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Full text: 62/63, 1942/43

Karl Gripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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verfrachtet sein. Wie weit dieses sekundäre Herkunftsgebiet tatsächlich als Quelle des Nordsee 
sandes in Betracht kommt, ist bis heute nicht entschieden. 
V a n V e e n (1936 S. 219) berichtet, daß von Cap Blanc Nez an in der Strandzone nördlich 
gerichteter Transport stattfände. Ferner sollen früher bei Zandvoort schräg auf die Küste hin ver 
laufende Sandbänke, die jetzt verschwunden sind, gleichfalls nach Norden gewandert sein. Sie 
werden als Anzeichen einer sich an die Stranddrift anschließenden Seedrift, die beide in nordöst 
licher Richtung führen, angesehen. Es gilt als sicher, daß die Strömung und Sandwanderung an der 
Küste von Cap Blanc Nez bis Texel und ebenso im anschließenden Seegebiet überwiegend gegen 
Nord gerichtet sind. 
Texel mit seinem Kern aus diluvialen Schichten und nordwestlich vorgelagerten Steingründen 
ist sicher ein Angelpunkt in der Morphologie der östlichen Nordseeküste. Über das Verhalten von 
Strömung und Sandwanderung vor Texel und Vlieland macht van Veen 1936 keine näheren An 
gaben. Aber aus F. Z o r e 11 1935 Taf. 2 Fig. 5 ersehen wir, daß nach G. Böhnecke die Nord 
strömung bis in die Deutsche Bucht anhält. 
Für das Gebiet der niederländisch-friesischen Küste schreibt v a n V e e n 1936 S. 228 ferner: 
„Die Durchlässe zwischen den friesischen Inseln weisen untermeerische Deltas auf... von Westen 
kommt Sand hinzu, während von Zeit zu Zeit eine größere Menge von Sand nach Osten abgelassen 
wird, die dann an der Küste entlang gegen Osten wandert bis sie auf das nächste Delta trifft und 
dieses an Sand anreichert.“ Über die Herkunft solcher Sandmassen dachte van Veen 1937 (in 
F. D e w e r s 1941 b S. 327) — jedenfalls für das nordniederländische Gebiet — an Abwandern 
früher vor der Küste gelegener Sandmassen. Es handelt sich bei diesem dritten der oben erwähn 
ten Herkunftsgebiete aber wohl nur um eine weitere Umlagerung alluvial schon vorher verfrach 
teten Sande6. 
Es bleibt zu prüfen, wie weit das vierte Herkunftsgebiet, der Nordseehoden selber in Frage 
kommt. H. Poppen, Th. Otto, W. Hartnack hahen nach P. D. Timmermanns 
(1935 S. 315—317) die Ansicht vertreten, daß am Boden der flachen Seegebiete Transport von 
Sand stattfinden könne. Timmermanns selber ist der Meinung, daß „selbst der schwächste 
Strom einen solchen Transport bewerkstelligen kann, wenn durch die Wellen dauernd oder vor 
übergehend Sand in Suspension gebracht wird. Wenn die Strömung günstig ist, kann Bodenmaterial 
von der Küstenplattform durch das Zusammenwirken von Welle und Strömung an bestimmte 
Küsten geschafft und von dort durch die Stranddrift an andere Teile der Küsten weiter ver 
frachtet werden.“ 
Nach F. D e w e r s 1941 b vertrat W. Behrmann 1921 den gleichen Standpunkt. Auch bei 
M. Hannemann 1928 lesen wir auf S. 285: „Wenn an den ostfriesischen Inseln eine direkte 
Quelle für das Material nicht festzustellen ist, so bleibt nur die Möglichkeit einer Herkunft vom 
Meeresboden.“ 
K. L ü d e r s (1935 S. 191) schrieb: „Bei wasserbaulichen Modellversuchen haben wir immer 
wieder beobachten können, daß ein Strom, dessen Geschwindigkeit bei dem Versuch so eingestellt 
war, daß er kein Material vom Boden aufnehmen und fortführen konnte, dieses sofort in Bewegung 
brachte, tvenn die Wellemvirkung einsetzt. Das Material wurde dann stoßweise am Boden in Rich 
tung des Stromes weiter befördert. Die Richtung der Wellenbewegung spielt hierbei keine Rolle.“ 
Auf S. 192 hebt K. L ü d e r s hervor, daß die aus den Gezeitenströmen, z. B. durch Kräfte 
pläne ermittelten Restströme nichts über die Wanderrichtung auszusagen brauchen, da z. B. ein 
Flutstrom die kritische Geschwindigkeit übersteigen und dann Material für kurze Zeit in erheb 
lichem Umfang verfrachten kann. Dies geschähe während ein in Richtung des Ebbstromes vorhan 
dener Reststrom unter der kritischen Geschwindigkeit bliebe. Die Verfrachtung fände also in diesem 
Falle dem Reststrom entgegengesetzt statt. 
Van Veen selber (1936 S. 123) bringt Beweise für Materialtransport fern vom Strande. 
Außerhalb einer 20—30 km breiten flachen Zone wies das Echolot vor der niederländischen West
	        
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