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und reichhaltigen Daten geliefert hat, auch die vorhandenen Vergleichsobjekte,
wie die Daten über mittlere Bahnen, Häufigkeit und Tiefe der barometrischen
Minima u. s. w. sich allein oder vorwiegend auf diesen Zeitraum beziehen, so
habe ich demselben für die Darstellung ein erhöhtes Gewicht verliehen und
nur die Hälfte der obigen Korrektionen an dessen Mittelwerthc angebracht.
Die so erlangten Werthe liefsen sich recht gut mit den vieljährigen Mitteln
einer Reihe anderer meteorologischer Stationen in Europa zu einem Gesammt-
bilde vereinigen, welches in den beiden diesem Aufsatz beigegebenen Karten
niedergelegt ist.
Schwieriger, wegen Mangels an Material, war die Entwcrfung der Linien
gleicher monatlicher Schwankung über Nordamerika. Die vorhandenen Mittel
vieljähriger Beobachtungen beziehen sich fast sämratlich auf die östlichsten
Staaten der Union oder auf Ober-Canada und lassen nur die rasche Abnahme
der Schwankungen nach Süden erkennen, die Aenderung derselben nach dem
Innern des Landes hin aber lassen sie unentschieden. Zu einer Reduktion
einzelner Jahrgänge auf vieljährige Mittel fehlt es in Nordamerika fast voll
ständig an Material. Dieser Sachlage gegenüber verfuhr ich in folgender Weise.
Zunächst stellte ich die 18 Beobachtungsreihen aus den Jahren 1853—59 zu
sammen, für welche Herr Felberg die mittleren Barometerschwankungen aus
James: „Meteor. Observ. of the Engineer Stations“ und Smithsonian Institution:
U. S. Met. Obs. 1 und 11 abgeleitet hatte. Diese Daten boten, zusammen
gehalten mit einigen vieljährigen Mitteln, genügende Anhaltspunkte für die
Gegenden östlich vom 88sten Längengrad. Für die westlich davon gelegenen
finden sich Angaben über die monatliche Barometerschwankung in einer der
neuesten Mittheilungen vonLoomis („Contributions to Meteor.“, XIII paper, in
Amer. Journ. of Science XX July 1880) zusammengestellt, welche sich allerdings
nur auf den kurzen Zeitraum von drei Jahren beziehen. Um die Daten aus
dem Osten und jene aus dem Westen mit Hülfe von gleichzeitigen Beobachtungen
mit einander vergleichen zu können, wurden endlich die Angaben in den
„Monthly Weather Reviews“ des Signal Office benutzt. Leider sind diese An
gaben nach so wechselnder Methode und so bruchstücksweise gemacht, dafs sich
durchaus keine strengen numerischen Werthe für mehrjährige Mittel daraus
schöpfen lassen (nur für Key-Wost liefs sich eine ziemlich vollständige Serie
von 3 bis 5 Jahren, wenigstens für den Sommer extrahiren). Die Angaben der
„Review“ sind am häufigsten so gemacht, dafs dio Gegenden mit gröfster und
geringster Schwankung hervorgehoben werden; die kleinsten Schwankungen
zeigt fast immer Florida, Süd-Californieu steht ihm gewöhnlich, trotz der höheren
Breite, darin näher als SW-Texas; danach folgen die Golfstaaten und die süd
lichen atlantischen, so wie die Plateauländer des Westens, letztere indessen
gröfstentheils nur infolge ihrer Höhe resp. ihres geringen Luftdrucks; auch
Tennessee und das Ohio-Thal werden einigo Male unter den Gegenden geringster
Schwankung genannt. Als solche mit sehr grofser Schwankung figuriren —
alle Monate bis Mitte 1881 zusammengenommen — 29 Mal die Neuengland
staaten, je 26 Mal Dakota und Nebraska, 24 Mal die Region der oberen, aber
nur 12 Mal die der unteren Seen, 17 Mal das Thal des Red River of the
North und 16 Mal Kansas, 13 Mal die mittleren Staaten, 8 Mal das innere
Oregon und 6 Mal das Ohio-Thal.' Dieselbe Reihenfolge scheint so ziemlich
für alle Jahreszeiten zu gelten. In der neuesten Zeit sind die Angaben über
die Vertheilung der Barometerschwankungen über die Vereinigten Staaten in
der „M. W. Review“ häufig bedeutend eingehender, indem wenn auch keino
Tabelle, so doch ein übersichtliches Bild derselben gegeben wird, welches für
die einheitliche Konstruktion unserer Karte von wesentlichem Nutzen war. —
Von den wenigen langjährigen Mittelwerthon der Barometerschwankung aus
Nordamerika liefsen sich jene von Brunswick, Providence, Marietta, St. Louis
und Toronto ungezwungen in die Darstellung aufnehmen, während die Mittel
aus den Jahren 1862—71, welche für vier Stationen an den grofsen Seen von
Wojeikof in der „Zeitschr. f. Meteor.“ Band XI, Seite 57 beigebracht sind,
merklich geringere Werthe liefern, als dieser Karte entspricht; welche Zahlen
den normalen Werthen näher kommen, müssen weitere Untersuchungen lehren,
wir unsererseits mufsten uns an jene halten, welche gestatteten, einen einiger-
mafsen vollständigen geographischen Ueberblick sich zu verschaffen.