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Full text: 51, 1932

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 51. Band Nr. 1 
In der Oberschicht zeigen nur Nr. 9 plus 230°, 15 plus 200 °, 26 plus 270 0 , 27 und 29 plus 180 0 , alle übrigen 
negative Ablenkung, die ja nach den vorhergehenden Schilderungen auch gemäß unseren allgemeinen Fest 
stellungen überwiegen muß. Die umgekehrte Beziehung, welche Wegener-Kuhlbrodt zwischen Oberschicht und 
Isobaren am Boden feststellten (dort S. 42), herrscht somit auch an der westafrikanischen Küste vor und zwar 
erfolgt die Umkehrung des Druckgefälles ebenfalls meist zwischen 3500 und 4000 m, wie bei Sverdrup (S. 39). 
Es sind folgende Gruppen der negativen Ablenkungswinkel zu erkennen: 
unter — 8o # bei den Aufstiegen 8, 23, 24, 
— 110 bis — 160 0 „ „ „ 4, 5, 6,10,14,25, 
mehr als — 160 0 ,, ,, „ 28 und 30. 
Die Hauptgruppe von Ablenkungswinkel — 110 bis — 160 0 entspricht der ausgeprägten anticyklonalen Lage, 
während positive Ablenkung cyklonale Lage zeigt. Die geringe negative Ablenkung von — 60 bis — 8o° findet auf 
der Rückseite eines abziehenden bzw. durchziehenden Teiltiefs statt, während gerade die entgegengesetzten 
Strömungen in der Höhe herrschen, wenn der Beobachtungsort am Abhang eines schmalen Hochdruckrückens 
liegt {siehe die vorstehenden Ausführungen, S. 24 und 25). 
Unsere Fälle beleuchten die Tatsache, daß öfters an der afrikanischen Westküste von Marokko südwärts 
die Ausbildung einer Tiefdruckrinne vor sich geht, angekündigt durch Rechtsdrehen des Windes, nach der grö 
ßeren oder geringeren Nähe des Tiefdruckzentrums in verschiedenen Höhen bis zu etwa 1500 m. So wird dies 
einmal angedeutet durch den primären Fall im Aufstieg 9, der aber sofort wieder aufgehoben wird durch erneuten 
Vorstoß hohen Druckes von NE her, so daß Aufstieg 10 wieder anticyklonalen Charakter zeigt. 
Im zweiten Fall, bei Aufstieg 15, ist zuerst primärer Fall, der den Durchbruch des von den Azoren nach Afrika 
ausgedehnten Hochdruckgebietes einleitet. Aufstieg 16 zeigt daher auch in den Mittelschichten ein Herumgehen 
über S nach SW und W. Die späteren Aufstiege reichen leider nicht hoch genug, um den Fortgang vollkommen 
verfolgen zu können. Aufstieg 23 und 24 zeigen abziehendes Tief nach Südosten an durch geringe negative Ab 
lenkung. Aufstieg 25 liegt dann wieder im Bereich der wiederhergestellten Hochdrucklage. 26 leitet mit fast all 
gemeiner Rechtsdrehung erneut cyklonale Lage ein, die mit 27 bis 30 durchgebildet wird. Sie fanden statt am Süd 
abhang eines schmalen Hochdruckrückens und haben daher um 180 0 abgelenkten Oberwind. 
Eine Merkwürdigkeit zeigen die Aufstiege 9 und 24, sowie 6 und 10. Namentlich die beiden ersteren zeigen, bei 
fast vollständig gleicher Erdlage (17 0 , 6 N, 17 0 , 5 W', bzw. 17 0 , 6 N, 17 0 , 7 W) in den höchsten erreichten Schichten 
einen plötzlichen Umsprung von westlichen nach nordöstlichen Richtungen bei 6500 bzw. 5000 m. Bei der doch 
verhältnismäßig geringen Höhe dürfte die Auffassung, daß wir es hier mit einem „Oberpassat“ zu tun haben könn 
ten, nicht stichhaltig sein, da ein solcher nach Georgii-Seilkopf (S. 17) doch nur in ganz erheblichen Höhen, dort 
über 19 km, angenommen wird. Dieser Auffasung widerspricht auch die nicht sehr aus dem Rahmen fallende 
Geschwindigkeit. Es scheint mehr, daß durch diese Drehung ein erneuter Vorstoß des Azorenhochs nach Nord 
osten eingeleitet wird, was namentlich die Aufstiege 6 und 24 nahelegen. Zur Erläuterung für Aufstieg 6 wird 
die Wetterkarte vom 27. Januar gegeben. Sie zeigt deutlich, wie sich seit dem Vortag ein starker Vorstoß des Azo 
renhochs nach Spanien ausgedehnt hat, bei den anderen ist es ähnlich ausgeprägt. 
Besonders starke Wetterverschlechterungen sind mit diesen Vorgängen nicht verbunden gewesen, sondern 
nur geringe Wolkenbildungen, die Feuchtigkeit war ja in der ganzen Zeit nicht groß, meist nur 50 bis 70 °/ 0 . 
Meteorologische Einzelbeobachtungen. 
1. Sichttrübungen über Inseln. 
Schon mehrfach ist von Teilnehmern der Forschungsfahrten auf die Sichttrübungen hingewiesen worden, 
die oft im Bereich der ozeanischen Inseln des Passatgebietes beobachtet werden. Erst kürzlich hat P. M. Pumme- 
rer*) ausführlich überSichttrübungen im Bereich der Kapverdischen Inseln berichtet. Auch wir konnten ähnliche 
Beobachtungen machen, wenn auch nicht in dem ausgeprägten Maße. Als wir uns am 25. Januar den Kanarischen 
Inseln näherten, herrschte abgesehen von wenigen Cirren wolkenloses Wetter bei einer Sicht von über 50 km. 
Schon in einer Entfernung von 100 km tauchte am Horizont der Pic de Teide auf Teneriffa auf. Allerdings war er 
zum größten Teil in einen Schirm von Hinderniswolken eingehüllt. Als nun aber im Verlauf der nächsten Stunden 
*) Höhenwindmessungen... auf einer Forschungsreise nach Rio de Janiero und dem La Plata. Aus dem Archiv der Deut 
schen Seewarte Bd. 43, Heft 4, Seite 72 und Annalen d. Hydr. 1929, Seite 186.
	        
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