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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Januar 1882 
in Nordamerika und Centraleuropa. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington 
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung 
stellen wir im Folgenden die Ilauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats 
Januar 1882 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber. 
N o rdamerika. 
1. Die ziemlich grofse Häufigkeit 
barometrischer Depressionen meist 
von inäfsiger Tiefe, welche theils das 
nördliche Gebiet westostwärts, theils 
die mittleren Distrikte in nordöstlicher 
Richtung durchzogen. Hervorzuheben 
ist das Minimum, welches insbesondere 
am 27. heftige, vielfach von Ver 
wüstungen begleitete Stürme in den 
nördlichen Gebietstheilen verursachte. 
2. Das meist etwas zu niedrige 
Monatsmittel des Luftdruckes. Das 
selbe war zu hoch bis zu 2,5 mm in 
den centralen Gebietstheilen der See 
region und von dort südostwarts nach 
den atlantischen Küsten, bis zu 3,6 mm 
an der mittleren und nördlichen 
pacifischen Küste, sowie auf dem 
nördlichen Plateau, dagegen bis zu 
2,5 mm zu niedrig in dem ganzen 
Gebiete westlich vom Mississippi und 
östlich vom 112. Meridian, sowie in 
den östlichen Golfstaaten und an der 
südpacifischen Küste. 
3. Das Vor wiegen der nordwest 
lichen Winde in den mittleren atlan 
tischen Staaten und New-England, 
der südwestlichen in den südatlanti 
schen Staaten und der Seeregion, der 
südlichen in den Golfstaaten, Florida, 
in dem oberen Mississippi- und unteren 
Missouri-Thal und der südwestlichen 
bis nordwestlichen im Ohio-Thal und 
in Tennessee. Die heftigen West 
stürme am 27. in den nördlichen 
Gebietstheilen. 
4. Die sehr unregelmäfsige Ver- 
theilung der Regenmengen; die un 
gewöhnlich grofsen Regenmengen auf 
allen östlichen Gebietstheilen, aus 
genommen die atlantischen Staaten 
und Florida. Dieselbe übertraf in 
Tennessee das Dreifache der Normalen 
und bedingte daselbst Ueberscliwem- 
inungen, welche von mannigfachen 
Verwüstungen begleitet wmren. 
Centralour opa. 
1. Die grofse Häufigkeit tiefer 
Depressionen, welche meist ostsüdost- 
wärts Nord- und Nordosteuropa 
durchzogen, während Frankreich und 
Ceutraleuropa gar nicht und das 
Mittelmeergebiet nur höchst selten von 
Depressionen passirt wurde; dem 
entsprechend das lange Verweilen 
eines barometrischen Maximums über 
Central- und Südeuropa, welches am 
15. und 16. die ungewöhnliche Höhe 
von 788 mm erreichte. Im nordwest 
lichen Deutschland dürften seit 45 
Jahren solche hohe Barometerstände 
nicht vorgekommen sein. 
2. Das ungemein hohe, die 
Normale um durchschnittlich 9 mm 
übertreffende Monatsmittel des Luft 
drucks; diese Anomalie erscheint um 
so auffallender, als an den ersten 
10 bis 12 Tagen des Monats der 
Luftdruck niedrig war (an der deut 
schen Küste: I. Dekade etwa 755, 
II. Dekade 779, III. Dekade 776mm). 
3. Das entschiedene Vorherrschen 
südwestlicher und westlicher Winde 
in den nördlichen Gebietstheilen, 
während in den südwestlichen auch 
östliche Winde ziemlich häufig waren. 
Stürmisch wurde die Luftbewegung 
besonders vom 3. bis 8. und vom 10. 
bis 12., indessen traten (vorwiegend 
in Nord- und Osteui-opa) an allen 
Monatstagen stellenweise stürmische 
Winde auf. 
4. Die Unerheblichkeit der Nieder 
schläge, welche durchschnittlich die 
Hälfte der normalenWerthe erreichten, 
Schnee kam fast gar nicht vor.
	        
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