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sich finde», so war das Material zur Untersuchung der Frage nach den viel
jährigen Variationen in der Schwankungsweite ein rocht spärliches, und da
aufserdem der Unterschied zwischen den Baromcterextremon eines einzelnen
Monats zu viel Zufälliges an sich trägt, um als Untersuchungsobjekt brauchbar
zu sein, so war das Zusammenfassen mehrerer Monate zu Mitteln erforderlich;
solche Mittelbildung war aber für dieses Element nur äufserst selten in der
Litteratur zu finden und mufste also fast durchweg neu ausgeführt werden, was
zusammen mit dem Herbeisuchen der Daten aus den einzelnen Jahrbüchern eine
recht zeitraubende Arbeit erforderte; immerhin habe ich dieselbe, wenn auch in
sehr engen Grenzen, geglaubt vornehmen zu sollen, wenigstens für einen Thoil
von Europa; ich begnüge mich hier damit, aus meinen Zusammenstellungen, bei
welchen ich die Barometerschwankungen der drei Monate des Winters und des
Sommers zu je einem Mittel verband, die durchschnittliche Abweichung vom
vieljährigen Mittel für Centraleuropa im weiteren Sinne mitzutheilen, wobei jede
Zahl seit 1822 das Mittel von 4 bis 6 Orten ist, die zwischen München und
Wien auf der einen, Hamburg und St. Petersburg auf der anderen Seite liegen,
wozu seit 1866 auch noch Schottland und Norwegen mit mehreren Stationen
hinzukommen (s. Tabelle pag. 277).
Da keine der benutzten Beobaektungsreihen den ganzen betrachteten
Zeitraum umfafst, sondern die Länge derselben im Allgemeinen zwischen 12 uud
50 Jahren beträgt, so können die obigen Zahlen nicht die vollen Unterschiede
zwischen den gröfseren Abschnitten dieses Zeitraums darstellen, sondern müssen
in dieser Hinsicht hinter der Wirklichkeit mehr oder weniger Zurückbleiben.
Verringert wird der Fehler dadurch, dafs mehrere der Beobachtungsreihen
Unterbrechungen zeigen und theils in den Anfang oder die Mitte, theils ans
Ende des Zeitraums fallen. Mit dieser Reserve führen wir hier die zehnjährigen
Mittelwertho der obigen Zahlen vor:
Winter
Sommer
Winter Sommer
1816—25
-0,1
—0,6
1816- 55
-1-0,8
+02
1821—30
-0,5
-0,0
1851—60
-HO,4
—0.2
1826—35
—2,0
+0.5
1856—65
—0,2
—0,1
1831—40
-0,4
—0,4
1861—70
-H0.6
+0,3 .
1836—45
+ 0,3
—0,3
1866—75
+0,8
, 4*0» 0
1841—50
-4-0,8
+-0,5
1869—78
—0,7
Es waren hiernach im Allgemeinen die Baroraeterschwankungen der
Wintermonate in Europa in den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts
erheblich geringer, in den 40er und 50er Jahren, sowie am Ende der 60er hin
gegen gröfser als normal; im Sommer sind die Abweichungen kleiner.
Um nun zur Kenntnifs der normalen Vertheilung der Druckschwankungen
in Europa zu gelangen, habe ich für den sechsjährigen Zeitraum 1873—78, für
welchen die meisten meteorologischen Institute ihre Jahrbücher bereits nach
dem internationalen Schema veröffentlicht haben, und auch Beobachtungen von
den für diese Frage besonders wichtigen isländischen und grönländischen
Stationen vorliegen, von diesen und einer Anzahl russischer, deutscher, nor
wegischer uud britischer Stationen die mittlere Gröfse der Barometerschwankung
für die drei Winter- und drei Sommermonate abgeleitet. Die Differenz zwischen
diesem Mittel und dem vieljährigen hat sich für einige Stationen dieses Gebiets
wie folgt erwiesen, wobei +- bedeutet, dafs die Schwankungen 1873—78 gröfser,
—, dafs sie kleiner waren als normal:
Bay
reuth
Ham
burg
Memel
War
schau
Wilna
Peters
burg
Vardö
Bodö Kristian-
sund
Säudes-
nes
Schott
land
Winter
+0,2
+0,2
—2,5
—1,1
-0,1
+4,4
—0,9
—2,7
—2,2
—25
—3,0
Sommer
+0,6
0,0
—0,4
—1,6
—0,9
+0,2
0,0
+04
+0,9
+0,1
-0,1
Im Sommer bleiben die Abweichungen, aufser in Polen, unter 1 mm; im
Winter waren die Schwankungen 1873—78 im Streifen von Schottland und
Norvvogen bis Polen durchschnittlich 2'/:imm zu klein, in Petersburg 4‘/2 mm
zu grofs, iu Westdeutschland ungefähr normal. In Südeuropa weichen die Re
sultate verschiedener Jahrgänge überhaupt bedeutend weniger von einander ab.
Da wir von Island und Grönland zur kartographischen Darstellung über
haupt nur die neueren, aus dem Zeitraum 1873—78 stammenden Beobachtungen
benutzt haben, und dieser Zeitraum allgemein die am meisten vergleichbareu