gegangen war. Dieses Schiff kreuzte den Stillengürtcl in fünf Tagen und
erreichte später am 8. April gleichzeitig mit „Cuba“ 10° N-Br, wenngleich in
einem um 4 Längengrade westlicher gelegenen Punkte. Nachdem „Cuba“ am
2. April den NE-Passat angetroffen hatte, segelte man mit demselben bis zum
15. April nach 23,5° N-Br in 38.1° W-Lg. Schon in der Nähe dieses Punktes,
wo der Luftdruck auf 768,8 nun gestiegen war, nahm der Passat ein Ende, und
folgten dann zunächst veränderliche, meist noch östliche Winde. Westwinde
wurden vorherrschend, nachdem die Bark nördlich von 35° N-Br gekommen
war, doch wurden dieselben auch dort noch wieder von Ostwind unterbrochen.
Stürmisches Wetter wurde nicht angetroffen, und am 10. Mai gelangte „Cuba“
bei leichtem Westwinde zum Eingänge des St. Georgs Kanals. Es waren dann
143 Tage seit der Abreise vou Manila und 119 Tage nach dem Verlassen der
Sunda Straße verflossen. Im Nordatlantischen Ocean hatte die Bark von dieser
Zeit 48 Tage verbracht und dort: 10° N-Br irr 31° W-Lg am 8, April, 20°
N-Br in 36,7° W-Lg am 13. April, 30“ N-Br in 39,3° W-Lg am 21. April und
40° N-Br in 35° W-Lg am 30. April gekreuzt. Der Mitsegler „Gerd Heye“,
welcher weiter nach Westen hin günstigeren Passat fand, der als westlichsten
Punkt am 16. April 45° W-Lg in 27,2° N-Br berührte, war in Sicht von Lisard
am 4. Mai gelaugt.
8. Reise dev Bremer Bark „Willy Rickmers“, Ivapt. W. Reents.
Am 15. August 1881 verlief« die Bark „ Willy Rickmers“ Cardiff, um
eine Reise nach Singaporc anzutreten, und 2 Tage später überschritt sic den
Parallel von 50° Nord. Bei denselben Verhältnissen wie sie im Reiscansznge
des Mitseglers „Joseph Haydn“, welcher, ebenfalls nach Singaporc bestimmt,
Cardiff am 15. August verlassen hatte, schon augegeben worden sind, führte
später „ Willy Rickmers“ ihre Reise nach Süden aus. Am 26. August erreichte
dieso Bark in etwa 35° N-Br und 16,5° W-Lg das Gebiet des NK-Passats,
und am 9. September verlief« man dasselbe wieder in 9,7° N-Br und 27,2° W-Lg.
Auf südlich von diesem Punkte zunächst angetroffene leichte Mallung folgte
nach 24ständiger Dauer der SW-Monsnn, bei welchem „Willy Rickmers“ süd-
oatwärts segelnd als östlichsten Punkt 18° W-Lg in 3,7° N-Br erreichte.
Nachdem hier am 16. September gewendet worden war, erhielt man auf süd
westlichem Kurse bald raumeren Wind, und am 19. September ging „ Willy
Rickmers“ in 23,7° W-Lg von nördlicher in südliche Breite über. Die Bark
hatte die zwischen Kanal und Linie liegende Strecke in 33 Tagen durchsegelt,
und auf derselben: 40° N-Br iu 12,5° W-Lg am 23. August, 30® N-Br in 21,5®
W-Lg am 29. August, 20° N-Br in 26,5° W-Lg am 4. September und 10“ N-Br
in 27,3° W-Lg am 9. September überschritten. Der Mitsegler „Joseph Haydn“
hatte die Linie in 24° W-Lg am 18. September gekreuzt.
Im Süd atlantischen Ocean traf „ Willy Rickmers“ auch wieder angenähert
dieselben Verhältnisse, wio sie der Mitsegler gefunden hatte. Jene Bark verlor
den Passat in 26° S-Br und 30,5° W-Lg am 29. September, traf südlich von