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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Ueber das Ansegeln des Rio de la Plata und den Hafen von 
Montevideo.’) Uruguay. 
(„Hydrografische Nachricht* No. 44/236 u. 237. Pola 1881.) 
Der Kommandant der österreichisch-ungarischen Korvette „FasanaLinien 
schiffs-Kapitän Alfons Ritter von Henriquez, hat über das Anlaufen des 
Rio de la Plata ‘) und über den Hafen von Montevideo Nachstehendes berichtet: 
In dem „South American Pilot“, Part I, 1874, pag. 178, werden die 
Seefahrer, welche die Küste unmittelbar nördlich des La Plata - Stromes an- 
laufen, gewarnt, das Kap Santa Maria mit dem Kap Castillo zu verwechseln. 
Diese Warnung mufs jetzt besonders betont werden, da seit einiger Zeit auch auf 
dem Kap Castillo ein Leuohtthurm steht*) und dadurch die Möglichkeit einer 
Verwechselung zugenommen hat. 
Die Seefahrer, welche in den La Plata-Strom zum ersten Mal einlaufen, 
werden, der Sicherheit ihres Schiffes wegen, schwerlich die Dienste eines Lotsen 
entbehren können. Die bisher in den Karten aufgeführten Tiefenangaben sind, 
mit Ausnahme der Lothungen des Commander W. S. Schley, Kommandant vom 
V. St. S. „Essex 1 *, s ) unrichtig und somit werthlos für eine Orientirung.*) Auch 
die Küste, mit den geringen Erhebungen und den weit landeinwärts liegenden 
Bergen, bietet dem Fremden, besonders bei trübem Wetter, während meistens 
eine starke Strömung das Schiff unter Land versetzt, wenig Anhaltspunkte für 
eine sichere Schiffahrt. Gewöhnlich nehmen auch alle einlaufenden Schiffe 
Lotsen an. 8 ) 
i)fb Lotsen kreuzen zwischen dem Kap Castillo und der Spitze Maldonaldo.*) 
Ihre Fahrzeuge sind Kutter, mit denen sie selbst bei stürmischem Wetter in 
See bleiben. Im Nothfalle finden sie unter Castillo, Santa Maria oder hinter 
Maldonaldo schützende Ankerplätze. Als Abzeichen führen die Lotsenkutter 
eine grofse blaue Flagge am Topp. 
Beim Einlaufen in den La Plata-Strom ist die Insel Lobos in ent 
sprechender Entfernung in Sicht zu bringen und, mit Berücksichtigung der 
Strömung, Kurs auf die Insel Flores zu nehmen. Zur Orientirung dienen hierzu 
die landeinwärts von der Spitze Maldonaldo befindliche Sierra de las Animas, 
der Cerro Chico, die Spitze Lopez, ferner der Leuchtthurm auf der Insel 
Flores und das Feuerschiff „English Bank“. Jedenfalls ist die Insel Flores an 
St. B. zu lassen. 
Das Fahrwasser zwischen Montevideo und der Insel Flores ist nächst der 
Küste unrein und nicht genau vermessen. Man wird besser thun, nicht zu nahe 
unter Land zu gehen, umsomehr als flacbo Stollen bei dem trüben Wasser nur 
mit dem Loth auffindbar sind. 
Das Feuerschiff „English Bank“ soll durch einen dem Zweck mehr ent 
sprechenden Leuchtthurm ersetzt werden. 7 ) Die Insel Flores dient gegenwärtig 
als Quarantänestation. 8 ) Ein grofses Gebäude in der Nähe des Leuchtthurms 
und mehrere Häuser, darunter das eigentliche Krankenhaus auf der nur durch 
einen flachen Rücken abgetrcntiten Ostkuppe sind zu diesem Zweck hier erbaut 
worden. 
’) Vgl. Findlay: ..South Atlautic Ocean (1876), pag. 475; »South American Pilot“, Part'I, 
London 1874, pag. 178, 183; „Ilydr. Mittli.“ 1873, pag. 28; 1874, pag. 292; »Amt. d. Hydr. etc.“ 
1877, pag. 53, 97; 1878, pag. 71, 575; 1880, pag. 256; 1881, pag. 228. 
s ) Vgl. »Nadir, f. Scef.“ 1881, ad No. 218 und 328. 
») Vgl. „Amt. d. Hydr. etc.“ 1880, pag. 275. 
■*) Die von der ,Fasana“ im Januar 1881 vor der Mündung des La Plata allsgeführten 
Lothungen sind in diesen Annalen, 1881, pag. 280 mitgetheilt. Schon i. J. 1878 hat Kapitän Mac 
Lean, von dem englischen Schraubendampfer „Canartian*, einige die bisherigen Tiefenangaben 
berichtigende Lothungen in der Mündung des La Plata gemacht (s. »Arm. d. Hydr. etc.“, 1878, 
pag. 430). 
-’’) Nach den bei der Kaiserlichen Marine gemachten Erfahrungen hat sich die Nothwendigkeit 
eines Lotsen nicht herausgestellt. A. d. R. 
6) Vgl. „Nadir, f. Scef.“ 1880, ad No. 188. 
i) S. „Nachr. f. Seef.“ 1881, ad No. 553 und 1283. 
*) S. „Nachr. f. Seef.“ 1878, ad No. 266.
	        
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