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Full text: 10, 1882

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Ostwind, bei dem das Barometer bis auf 741,5mm sank, ging demselben vorher 
und nahm der Luftdruck, als der orkanartige Sturm aus westlicher Richtung 
eingesetzt hatte, sogleich zu. Auffallend war der ungewöhnliche hohe und 
stetige Barometerstand, welchen „Joe Bauers“ antraf, nachdem 44,6° S-Br in 
62,5° O-Lg überschritten worden war. Während der nächstfolgenden 14 Tage, 
in welchen das Schiff nach 24,4° S-Br in 102° O-Lg segelte, war der mittlere 
Luftdruck gleich 772,6mm. Der höchste beobachtete Stand betrug 779,4mm 
in 41° S-Br und 82° O-Lg und der niedrigste 765,8mm unweit 36,7° S-Br in 
91° O-Lg. Der frisch wehende Wind drehte sich während dieser Zeit allmählich 
von SW durch Süd und SE nach Ost. Das Schiff umsegelte also im grofson 
Bogen die östliche Seite eines weit ausgedehnten Gebietes hohen Luftdruckes. 
Am 17. April gelangte „Joe Rauer»“ in 41,6° S-Br zum Meridian von 80° Ost. 
Es waren bis dahin 25 Tage in östlicher Länge zugebracht worden. 
Beim Aufsteuorn nach Norden drehte sich, wie schon erwähnt, der Wind 
langsam nach links und ging später, ohne dafs sich eine Grenze dafür bestimmen 
läfst, iu den frisch wehenden Passat über. Erst als man in die Nähe der 
Swnda-Inseln gelangte, wurde der Wind Hau und unbeständig, und bei solchem 
kam das Schiff am 4. Mai in Sicht von Java Ilead. Die Dauer der Reise 
betrug 110 Tage. Auf dem letzten Reiseabschnitt hatte man 30° S-Br in 
99° O-Lg am 24. April, 20° S-Br in 103° O-Lg am 28. April und 10° S-Br 
in 105,4° O-Lg am 2. Mai geschnitten. 
17. Reise der Hamburger Bark „Cardenas“, Kapt. L. Nielsen. 
Am 23. Mai 1881 befand sich die auf einer Reise von Hamburg nach 
Little Popo begriffene Bark „Cardenas“ in Sicht der Feuer von Lizard. Nach 
dem leichte veränderliche Winde das Schiff von hier aus bis zum 28. Mai nach 
46° N-Br in 12° W-Lg geführt hatten, stellte sich dort nordwestlicher Wind 
ein, aus dem sich später durch eine Drehung nach rechts der Passat entwickelte. 
Die nördliche Grenze desselben schien am 29. Mai in der Nähe von 43,6° N-Br 
und 13,5° W-Lg zu liegen. Man beobachtete dort einen höchsten Luftdruck 
von 773,0mm. Von diesem Punkte aus begünstigte beständiger Ostwind, der 
zwischen 36° und 11° N-ßr auch recht kräftig auftrat, die Fahrt des östlich 
von der Kap Ferdö-Gruppe nach Süden steuerndeu Schiffes. Es endete der 
Passat, als man am 12. Juni nach 10,5° N-Br in 21° W-Lg gekommen war, 
und trat dort zunächst Windstille von kurzer Dauer an seine Stelle. Den 
Stillengürtel, in welchem neben Windstille leichte östliche Mallung vorherrschte, 
überschritt „Cardenas“ in vier Tagen. Nach dieser Zeit wurde unweit 8,3° N-Br 
in 20,2° W-Lg ein mäfsiger beständiger Nordwind angetroffen, der allmählich 
links drehend durch West nach Süd lief. Sobald der Wind die letztere Rich 
tung angenommen hatte, frischte derselbe auf, die Bark bis zum 26. Juni nach 
der Länge des in 4,1° N-Br überschrittenen Kap Pahnas führend. Am 1. Juli 
ankerte „Cardenas“ in der Nähe von Little Popo. Die Reise war in 39 Tagen 
vollendet worden, und man hatte während derselben 40° N-Br in 15,4° W-Lg 
am 31. Mai, 30° N-Br in 19,5° W-Lg am 4. Juni, 20° N-Br iu 21,6° W-Lg am 
8. Juni und 10° N-Br in 20,7° W-Lg am 13. Juni gekreuzt. 
Nachdem „Cardenas“ später nach Eloby versegelt war, trat die Bark von 
diesem Platze aus am 17. Oktober die Heimreise nach dem Kanal au. Bei dem 
auf See angetroffeueu leichten, aus südsüdwestlicher Richtung wehenden Winde 
konnte gleich über St. B.-Bug gesegelt und dabei meistens noch etwas Süd mit 
angeholt werden. Von 7,5° O-Lg in 1,2° N-Br ab war auch die Strömung 
eine günstige; es verlief daher dieser Theil der Reise in ganz zufriedenstellender 
Weise, und am 24. Oktober konnte der Meridian von Greenwich in 1° N-Br 
überschritten werden. Der südlichste Punkt, den man erreichte, war 0,1° N-Br 
in 15° W-Lg. Am 4. November befand sich „Cardenas K in 1,9° N-Br und 
24,3° W-Lg, und von dieser Position aus wurde nahezu ein Nordkurs ein 
geschlagen. Als man auf demselben nach 4,8° N-Br in 24,7° W-Lg gekommen 
war, endete der SE-Passat, und nachdem man im Stillengürtel bei leichter süd 
licher Mallung drei Tage zugebracht hatte, wurde am 8. November in der Nähe 
von 7,6° N-Br und 25,2° W-Lg der NE-Passat wieder angetroffen. Dieser 
zwischen 14° und 27,5° N-Br seine gröfste Stärke entwickelnde Wind begleitete
	        
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