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Full text: 10, 1882

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Beim Abläufen der Länge hielt j, Hermann* sieb zwischen 44° und 
45° S-Br. Die dort angetroffenen Winde kamen zwar vorherrschend aus west 
licher Richtung, doch wurden verhältnifsmäfsig recht häufig auch leichte nord 
östliche Winde beobachtet. Durch Stürme wurde die Fahrt in keiner Weise 
beunruhigt, es waren im Gegentheil die Winde meistens von unerwünscht 
geringer Stärke. Als am 17. Dezember unweit 44° S-Br und 17° O-Lg der 
Luftdruck bis auf 728,5 mm gesunken war, folgte auf mäfsigen NE-Wind doch 
nur ein westlicher Wind von derselben Stärke. Am 5. Januar 1881 gelangte 
„Hermann“ iu 38,5° S-Br, nach 23 bis dahin in östlicher Länge verbrachten 
Tagen, zum Meridian von 80° Ost. 
Eine recht günstige Gelegenheit wurde auf dem Wege zum Passatgebiete 
angetroffen. Kräftige Westwinde wehten dort ununterbrochen, und indem die 
selben am 13. Januar, iu der Nähe von 28° S-Br und 106,8° O-Lg, durch Süd 
nach SSE drehten, stellte sich der Passat ein. Im Gebiete desselben wurde 
nur mäfsige Briese gefunden. Als „Hermann“ am 20. Januar nach 13,5° S-Br 
in 113,5° O-Lg gekommen war, folgte dort auf den Passat leichte Mallung, und 
aus dieser entwickelte sich wieder zwei Tage später der frische Westmonsun, 
bei welchem „Hemnann“ am 24. Januar die MZ/os-Strafse durchsegelte. Die 
Dauer der Reise betrug von 46° N T -Br ab 94 Tage. Oestlich von 80° O-Lg 
batte man 30° S-Br in 104,3° O-Lg am 12. Januar, 20° S-Br in 110,0° O-Lg 
am 17. Januar und 10° S-Br in 115,8° O-Lg am 23. Januar geschnitten. 
Nachdem die S««<Za-See bei frischem NW-Monsun durchsegelt worden 
war, passirte »Hermann“ am 26. Januar die Salayer-Strafse und gelangte bis 
zum 28. Januar in Sieht der Insel Bum. Nördlich von dieser letzteren war 
der nordwestliche Wind weniger beständig, man beobachtete dort wiederholt 
Mallung und Windstille, und konnte daher erst am 5. Februar der Aequator 
überschritten werden. In nördlicher Breite beobachtete man zunächst ziemlich 
beständigen NW-Wind, zwischen 2° und 4° N-Br aber fünf Tage lang anhaltende 
Mallung. Endlich kam am 13. Februar in der letzteren Breite und 131,4° O-Lg 
der NE-Passat durch. Bei diesem nur in sehr geringer Stärke auftretendeu 
Winde wurde der letzte Theil der Reise zurückgelegt. Man schnitt 10° N-Br 
in 127,4° O-Lg am 18. Februar, passirte am 24. Februar den BaZZn^iaM-Kanal 
und ankerte am 1. März auf der Rhede von Hongkong. Die Reise war von der 
AVLj-Mündung aus in 140 Tagen zurücbgelegt worden. 
Nachdem der „Hermann“ seine Ladung in Hongkong entlöscht nnd eine 
andere für London bestimmte wieder eingenommen hatte, wurde am 19. Mai 
die Reise nach diesem letzteren Platze angetreten. Kapt. Ostermann beab 
sichtigte anfänglich, die Philippinen nördlich zu umsegeln und später östlich 
von diesen Inseln und durch die Molukken-See nach Süden zu steuern. Als die 
Bark aber in der Nähe von 22° N-Br und 117° O-Lg frischen Ostwind antraf, 
wurde südwärts gesteuert, um durch Mindoro- und ZiasiZan-Strafse zu gehen. 
Nachdem der erwähnte Ostwiud das Schiff aber nach 18,5° N-Br in 119,5° O-Lg 
geführt hatte, trat Mallung und Windstille an dessen Stelle, und nahm die 
Reise von hier ab nur einen aufserordentlich langsamen Verlauf. Erst am 
3. Juni konnte man die erstero Strafse durchsegeln, und nicht eher als am 
16. Juni gelangte man südlich von der letzteren. Etwas günstiger erwiesen 
sieh die in der Celebes-See angetroffenen Verhältnisse, wo eine starke südliche 
Strömung an manehem Tage gute Hülfe gewährte. Am 22, Juni passirte 
„Hermann“ die südlich von der kleinen, an der NO-Spitze von Celebes gelegenen 
Insel Bejaren befindliche Strafse. Nachdem man östlich von derselben gelangt 
war, bemühte man sich längere Zeit vergeblich, in der Molukken - Strafse nach 
Süden hin vorzuschreiten. Der starke, hier nach Norden setzende Strom war 
bei der leichten südlichen Briese nicht zu überwinden, und am 27. Juni 
entschlofs Kapt. Ostermann sieh, abzuhalten und auch Oillolo zu umsegeln. 
Am 30. Juni befand man sich östlich von dieser Insel; aber auch dort konnte 
man, da dieselben in der 4/o7w££e«-Strafse angetroffenen Verhältnisse auch hier 
herrschten, nur sehr langsam vorrücken. Erst am 9. Juli konnte der Aequator 
überschritten werden. 
In südlicher Breite veränderten sich endlich die Verhältnisse etwas zum 
Bessern. Der Wind nahm hier die südöstliche Richtung an und wurde beständiger, 
auch spürte man keinen Gegenstrom mehr. Bei mäfsigem beständigen Ostwinde
	        
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