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aus raumer Richtung wehende WesUnonsun ein, bei dem über B. B.-Bug ge
segelt wurde. Von starker östlicher Strömung versetzt, gelangte „Cuba“ dann
bis zum 24. Juli nach 3,9° N-Br in 14,1° W-Lg; und nachdem hier gewendet
worden war, erreichte mau am 27. Juli den Aequator in 20° W-Lg. Um zu
diesem Punkte von 50° N-Br aus zu gelangen, waren 31 Tage erforderlich
gewesen; 40° N-Br war in 15° W-Lg am 2. Juli, 30° N-Br in 19,6° W-Lg am
7. Juli, 2U° N-Br in 21,5° W-Lg am 11. Juli und 10° N-Br in 22° W-Lg am
17. Juli geschnitten worden.
Am 27. Juni, einen Tag später als „Cubaüberschritt die von Cardiß
nach Montevideo bestimmte Bark „Deutschland“ den Parallel von 50° Nord.
Am 5. Juli, an welchem Tage beide Schiffe den Passat erhielten, befanden sie
sich unweit 34,5° N-Br und 18° W-Lg nur etwa 30 Sm von einander entfernt,
und gewann auf dem ferneren Wege nach Süden „Deutschland“, weleher von
den zwei Schiffen der raschere Segler zu sein schien, noch mehr. Als dieses
die Kap Ferde-Inscln an ihrer Westseite passirondc Schiff am 15. Juli in
9,7° N-Br und 25,5° W-Lg deu NE-Passat verlor, befand sich „Cuba“ noch in
12,4° N-Br und 22,6° W-Lg. Als östlichsten Punkt erreichte „Deutschland“
17° W-Lg in 5,1° N-Br am 20. Juli, und drei Tage später ging diese Bark in
23° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über.
Noch ein anderer Mitsegler war die nach Melbourne bestimmte Bark
„Saturnus“, welche sich am 25. Juni in der Nähe der Scil/y-Inselgruppe
befunden hatte. Auch dieses Schiff hielt sich später im Passatgebiete westlich
von der Kap Fgrde-Gruppe, und als dasselbe am Mittage des 19. Juli sich in
6,5° N-Br und 19,3° W-Lg befand, wo es dem Journale nach nur etwa 5 Sm
in westlicher Richtung von „Deutschland“ entfernt war, stand „Cuba“ gleichzeitig
noch in 8,4° N-Br und 20° W-Lg. „Saturnus“ erreichte als östlichsten Punkt
am 21. Juli 17,2° W-Lg in 4,5° N-Br und deu Aequator in 23,6° W-Lg am
24. Juli.
Für „Cuba“ waren, um von 20° N-Br wie von 10° N-Br aus den Aequator
zu erreichen, je 16 und 10 Tage, für „Deutschland“ 12 und 8 Tage und für
„Saturnus“ 14 und 10 Tage erforderlich gewesen. Durch das Einschlagen der
östlichen Route hatte also „Cuba“ in diesem Falle anscheinend nicht gewonnen.
Wenn dieses aber auch nicht geschah, so zeigt „Cuba’s“ Reise doch wieder
deutlich, wie leicht es den zur Zeit des Westmonsuns sich östlich von den
Kap Fmfe-Iuscln haltenden Schiffen fällt, sich frei von der afrikanischen Küste
zu halten, — dafs also, wenn, wie es noch immer in einzelnen Fällen von zur
Zeit des nördlichen Sommers nach dem Busen von Guinea bestimmten Schiffen
geschieht, dieselben jene Inseln au ihrer Westseite passiren, sie einen gänzlich
uuuöthigcn Umweg machen.
Im Südatlantischen Oeean fand „Cuba“ auf der zwischen 4° und 24,5°
S-Br liegenden Strecke den frischesten Passat. Südlich von der letzteren Breite
trat derselbe weniger frisch auf, doch konnte bei ihm auch dort noch ein
immerhin ganz befriedigender Fortgang erzielt werden. Auffallend war das
sich ungewöhnlich weit südlich ausdehtiendc Gebiet des Passats, und stand diese
Thatsache wahrscheinlich im Zusammenhänge mit dem beobachteten, weit aus
gedehnten Gebiete hohen Luftdrucks. Ton 18° bis nach 38° S-Br hin hielt
sich das Barometer stets höher als 770 mm, und wurde ein höchster Stand von
777,0 mm am 9. August unweit 31° S-Br in 24° W-Lg beobachtet. Rundläufe
des Windes nach links, welche ja stets von im Verhältnifs zur Breite bedeu
tenden Baromoterschwankungen begleitet sind, konnten unter diesen Verhält
nissen natürlich nicht auftreten. Erst unweit 34° S-Br in 23° W-Lg lief der
Wind nordöstlich. Der Luftdruck betrug dort am 10. August 775,3 mm. West
winde, die indessen nicht sehr beständig waren, wurden angetroffen, nachdem
man südlich von 37° S-Br gelangt war. Am 20. August überschritt „Cuba“
in 38,8° S-Br den Ersten Meridian. Es waren bis dahin 24 Tage in südlicher
Breite verbracht, und dort 10° S-Br in 22,2° W-Lg am 31. Juli, 20° S-Br in
23,6° W-Lg am 4. August und 30° S-Br in 24,4° W-Lg am 8. August
gekreuzt worden. Der Mitsegler „Saturnus“ war am 18. August in 40,6° S-Br
von westlicher in östliche Länge üborgegangen. Zum Ablaufen der erforder
lichen Länge suchte Kapt. Reinefarth den 42. Grad südlicher Breite auf;
doch drängten, nachdem dieser Parallel erreicht worden war, heftige Südwinde