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Full text: 61, 1941

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Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
Stationen wurde versucht, zu entscheiden, welches System das bessere sei: Druckluft-, Ruh- 
strom- oder Arbeitsstromgerät. 
Es zeigte sich, daß der Druckluftpegel die „schönsten“ Kurven lieferte, da er ja stetig 
arbeitet, während die elektrischen Pegel die seltsamsten Treppen kurven zeigten. Insbesondere 
wiesen die Kurven der elektrischen Fernpegel oft längere Zeiten unveränderten Wasserstands 
auf, was nach den Registrierungen des Druekluftpegels in der Ostsee nicht Vorkommen durfte. 
Es setzte daraufhin ein umfangreicher Schriftwechsel mit den Firmen Fueß und Ott ein, die die 
Geräte geliefert hatten. Die Seewarte kam sehr bald zu der Überzeugung, daß eine Entschei 
dung über die Brauchbarkeit der einzelnen Gerätetypen nur durch Vergleich mit einer 
mechanischen Registrierung gleichen Mafistabes aus dem zugehörigen Pegelbrunnen gefällt 
werden konnte. 
Einen der bis zu diesem Zeitpunkt im Handel befindlichen mechanischen Pegel aufzustellen 
war nicht möglich. Es war weder der Platz zum Aufstellen eines umfangreichen Gerätes vor 
handen, noch war es möglich, bei dem feuchten Seeklima im Brunnen einen Apparat schutzlos 
aufzustellen, da in Kürze sämtliche Metallteile angegriffen sind. Schließlich aber kann es Vor 
kommen, daß der Pegelwärter infolge schlechten Wetters das Gerät über mehrere Wochen hin 
weg sich selbst überlassen muß. Auf Vorschlag von Regierungsbaurat Dipl.-Ing. Wilcke von 
der Landesanstalt für Gewässerkunde, der die Deutsche Seewarte bereits bei der Auswahl der 
Fernpegelgeräte beraten hatte, wurden in die Pegelbrunnen die Wilckepegel eingebaut. 
Wilckepegel (Abb. 12, 13 und 14, Tafel 6). Wie bei allen mechanischen Pegeln betreibt 
bei fallendem Wasser der sinkende Schwimmer, bei steigendem das sinkende Gegengewicht 
eine rein mechanische Apparatur, die die Wasserstandsschwankung verkleinert auf die Re 
gistriertrommel überträgt. Das erste und wesentlichste Merkmal der Wilckepegel ist der Um 
stand, daß das ganze Gerät durch eine Schutzhaube (Abb. 12) austauschdicht abgeschlossen ist, 
d. h. es ist zwar nicht luftdicht, wohl aber gegenüber einem Austausch von Innen- und Außen 
luft abgekapselt. Das Gerät samt Schutzhaube steht auf einem Eisenrohr — in Abb. 12 nicht 
berücksichtigt —, von dem später gesprochen werden wird (S. 41 und Sachverzeichnis). Auf die 
Wasseroberfläche wird eine ölschicht gegossen, die ein Verdunsten des Wassers verhindert, und 
die restliche Feuchtigkeit im Inneren des Systems Eisenrohr - Schutzhaube wird durch ein 
Trockenmittel beseitigt. Auf diese Weise ist das Gerät weitgehend den Witterungseinflüssen 
entzogen und kann an geeigneten Stellen ohne weitere Schutzbauten aufgestellt werden, z. B. 
auf den Seebrücken von Heringsdorf und Zoppot (Abb. 1, Seite 12). 
Weiterhin sind die Wilckepegel besonders einfach zu bedienen. Es ist nur nötig, den Deckel 
der Schutzhaube abzunehmen, alle weiteren Handgriffe können von oben her vorgenommen 
werden. Insbesondere wird die Registriertrommel (Abb. 13 und 14), die auf einem Teller sitzt, 
beim Bogenwechsel einfach aus der Schutzhaube herausgezogen und durch eine zweite, auf die 
der neue Bogen bereits aufgespannt ist, ersetzt. Sämtliche mechanischen Teile sind so einfach 
und geschützt wie möglich angeordnet, insbesondere auch das Uhrwerk — in Abb. 13 und 14 
durch die Trommel verdeckt —, das ebenfalls von oben her aufgezogen werden kann. 
Bei den Wilcke-Ott-Pegeln (Abb. 12 und 13) erfolgt die mechanische Übersetzung durch ein 
Zahnradpaar auf eine Zahnstange (in Abb. 13 durch die Führungsstange verdeckt), die parallel 
der Führungsstange auf- und abgleitet und auf diese Weise die Schreibfeder betätigt. Bei den 
Wilcke-Fueß-Pegeln (Abb. 14) ist der Übersetzungsmechanismus vollkommen abgekapselt, er 
erfolgt durch ein Kugelräderpaar auf eine Spindel, die sich gegen oder im Uhrzeigersinn bei 
steigendem oder fallendem Wasserstand dreht und dadurch die Schreibfeder auf- und abwärts 
gleiten läßt. 
Das erste Gerät wurde in Bülk am 15. November 1937 aufgestellt, in Schleimünde und 
Westermarkelsdorf konnte der mechanische Pegel dagegen erst im Juni 1938 in Betrieb genom 
men werden. Es hat Jahre gedauert, bis die mechanischen Pegel an der Ostsee einwandfreie 
Registrierungen lieferten. Die Verbesserungen, die in der Aufstellung notwendig waren, sollen 
kurz stichwortartig erwähnt werden. Das zur 1 rocknung benutzte Chlorkalzium hat sich, 
selbst nachdem es günstig aufgehängt wurde, nicht als brauchbar erwiesen, da das Uhrwerk
	        
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