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Full text: 10, 1882

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Schenkel der Winkel durch die drei gegebenen Punkte gehen. Dasselbe Ver 
fahren wurde später oft wiederholt und auch in der neuesten Zeit empfohlen. 
Aufserdem bedient man sich des schon von M. A. Pictet beschriebenen 
Instrumentes (Bibi, britann., Vol. 32, Genève 1806, pag. 110: „Sur un appareil 
géodésique“), welches aus einem Halbkreise besteht, mit dem ein festes und 
zwei um seinen Mittelpunkt bewegliche Lineale verbunden sind (V. S wind en 
Georn., Jena 1834, pag. 321 und Poggendorf, Biogr. Handwörterbuch, II, 
pag. 445). Aehnlich ist das von Benzenberg beschriebene Verfahren (Hand 
buch der angewandten Geometrie, Düsseldorf 1813), einen Stangenzirkel mit 
drei Stäben zu gebrauchen, welche um ihren gemeinschaftlichen Endpunkt 
drehbar sind, wobei, nach erfolgter Uebereinstimmung der Winkelstellung mit 
den Richtungen durch die drei gegebenen Punkte, ein Stich mit der Nadel 
durch den Drehpunkt den gesuchten Ort in der Karte liefert. Man hat dies 
Instrument als Doppel transporteur, Station Pointer, Rapporteur à alidades 
doubles etc. benannt. Bauernfeind’s „Einschneidezirkel“ ist ein neuer Apparat. 
(München 1871) zu diesem Zweck. 
Von Monographien über die Pothenot’schc Aufgabe hatte man schon 
im vorigen Jahrhundert eine solche vom Benediktiner Pater Basilius Sinncr: 
„Abhandlung über die praktisch-geometrische Aufgabe: Aus zween an einem 
einzigen Standorte aufgenommenen Winkeln die Entfernungen des Standortes 
von einem jeden Ecke eines bekannten Dreyeckes zu finden“, Ottobeuren 1791, 
73 Seiten nebst 5 Figurentafeln in kl. 8. (Exemplar der Tübinger Universitäts- 
Bibliothek). Eine sehr fleifsige und sorgfältig auf die verschiedenen Fällo der 
Aufgabe eingehende Behandlung, namentlich auch mit Rücksicht auf den Einllufs, 
welchen geringe Fehler der W 7 inkelmessung bei günstiger und ungünstiger Lage 
des gesuchten Punktes hervorbringen können.* 4 ) Pfleideror hatte aus diesem 
Buche die unbestimmten Nachrichten über die Auflösung von Treu uud einem 
früheren unbekannten Geometer entnommen. — Ferner erschien von J. J. J. Hoff 
mann: „Das Pothenot’sche Problem und seine Auflösungen“, Aschaffenburg 
1825, 44 Seiten mit 2 Steindrucktafeln in 8., als Programmschrift der dortigen 
K. Forst-Lehranstalt. (Von der Münchener Staats-Bibliothek, Don. Lud. 565.) 
Ein Exemplar der für den Buchhandel bestimmten Ausgabe, Mainz 1826, ver 
danke ich bei Gelegenheit der Nachforschung über diese schou selten gewordene **) 
**) Das Kesaltat von Sinne r über die vortheilhafteste Wahl des Standortes D ist in folgender 
Ordnung (pag. 45) angegeben: „Am zuverlässigsten wird I) mitten in dem Dreieck ABC bestimmt. 
Die zweitbeste Wahl ist, wenn der Winkel B dem Standorte zugekehrt ist; die dritte, wenn die 
drei Punkte ABC in gerader Linie liegen. Die letzte und schlechteste endlich (wiewohl diese 
gewöhnlich allein in den Lehrbüchern als Muster vorkommt), wenn der Winkel B vom Standorte D 
weggekehrt ist.“ —■ Heber diesen letzten Fall, wenn also D aufscrhalb des Dreiecks ABC, aber noch 
innerhalb des um ABC beschriebenen Kreises ist, fand nachher Lehmann (pag. 19), dafs sein 
fehlerzeigendes Dreieck den Punkt I) um so zuverlässiger giebt, je weiter er sieh von der Peripherie 
dieses Kreises entfernt. — In gleichem Sinne bemerkt W. Barfuss (Handbuch der liöhern und 
niedern Mefskunde, Weimar 1847, pag. 238) für diesen Fall, dafs D in die Nähe des Mittelpunktes 
des um ABC beschriebenen Kreises fallen müsse, wo die Bestimmung am sichersten, wenigstens am 
bequemsten sei. Ueber den andern Fall, wenn D innerhalb des Dreiecks ABC liegt, macht Bar 
fuss keine nähere Bestimmung, als dafs er diesen Fall überhaupt als den sichersten voranstellt, wo 
nämlich ein kleiner Fehler in der Lage des Standortes durch ein hinreichend grofses Fehterdreieck 
angezeigt wird. — Bald darauf wurde von C. A. F. Peters (Bulletin de la Classe Physico-Mathein. 
de l'Aiad. de St. Pètersbourg, T. VII, 1848, pag. 153) eine Untersuchung veröffentlicht über die 
„Bestimmung der Fehler, welche bei der Auflösung der Pothenot'schen Aufgabe mit dem Meistische 
entstehen“, wobei auch von der Betrachtung des Lchmann'schen Fehlerdrcieeks ausgegangen und 
das Resultat gefunden wurde: „Die Station wird mit der gröfsteu Sicherheit bestimmt, wenn sie im 
Mittelpunkte des im Dreieck ABC eingeschriebenen Kreises liegt.“ Hierdurch war also der Aus 
druck von Sinner: „mitten in dem Dreieck ABC“ präciser angegeben. Unbegründet ist übrigens 
die dabei von Peters (pag. 153) angeführte Bemerkung, dafs im Gegensätze hierzu „selbst in einem 
der neuesten und vorzüglichsten Werke über praktische Geometrie, in Barfuss' Handbuch der 
hflhern und niedern Mefskunde, Weimar 1847, pag. 238, noch irriger Weise der Mittelpunkt des 
umgeschricbcnen Kreises als derjenige Punkt genannt ist, wo die Bestimmung am sichersten sei“, — 
welches wohl nur auf einem Mifsverständnifs bei flüchtiger Vergleichung der obigen Stelle beruhen 
wird. — Es folgte hierauf eine von Richelot mitgetheüte Arbeit von Mendthai („Astron. Naehr.“, 
Bd. 42, Altona 1856, pag. 215—220), und eine allgemeine Untersuchung von Andrä (ibid., Bd. 47, 
1858, pag. 193—202). Ferner, mit Beziehung auf Helmert’s „Studien über rationelle Vermessungen“, 
in der Zeitschr. für Math, und Phys., Leipzig 1868, pag. 73 f., von Jordan, (ibid. 1871, pag. 408) 
über den „mittleren Fehler eines pothonotiseh bestimmten Punktes.“ Endlich von demselben Ver 
fasser über die Punkte oder „Curven von gleicher Genauigkeit bei der Pothenotischen Bestimmung“ 
im Tasehenbnche der praktischen Geometrie von W. Jordan, Stuttgart 1873, pag. 138.
	        
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