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demselben zunächst westlichen Wind, später unweit 30° S-Br aber noch wieder
belügen SE-Wind an, und erreichte den Ersten Meridian in 38,6° S-Br aui
15. Oktober, etwa 16 Stunden später als der Mitsegler cs in 39,5° S-Br gethan
batte. „ Willy Rickmers“ hatte bis zur Zeit des Uebergauges von westlicher in
östliche Länge 26 Tago auf der südlichen Halbkugel verbracht, und dort 10°
S-Br in 28,2° W-Lg am 22. September, 20° S-Br in 31° W-Lg am 26. September
und 30° S-Br in 17,6° W-Lg am 7. Oktober geschnitten.
Beim Zurüeklegcn der erforderlichen Länge hielt „ Willy Rickmers“ sich
für die meiste Zeit zwischen 44° und 45° S-Br. Die dort angetroffeuen Ver
hältnisse waren zwar vorherrschend günstige, doch traten auch wiederholt
ungünstige Ostwinde auf. Anhaltend stürmisches Wetter wurde kaum ange
troffen. Der einzige nennenswerthe Sturm, den man üborstand, war der am
7. November unweit 41,4° S-Br in 75° O-Lg beobachtete. Derselbe begann,
nachdem der Luftdruck bis auf 749,4 mm gefallen und der Wind von Nord
nach NW umgelaufen war, aus letzterer Richtung, wehte von daher für einige
Stunden orkanartig und endete aus SW. Diesen Sturm erlebte damals auch
der in 39° S-Br und 81° O-Lg befindliche „Joseph Haydn“-, doch trat derselbe
bei diesem Schiffe in geringerer Stärke und einige Wachen später auf, und
ebenso sank hier der Luftdruck auch nur bis auf 755,7 mm. Am 8. November,
etwa 40 Stunden später als der Mitsegler, überschritt „ Willy Rickmers“ in
39° S-Br den Meridian von 80° Ost. Es waren bis dahin 24 Tage iu östlicher
Länge verbracht worden.
Auf dem Wege zum Passatgebiete traf „Willy Rickmers“ westliche und
nördliche Winde an, bei denen sich ein im Ganzen befriedigender Fortschritt
erzielen liefs. Als der westliche Wind umlief nach Süden, wurde derselbe auch
flau, und fand man erst dann wieder kräftigeren Wind, nachdem dessen Rich
tung eine südöstliche geworden war. Als später das am 15. November unweit
28° S-Br und 92,2° O-Lg betretene Passatgebiot in rascher Fahrt durchsegelt
worden war, erreichte „Willy Rickmers“ am 20. November dessen in etwa 12°
S-Br und 89,7° O-Lg liegende äquatoriale Grenze. Nördlich vom Passatgebiet
gerieth die Bark in solch anhaltende Mallung und Windstille, dafs sich dieselbe
am 29. November noch in 4,3° S-Br und 89° O-Lg befand. Der unweit dieses
Punktes durchkommende, in mäfsiger Stärke auftretende NW-Monsun führte die
Bark bis zum 1. Dezember zu der in 91° O-Lg überschrittenen Linie. Auf dem
Wege zu derselben war 30° S-Br in 92° O-Lg am 14. November, 20° S-Br iu
90° O-Lg am 18. November und 10° S-Br in 89,3° O-Lg am 22. November
gekreuzt worden. Nahezu gleichzeitig uud nur wenige Meilen von „ Willy
Rickmers“ entfernt war „Joseph Iiaydn“ von der südlichen zur nördlichen
Halbkugel übergegangen.
Am 9. Dezember erblickte „ Willy Rickmers“ die NW-Spitze von Sumatra,
am 11. Dezember befanden sich die Mitsegler so nahe bei einander, dafs Signale
gewechselt werden konnten, und am 30. Dezember erreichten beide Schiffe
nahezu gleichzeitig die Rhede von Singapore. Die ganze weite Reise war von
den Schiffen in derselben Zeitdauer zurückgelegt worden.
Nach Entlöschung der Kohlenladung versegeltc „ Willy Rickmers“ von
Singapore nach Rangoon, und nachdem im letzteren Platze eine aus Reis be
stehende Ladung wieder eingenommen worden war, wurde am 19. Februar 1882
die Heimreise nach Bremen angetreten. Auf die zu Anfang derselben ange
troffenen ganz leichten, unbeständigen Winde und die Windstille folgte am
23. Februar in etwa 12,8° N-Br und 95° O-Lg der später recht kräftig wehende
NE-Mousun, bei dem am 25. Fobruar der Zehngrad Kanal durchsegelt wurde,
und dessen Gebiet sich bis nach 2,5° N-Br in 90° O-Lg ausdehnte. Als „Willy
Rickmers“ am 1. März in die Nähe dieses Punktes gekommen war, lief der
ganz flau gewordene Wind durch Nord nach NW, uud nachdem am folgenden
Tage noch leichte Mallung und Stille geherrscht hatte, stellte sich am 2. März
unweit 1,3° N-Br in 89,°5 O-Lg der rasch auffrischende NW-Monsun ein, bei
dem noch an demselben Tage der Aequator in 89,7° O-Lg erreicht wurde. In
südlicher Breite verlor der Westwind südlich von 4,5° S-Br seine Stärke
wieder; doch war seine Richtung bis nach 8,5° S-Br in 90,8° O-Lg eine ziem
lich beständige. Nachdem die Bark am 8. März südlich von diesem letzteren
Punkte gekommen war, lief der ganz schwach gewordene Wind um nach SE,