22
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 62. Band Nr. 1
Abbildung 16:
Registrierstreifen einer U-Druckkörpereichung. Die vollen Hunderter des Kontrollbarometers sind zur besseren Kenn
zeichnung doppelt getastet.
durch Schätzung auf 1 mbar genau angegeben. Die Werte entsprechen jedoch der Tempe
ratur des abgeschlossenen Gasvolumens der Druckkörper, d. h. der Temperatur t° C des Alkohol
bades, in dem sich die Druckkörper befinden. Um eine einheitliche Bezugstemperatur für alle
Druckkörper anzugeben, werden die der Temperatur t° entsprechenden Druckwerte p t auf 0 gemäß
der Formel:
(?)
Po = Pt
273,2
273,2 + t
reduziert und dann als endgültige Eichwerte in den Eichschein eingetragen. Schließlich werden die
Druckkörper zugeschmolzen, um das Innere vor Verschmutzung zu schützen. Unmittelbar vor dem
Aufstieg wird die zugeschmolzene Spitze wieder aufgebrochen.
Die Füllung und Eichung der O-Druckkörper gestalten sich etwas schwieriger, da sie unter voll
ständigem Luftabschluß geschehen müssen; das Verfahren ist von M. Nordmeyer angegeben worden.
Es hat sich gezeigt, daß Quecksilberthallium für kurze Zeit gegen reine Kohlensäure und praktisch
beliebig lange gegen Edelgase, z. B. Argon, unempfindlich ist. Die Füllung kann daher unter Kohlen
säure erfolgen. Der Druckkörper wird ausgepumpt, mit reiner Kohlensäure gefüllt und in einen von
oben her zugänglichen Kasten gebracht, von dessen Boden her ein dauernder Kohlensäurestrom
fließt. Das Vorratsgefäß für Quecksilberthallium kann ebenfalls sowohl ausgepumpt als auch unter
einen dauernden Kohlensäurestrom gehalten werden. Ist die erforderliche Anzahl von kohlensäure
gefüllten Druckkörpern im Kasten, dann wird mit einer Kapillarpipette das dosierte Quecksilber
thallium in die Druckkörper gefüllt und mit Kohlensäureüberdruck in die Glaskugeln hineinge
drückt. Druckkörper und Vorratsgefäß werden daraufhin auf Hochvakuum ausgepumpt. Alle
hierfür erforderlichen Handgriffe müssen rasch geschehen, um eine mögliche Oxydation des
Thalliums zu verhindern. Das Oxyd verschmutzt den quecksilberblanken Faden und vergrößert
dadurch seine Haftreibung an der Glasw T and; außerdem bewirkt die Änderung des Verhältnisses
der beiden Bestandteile der Legierungen eine Heraufsetzung ihres Gefrierpunktes 10 ). Die
Hochvakuumapparatur kann mit spektralreinem Argon von beliebigem Druck gefüllt und
auch wieder vollständig geleert werden, ohne daß dabei Argon verloren geht. Als Pumpe wird
ein Körper mit hoher Gasabsorptionsfähigkeit, z. B. tierische Kohle oder Silikagel, verwendet.
Dieser Körper wird durch längeres Erhitzen auf 180 bis 200° C von seinen Luftresten unter Hoch
vakuum gereinigt. So vorbearbeitet, absorbiert er bei Abkühlung mit flüssiger Luft sehr große Gas
mengen. Mit Hilfe dieser Absorptionspumpe geschehen nun genau dieselben Arbeitsgänge beim