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Edgar Schnitze: Die nichtperiodischen Einflüsse anf die Gezeiten der Elbe bei Hamburg
Man erhält eine Verteilungstafel fiir zwei Veränderliche, indem man eine Größe nach Klassen sortiert
und dann jede Klasse für sich nach der zweiten Größe sortiert. Die erste Größe bezeichnet die Zeilen,
die zweite die Spalten der Verteilungstafel, so daß jedes Feld wie bei einem Koordinatensystem einen
senkrechten und einen waagerechten Wert hat. Die Anzahl der in jedem Kartenpäckchen vorhandenen
Karten wird in das zugehörige Quadrat der Verteilungstafel eingetragen und bezeichnet die Häufigkeit
des Zusammentreffens der Veränderlichen A von einer bestimmten Größe mit der Veränderlichen B von
einer bestimmten Größe. So z. B. bedeutet in Verteilungstafel 3 a die Zahl 68 in der Zeile — 16,5 bis
-j- 3,5 und der Spalte 99,5 bis 119,5, daß in der betrachteten Zeit 68 mal ein Stau zwischen —16,5 und
-¡-3,5 cm mit einem Oberwasserstand innerhalb 99,5 und 119,5 cm über PN zusammentraf.
Für die Voruntersuchung des Jahres 1928 wurde die Auszählung mit der Hand vollzogen, für das
große Kollektiv der Hauptuntersuchung wurden die Sortier- und Tabelliermaschinen der Deutschen
Hollerith-Gesellschaft benutzt. Die maschinelle Auszählung hat den Vorteil größerer Geschwindigkeit,
fehlerfreien Arbeitens, da die Karten nicht verlegt und verzählt werden können, und bequemer Berechnung
der arithmetischen Mittel, da die Maschine nicht nur die Anzahl der Karten zählt, sondern auch die
Werte der Veränderlichen aufaddiert.
Verteilungstafeln sind zwischen sämtlichen möglichen Paaren von Veränderlichen herzustellen. Bei
n Veränderlichen beträgt die Zahl der Tafeln 1/2 n (n—1). Man sieht, daß mit zunehmendem n die
Kechnung sehr stark anwächst. Für die hier zu behandelnden 7 Veränderlichen ergeben sich 21 Tafeln
für die H.W.-Untersuchung und für die N.W.-Untersuchung, im ganzen also 42 Tafeln. Da die Kollektiv
größe leichten Schwankungen unterworfen ist und die Zeitunterschiede beim H.W.- und N.W.-Stau verschieden
sind, wurden bei der N.W.-Untersuchung sämtliche Tafeln neu ausgezählt. Von den Verteilungstafeln
sind nur diejenigen wiedergegeben, die den Stau X 1 bzw. Y 1 enthalten.
Der Zusammenhang zwischen je zwei Größen ist aus dem Bild einer Verteilungstafel schon über
schläglich zu erkennen. So stellt Verteilungstafel 5 einen engen, Verteilungstafel 6 aber einen sehr losen
Zusammenhang dar, da in ersterem Falle sich die eingetragenen Häufigkeitszahlen deutlich um eine von
links unten nach rechts oben steigende Gerade gruppieren, während auf Tafel 6 eine nahezu gleichmäßige
Verteilung über den größten Teil der Fläche anzutreffen ist. D. li. in letzterem Falle scheint der Stau
sich nahezu unabhängig von dem Luftdruck in Yarmouth einzustellen. Eine genauere bildliche Dar
stellung erhält man dadurch, daß man die Häufigkeiten über die Zeilen und über die Spalten addiert und
die arithmetischen Mittel berechnet. Das Ergebnis sind zwei Reihen von arithmetischen Mitteln mit ihren
Gewichten (Häufigkeiten = Anzahl der entsprechenden Beobachtungen), die angeben, welcher Wert der
zweiten Veränderlichen im Mittel zu erwarten ist, wenn ein bestimmter Wert der ersten Veränderlichen
gegeben ist und umgekehrt. So entspricht z. B. in Verteilungstafel 3 a einem Oberwasser von -f- 109,5
(Klassenmitte) ein Stau von i. M. -f- 8,8 mit dem Gewicht 252. Diese Beziehung ist eine Erwartungs
funktion, also nicht umkehrbar. Daher erhält man im allgemeinen zwei Punkthaufen, für die Bestimmung
von 1 aus 2 und von 2 aus 1, die sich nicht decken, es sei denn, es bestände eine funktionale Beziehung
zwischen beiden. Ist das nicht der Fall, so heißt der Zusammenhang korrelativ (stochastisch).
Trägt man die arithmetischen Mittel der Spalten und Zeilen in ein Koordinatensystem ein, wobei die
andere Ordinate jeweils die Klassenmitte der Zeile oder Spalte ist, so erhält man die Fig. 13 bis 20. Die
beiden eingetragenen Geraden gleichen die Punkte nach der Methode der kleinsten Quadrate aus. Bei
merklichen Abweichungen von der linearen Beziehung ist eine andere Anpassungskurve eingetragen worden.
Diese graphische Darstellung gibt sowohl ein Bild von der Geradlinigkeit wie der Strammheit des Zu
sammenhanges zweier Größen. Letztere ist dem Winkel zwischen den beiden Beziehungsgeraden pro
portional. Fallen beide Gerade zusammen, so besteht eine funktionale Beziehung, stehen sie senkrecht
aufeinander, so besteht überhaupt kein Zusammenhang zwischen beiden Größen. Der Winkel ist also ein
Maß für die Größe der Korrelation zweier Veränderlicher.