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Full text: 10, 1882

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zu Grad getheilten Sextanten, der mittelst eines Lothfadens für die Höhen- 
messung eingestellt wird, nach Angabe der Müller’schen Konstruktion. 
1812, J. G. Lehmann. 19 ) Von diesem berühmten praktischen Geometer 
und Urheber einer Methode der geometrischen Bergzeichnung rührt die 
successive Annäherung her, vermittelst des entstehenden kleinen „fehlerzeigenden 
Dreiecks“, wenn die drei Gesichtslinien nach den drei gegebenen, gleichnamigen 
Punkten auf dem Felde und auf dem Mefstische sich noch nicht genau in dem 
einen gesuchten Punkto schneiden; —ein von manchen geübten Praktikern seit 
dem oft bevorzugtes und fast ausschliefslich angewandtes Verfahren. 
1818, J. G. F. Bohnen bcrger.* 0 ) Einfachste Konstruktion für den 
Mefstisch, durch direkte Benutzung der Visirlinien zum unmittelbaren Anträgen 
der Winkel an die Figur, ohne Hülfe von Transporteur oder Kreiskonstruktion. 
Die gerade Linie als geometrischer Ort des gesuchten Punktes, wird nach dem 
Verfahren von Co Hins orhalten, vermittelst des Schnittpunktes zweier auge- 
tragener Winkel, wobei aber hier für den Mefstisch die Erleichterung eintritt, 
dafs die beiden Winkel unmittelbar dnrch das Visiten nach den gegebenen 
Objekten auf dem Felde, an einer der Seiten des gegebenen Dreiecks konstruirt 
werden, indem man den Mefstisch in seiner horizontalen Ebene genügend dreht, 
bis der eine Schenkel des Winkels mit dieser Seite zusammenfällt. Nachdem 
der Tisch in dieser Lage befestigt ist, giebt die Richtung des Diopterlineals den 
andern Schenkel des betreffenden Winkels. Ebenso mittolst Drehung des Mefs- 
tisches für den zweiten Winkel, und wo nun die als Visirlinien ausgezogenen 
Schenkel sieh schneiden, da erhält mau den Hülfspunkt, welcher, mit dom dritten 
Punkte des bekannten Dreiecks verbunden, die gerade Linie liefert, in welcher 
der gesuchte Punkt liegen mufs. Wird also der Mefstisch jetzt gedreht, bis 
diese Linie in die Richtung der gleichnamigen Punkte gelangt, so ist derselbe 
orientirt, und es bedarf nur noch des Ausziehens der Visirlinien nach einem 
der beiden übrigen bekannten Dreieckspuukte, um den gesuchten Punkt zu er 
halten. — Aber wegen des Umstandes, dafs der (Collins’sche) Hülfspunkt in 
vielen Fällen aufserhalb des Tischblatts zu liegen kommen werde, und diese 
Konstruktion daher dann keine Anwendung finde, gab Bohnenberger für die 
Praxis der obigen Methode von Lehmann den Vorzug, deren Ursprung er 
schon in dem beschriebenen Verfahren von Sehickard erkannte. Bohnen- 
bergor fügt dieser indirekten Methode auch noch eine wesentliche Verbesserung 
hinzu, wie der gesuchte Punkt nach zwei Versuchen aus zwei vorhandenen 
fehlerzeigenden Dreiecken leicht gefunden werden könne, indem man die drei 
einander entsprechenden Punkte dieser kleinen ähnlichen Dreiecke nur durch 
gerade Linien zu verbinden hat, und diese drei Linien sich in dem gesuchten 
Punkte sehr nahe schneiden müssen. Der Beweis hierzu, über die Aeknlichkeit 
der Dreiecke und ihre entsprechende Lage ergiebt sich daraus, dafs immer zwei 
entsprechende Punkte derselben mit den beiden Beobachtungs-Objekten ein 
Viereck im Kreise bilden. 
1819, A. Schulz Montanus.* 1 ) Dieselbe einfache direkte geometrische 
Konstruktion, welche Bohnenberger, wie oben, als das erste Verfahren be 
schrieben, aber für die Mefstisch-Praxis wieder aufgegebeu hatte. Der Ver 
fasser bezeichnet (pag. 146) diese Methode als eine, soviel ihm bekannt, noch 
von keinem Schriftsteller erwähnte. Ueber die dabei vorkommendc kleine Un 
genauigkeit, dafs bei der Drehung des Mefstisches die Scheitel der Winkel nicht 
immer genau über dem eigentlichen Stationspunkte liegen, wird bemerkt, dafs 
diese Winkelexcentricität bei der Kleinheit des Mefstischos nicht in Betracht 
komme. 
1825, Bossel und Kulenkamp.* **) Dieselbe Konstruktion schliefslicli 
wie bei Bohnenberger und Schulz Montanus. Dennoch war diese dritte 
19 ) „Die Lehre der Situation-Zeichnung“; Bd. 2: „Anleitung zum Gebrauch des Mefstisches“ 
von .1. G. Lehmann, Heransgegeben von Professor G. A. Fischer, Dresden 1812; 2. Auflage, 
Dresden 1816, pag. 17—26. Lehmann war sächsischer Major und ist 1811 gestorben. 
®°) „Ueber eine Aufgabe der praktischen Geometrie“. Zeitscbr. für Astronomie, Bd. 6, 
Tübingen 1818, pag. 121—127. 
**) Systematisches Handbuch der Land- und Erd-Messung von Dr. A. Schulz Montanus. 
Bd. 2, Berlin 1819, pag. 146. 
**) „Astron. Nadir.“, Bd. 3, Altona 1825, pag. 193—196: „Ueber eine Aufgabe der prakt. 
Geometrie“, von Bessel; — Zusatz darüber von demselben, pag. 221—224.
	        
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