J, Georgi — F. A hl grimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. H
III. Die Aufstellung der Instrumente.
Die Aufstellung schloß sich der während der Deutschen Atlantischen Expedition durch Prof. Dr.
Kuhlbrodt erprobten Anordnung an. Ein Höhenplan der im Freien befindlichen Instrumente ist in
Fig. 2 Taf. 11 beigefügt. Die Thermometerhütte, ein besonders angefertigtes, großes und kräftiges Modell
mit Doppel-Jalousie an allen vier Seiten und doppeltem Dach mit Ventilation nach achtern stand festge
zurrt auf dem Kartenhaus, 8.5 m über der Wasserlinie. Die Tür war nur vom Dach aus zu erreichen,
so daß damit gerechnet werden mußte, daß sie bei schwerem Wetter unzugänglich sein würde. Daher
wurden in der Mitte nur Registrierapparate, und zwar ein Thermohygrograph Fuess mit Zwei-Tage-
Umlauf, ein Hygrograph Lambrecht und ein Thermograph Fuess mit Acht-Tage-Trommel auf gestellt.
Der Hygrograph Lambrecht war auf unsere Veranlassung vollkommen eisenfrei ausgeführt worden.
Dieses Verfahren hat sich sehr bewährt. Die Wichtigkeit des Thermohygrographen liegt in der Mög
lichkeit, jederzeit die zeitliche Zuordnung von Temperatur und Feuchte, z. B. bei Föhnerscheinungen,
Nebelbildung u. a. genau feststellen zu können. Noch nicht befriedigend gelöst sind die Aufstellung der
Instrumente und ihre Zugänglichkeit in der Hütte, worüber gesondert berichtet werden wird. Ferner
hing in der Mitte das eine Widerstandsthermometer eines Multithermographen von Hartmann und Braun.
Wegen der schwierigen Zugänglichkeit der Hütte war auf die übliche Thermometeraufstellung ver
zichtet worden. Die Vergleichsmessungen erfolgten mit Aßmann’schem Aspirationspsychrometer, großes
Modell von Fuess, von dem luvseitigen Lotpodest, 7.0 m über dem Wasser. Durch eine besondere Ver
gleichsserie bei strahlungsfreier Witterung wurden die Temperaturen an beiden Stellen verglichen. Es
ergab sich als Schiffseinfluß für das Dach des Kartenhauses eine Temperaturerhöhung von 0.3° gegen
über der Messung auf dem Lotpodest, wie folgende Tabelle zeigt:
Tabelle 1.
Hütte
Lotpodest
Jt
06 h 30 Vä
12.7
31
—
13.0
31 Va
12.7
—
o
CO
ö
32
—
13.0
32 Va
12.7
—
33
—
13.0
Es herrschte SW 5mps, das Schiff lag mit dem Bug nach S, so daß die Luft die Hütte erreichte, ohne
mit der Maschine verbundene Teile berührt zu haben. Von den beiden verglichenen Psychrometern
hing das eine neben der Hütte gut im Wind, das andere an der die Reeling vertretenden, das St.-B.-
Lotpodest umschließenden Kette. Von 06.10 bis 07.00 Uhr schwankte die Lufttemperatur nur um 0.4°.
Im Zeichensaal war ein normaler Acht-Tage-Barograph auf Holzkonsole aufgestellt; zwei Aneroid-
Barometer, eines der gewöhnlichen Konstruktion von Staecker & Olms, Hamburg 1 ), und ein Paulin-
Barometer der Firma Paulin Aktiebolag, Stockholm, waren an einer Querwand angeschraubt, Höhe über
Wasser 2.90 m. Das von Abt. II der Deutschen Seewarte dankenswerter Weise überlassene Quecksilber-
Barometer Hechelmann 2248 war im nächst tieferen Zwischendeck, unmittelbar neben dem Quecksilber-
1 ) Eigentum von Herrn Beg. Rat Dr. B u r a t h - Hamburg, der es uns in entgegenkommendster Weise für diese
Reise lieh, wofür ihm auch an dieser Stelle gedankt sei.