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Full text: 55, 1936

Dittmer: Vorland und Watten zwischen Steinloch und Dwarsloch. Ein Beitrag zur Kenntnis des Niederelbwatts 39 
Rippein sah ich gelegentlich am Ostrand von Juelssteert und zwischen Strombänken. Kurz vor Niedrig 
wasser hatte sich eine wenige Millimeter starke Schlickschicht abgesetzt. Bei einer Wasser 
bedeckung von nur 1 bis 2 cm bildeten sich Wellengangsrippein mit einem Abstand von etwa 1 cm 
und einer Höhe von 1 bis 2 mm. Winzige Windwellchen waren die Ursache. Bei aufkommender Flut 
wurde der Schlick sofort vom Wasser aufgenommen. 
Bemerkenswert ist, mit welcher Geschwindigkeit Rippein sich bilden, öfter beobachtete ich, wie 
in Fußtapfen solche innerhalb weniger Minuten neu entstanden. 
Strömungsrippein. Sie sind im allgemeinen asymmetrisch brauchen es aber nicht zu 
sein. Auf diesen Sonderfall komme ich noch zu sprechen. 
Die Leeseite ist immer dem Ebbstrom abgewandt, da dieser immer zuletzt einwirkt. 
Während Strömungsrippeln im Sand- und Mischwatt die häufigste Überflächenform überhaupt 
sind, sind sie im Schlickwatt eine große Seltenheit. Einwandfreie Strömungsschlickrippein habe ich 
nur auf dem Grunde der zwischen den Strombänken gelegenen Tümpel beobachtet. Die Formen 
waren sehr klein und durchaus scharf, die Luvseite etwa 10 bis 12 cm lang, während die Leeseite 
ganz steil und kurz war. Die größten Formen habe ich immer im Feinsandwatt von Juelssteert, 
Hohenhorster Sand usw. gefunden. Hier waren die Strömungsrippeln durchschnittlich 5 bis 6 cm 
hoch und hatten einen Abstand von 15 bis 20 cm. 
Die Gestalt ist je nach der Wetterlage verschieden. Bei ruhigem Wetter, also bei glattem Wasser, 
fand ich die Strömungsrippeln in einer Anordnung, wie sie von W. Wrage (37), auf Tafel 16 dar 
gestellt, nur daß es sich hier um Strömungsrippeln handelt. W. Wrage nimmt für ihre Entstehung 
zwei Kräfte an, die einen Winkel von 45 Grad miteinander bilden. Soweit ich feststellen konnte, 
war nur eine einzige Kraft wirksam, nämlich die Strömung, die senkrecht zur Längsachse der ovalen 
Rippein floß. Kam eine zweite Kraft, der Wellengang dazu, so änderte sich das Bild ganz gewaltig. 
Ich hatte eines Tages Gelegenheit, diesen Vorgang näher zu beobachten. Bei ablaufendem Wasser 
herrschte zunächst fast vollkommene Windstille, später kam ein mäßiger Westwind auf, der bis 
Stärke 4 anwuchs. Die höheren Teile von Juelssteert lagen schon trocken, als noch kein Wellengang 
vorhanden war. Es waren also lediglich jene ovalen Rippein ausgebildet worden, wie sie auch auf 
Bild 4 zu erkennen sind. Wo aber der Wellengang eingewirkt hatte, hatten sich selbständige Wellen- 
gangsrippeln gebildet. Gleichzeitig war auch eine große Veränderung mit den Strömungsrippeln vor 
gegangen. Sie waren flacher geworden und hatten sich zu ununterbrochenen parallelen Zügen an 
geordnet. Das Gehänge war nach beiden Seiten fast gleich, der Kamm stark abgerundet, so daß es den 
Anschein hatte, als ob es sich um riesige Wellengangsrippein handele. Die vielen kleineren Wellen- 
gangsrippeln waren zugleich immer mehr in den Vordergrund getreten und beherrschten auf den 
untersten Teilen von Juelssteert völlig das Bild. 
Bemerken möchte ich noch, daß Rippein auch an sehr steilen Flächen Vorkommen. In diesem 
Falle verlaufen sie jedoch immer senkrecht zur Böschung. Am Strande fehlen Rippein meist, obwohl 
sie unter Wasser sehr gut entwickelt sind. Die letzten Wellen, die eine besonders stark aufbereitende 
Kraft besitzen, zerstören die auftauchenden Rippein jedoch. Überhaupt gehen im letzten Augen 
blick, bevor die Rippein trocken fallen, sehr starke Veränderungen vor sich. Die Abrundung der 
Kämme, die Ausbildung von Wasserstandsmarken usw. sind solche Vorgänge. 
Eine Absonderung von Schwermineralien findet zuweilen auch bei Rippein statt, wenn der Sand 
sehr gleichmäßig gekörnt ist.*) Solche Streifen von Schwermineralien, die in den Mulden liegen, 
beobachtete ich häufig am Strande von Bishorst. Die Körnchen von Magnetit sind im Vergleich zu 
ihrer Korngröße schwerer als die gleichgroßen Quarzkörner. Sie bleiben daher bei der Rippelbildung 
in den Mulden liegen, während die leichteren Quarzsande aufgewirbelt und auf den Rücken abgelagert 
werden. Bei ungleichkörnigem Sand findet eine Sonderung nach der Korngröße statt, dergestalt, daß 
die gröberen Körner in den Mulden angereichert werden. Von Rippein mit einem Abstand von 7 cm 
*) A n merk u n g. F. Trusheim (44) bringt sehr schöne Abbildungen von Schwermineralausscheidungen in Wind- 
rippeln. Auch auf Trischen habe ich solche sehr häufig gesehen.
	        
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