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Beim Abläufen der Länge hielt j, Hermann* sieb zwischen 44° und
45° S-Br. Die dort angetroffenen Winde kamen zwar vorherrschend aus west
licher Richtung, doch wurden verhältnifsmäfsig recht häufig auch leichte nord
östliche Winde beobachtet. Durch Stürme wurde die Fahrt in keiner Weise
beunruhigt, es waren im Gegentheil die Winde meistens von unerwünscht
geringer Stärke. Als am 17. Dezember unweit 44° S-Br und 17° O-Lg der
Luftdruck bis auf 728,5 mm gesunken war, folgte auf mäfsigen NE-Wind doch
nur ein westlicher Wind von derselben Stärke. Am 5. Januar 1881 gelangte
„Hermann“ iu 38,5° S-Br, nach 23 bis dahin in östlicher Länge verbrachten
Tagen, zum Meridian von 80° Ost.
Eine recht günstige Gelegenheit wurde auf dem Wege zum Passatgebiete
angetroffen. Kräftige Westwinde wehten dort ununterbrochen, und indem die
selben am 13. Januar, iu der Nähe von 28° S-Br und 106,8° O-Lg, durch Süd
nach SSE drehten, stellte sich der Passat ein. Im Gebiete desselben wurde
nur mäfsige Briese gefunden. Als „Hermann“ am 20. Januar nach 13,5° S-Br
in 113,5° O-Lg gekommen war, folgte dort auf den Passat leichte Mallung, und
aus dieser entwickelte sich wieder zwei Tage später der frische Westmonsun,
bei welchem „Hemnann“ am 24. Januar die MZ/os-Strafse durchsegelte. Die
Dauer der Reise betrug von 46° N T -Br ab 94 Tage. Oestlich von 80° O-Lg
batte man 30° S-Br in 104,3° O-Lg am 12. Januar, 20° S-Br in 110,0° O-Lg
am 17. Januar und 10° S-Br in 115,8° O-Lg am 23. Januar geschnitten.
Nachdem die S««<Za-See bei frischem NW-Monsun durchsegelt worden
war, passirte »Hermann“ am 26. Januar die Salayer-Strafse und gelangte bis
zum 28. Januar in Sieht der Insel Bum. Nördlich von dieser letzteren war
der nordwestliche Wind weniger beständig, man beobachtete dort wiederholt
Mallung und Windstille, und konnte daher erst am 5. Februar der Aequator
überschritten werden. In nördlicher Breite beobachtete man zunächst ziemlich
beständigen NW-Wind, zwischen 2° und 4° N-Br aber fünf Tage lang anhaltende
Mallung. Endlich kam am 13. Februar in der letzteren Breite und 131,4° O-Lg
der NE-Passat durch. Bei diesem nur in sehr geringer Stärke auftretendeu
Winde wurde der letzte Theil der Reise zurückgelegt. Man schnitt 10° N-Br
in 127,4° O-Lg am 18. Februar, passirte am 24. Februar den BaZZn^iaM-Kanal
und ankerte am 1. März auf der Rhede von Hongkong. Die Reise war von der
AVLj-Mündung aus in 140 Tagen zurücbgelegt worden.
Nachdem der „Hermann“ seine Ladung in Hongkong entlöscht nnd eine
andere für London bestimmte wieder eingenommen hatte, wurde am 19. Mai
die Reise nach diesem letzteren Platze angetreten. Kapt. Ostermann beab
sichtigte anfänglich, die Philippinen nördlich zu umsegeln und später östlich
von diesen Inseln und durch die Molukken-See nach Süden zu steuern. Als die
Bark aber in der Nähe von 22° N-Br und 117° O-Lg frischen Ostwind antraf,
wurde südwärts gesteuert, um durch Mindoro- und ZiasiZan-Strafse zu gehen.
Nachdem der erwähnte Ostwiud das Schiff aber nach 18,5° N-Br in 119,5° O-Lg
geführt hatte, trat Mallung und Windstille an dessen Stelle, und nahm die
Reise von hier ab nur einen aufserordentlich langsamen Verlauf. Erst am
3. Juni konnte man die erstero Strafse durchsegeln, und nicht eher als am
16. Juni gelangte man südlich von der letzteren. Etwas günstiger erwiesen
sieh die in der Celebes-See angetroffenen Verhältnisse, wo eine starke südliche
Strömung an manehem Tage gute Hülfe gewährte. Am 22, Juni passirte
„Hermann“ die südlich von der kleinen, an der NO-Spitze von Celebes gelegenen
Insel Bejaren befindliche Strafse. Nachdem man östlich von derselben gelangt
war, bemühte man sich längere Zeit vergeblich, in der Molukken - Strafse nach
Süden hin vorzuschreiten. Der starke, hier nach Norden setzende Strom war
bei der leichten südlichen Briese nicht zu überwinden, und am 27. Juni
entschlofs Kapt. Ostermann sieh, abzuhalten und auch Oillolo zu umsegeln.
Am 30. Juni befand man sich östlich von dieser Insel; aber auch dort konnte
man, da dieselben in der 4/o7w££e«-Strafse angetroffenen Verhältnisse auch hier
herrschten, nur sehr langsam vorrücken. Erst am 9. Juli konnte der Aequator
überschritten werden.
In südlicher Breite veränderten sich endlich die Verhältnisse etwas zum
Bessern. Der Wind nahm hier die südöstliche Richtung an und wurde beständiger,
auch spürte man keinen Gegenstrom mehr. Bei mäfsigem beständigen Ostwinde