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Full text: 57, 1937

Adolf Friedrich Fabricius: Untersuchung einer räumlichen Windfahne. 19 
den Anschlag berührt. Die Ausschläge werden dadurch mechanisch beeinflußt und geben 
somit keinen lediglich durch den Wind beeinflußten, zu untersuchenden Vorgang wieder. Es 
wird sich dies aus konstruktiven Gründen wohl kaum völlig vermeiden lassen, jedoch ist es 
erwünscht, das Intervall der Schwingung so groß wie möglich werden zu lassen; über 
± 60° wird es zweifellos noch hinausgehen können. 
Der weit entfernte Aufstellungspunkt ließ es auch nicht zu, daß das Schwimmergefäß mit 
Wasser gefüllt werden konnte. Während der warmen Jahreszeit verdunstet das Wasser zu 
schnell, ohne die Möglichkeit zu haben, es rechtzeitig wieder aufzufüllen, und während der 
kalten Monate war die Gefahr des Einfrierens zu groß. Aus diesem Grunde wurde das 
Schwimmergefäß mit einem Spezialöl gefüllt. Dieses hat aber infolge seines großen Aus 
dehnungskoeffizienten die oben schon erwähnten Mängel der Nullpunktsverlagerung des 
Schwimmers bei wechselnden Lufttemperaturen. In außerordentlich grober Art sollten diese 
Nullpunktsverlagerungen durch Gewichte, deren Größe nur durch ein mehr oder weniger 
willkürliches Datum bestimmt war, kompensiert werden. In Wirklichkeit wird der Fehler 
vermutlich nicht geringer durch diese Gewichtsanbringung, da dadurch auch die Trägheit 
infolge des vergrößerten Schwimmergewichtes erhöht wird. Wenn schon aus den erwähnten 
Gründen öl als Füllflüssigkeit verwendet werden soll, so muß der Fehler der dadurch ent 
stehenden Nullpunktsverlagerung, der eine Funktion der Flüssigkeitstemperatur ist, durch 
ein gleichzeitiges Registrieren der Flüssigkeitstemperatur und durch die hieraus folgenden 
Korrekturen behoben werden. Da die Flüssigkeitstemperatur wiederum lediglich von der sie 
umspülenden Lufttemperatur abhängig ist, wird sich durch leicht herzustellende Versuchs 
reihen erreichen lassen, den Fehler der Nullpunktsverlagerung des Schwimmers kontinuierlich 
durch Registrierung der Lufttemperatur festzustellen. So umständlich dieser Weg zu sein 
scheint, für eine genaue Erfassung der tatsächlichen Vorgänge ist er nicht zu vermeiden, 
immer unter der Annahme derartiger Aufstellungsbedingungen. In jüngster Zeit verwendet 
aber bereits die Firma Fuess eine Mischung von Alkohol, öl und Wasser und gibt zur Ver 
hütung der Verdunstung eine dünne Schicht Paraffin auf dieses Gemisch. Durch diese Art 
der Füllung wird der Fehler bereits um etwa 50 % herabgesetjt. Wenn das Schwimmergefäß 
und damit der ganze registrierende Teil sich in einem Raum befindet, der annähernd auf 
konstanter Temperatur gehalten werden kann, so wird als Flüssigkeit Wasser mit einer 
dünnen Deckschicht von Paraffin zur Verhütung der Verdunstung verwendet. 
Die Art, wie in diesem hier beschriebenen Falle die Auswertung des Registrierbogens 
vorgenommen wird, birgt ebenfalls erhebliche Fehlerquellen in sich: Es wird ein Bogen 
Papier über einer Petroleumlampe berußt, wobei schon die Rußschicht verschieden dick wird 
und sich in Wolkenformen ablagert. Dieser zunächst nur äußerlich erscheinende Mangel ist 
auch auf den hier photographisch hergestellten Reproduktionen der Registrierbogen durch 
hellere und dunklere Stellen sichtbar. Es ist aber auch insofern ein Mangel, als durch die 
verschiedene Stärke der Rußschicht die Reibung der Schreibvorrichtung nicht konstant ist, 
sondern einem unkontrollierbaren Wechsel unterliegt. Es soll hier nur auf diese Art von 
Reibung hingewiesen, wenn sie auch im allgemeinen bei derartigen Messungen wohl ver 
nachlässigt werden kann. Trotjdem ist nicht zu leugnen, daß von allen Arten von Registrier 
vorrichtungen die hier angewendete Rußregistrierung die größte Reibung im Gefolge hat.
	        
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