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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. Bd. Nr. 3.
guter Sicht zum dichtesten Nebel augenblicklich erfolgt, ohne irgend eine Ankündigung, wie sie etwa
eine auf dem Wasser voraus liegende Nebelbank oder zunehmende Diesigkeit als Vorstadium der
Nebelbildung bieten.
Am 3. ereilte uns noch eine vom Kanal her zur Nordsee vorgedrungene Depression mit SSW 5, in
der Nacht wurde Helgoland Feuer gesichtet, und am 4., vormittags, liefen wir in die Elbe ein, am 4.,
abends, im Hafen von Kiel.
Ohne Zweifel bedeutete der erstmalig unternommene Versuch, mit Hilfe von sechs Meteorologen
und zwei Hilfskräften ein so umfangreiches Programm an meteorologischen Messungen, nachrichten
technischen Aufgaben und einen Tag und Nacht durchlaufenden Wetterdienst durchzuführen, ein Wag
nis, zumal auf einem so kleinen Schiff, dessen Besatzung ihrerseits noch durch eine erhebliche Zahl
von Sonderaufgaben angespannt war. Wenn der Versuch in Anbetracht der meteorologischen und
technischen Schwierigkeiten erfolgreich verlaufen ist, so gebührt dankbare Anerkennung der dauern
den und tatkräftigen Unterstützung durch die Schiffsleitung, insbesondere durch den Kommandanten,
Herrn Korv.-Kapitän Bender, und dem Navigationsoffizier, Herrn Oblt. z. S. Stange, aber auch
durch die übrigen Herren des Offizierkorps (Bild 1 Taf. 1), die Deckoffiziere und Mannschaften. Diese
konnten wegen ihrer ausgezeichneten Ausbildung auf vielen Spezialgebieten für manche Arbeiten her
angezogen werden, die sonst hätten unterbleiben müssen. Auch das Aussetzen der Flaschenposten, die
Messung der Oberflächentemperaturen und die Entnahme von mehreren hundert Wasserproben zwischen
Island und Grönland wurden in dankenswerter Weise vom Personal der Brücke ausgeführt. Auch dem
zur Bearbeitung besonderer Aufgaben für die Reichsmarine an Bord befindlichen Meteorologen der
Bayerischen Landeswetterwarte München, Dr. A. Huber, sind wir für mannigfache Unterstützung
und gute Kameradschaft zu Dank verpflichtet. Ferner hat die Notgemeinschaft der Deutschen Wissen
schaft nicht nur eine Anzahl der bereits auf der Atlantischen Expedition verwendeten Instrumente
(große Thermometerhütte, Schalenkreuzanemometer mit Chronograph, Handwindmesser, Multithermo
graph mit Thermometern u. a.) als persönliche Leihgabe zur Verfügung gestellt, sondern auch ein Solari-
meter nach Gorczynski 3 ) eigens hierfür beschafft. Ihr sei auch an dieser Stelle ganz besonderer Dank
ausgesprochen. — Mit Genehmigung des Schiffskommandos des „Meteor“ hat der Ober-Verm.-Steuer-
mann Unger eine Anzahl seiner ausgezeichneten Bilder zur Wiedergabe in diesem Bericht zur Ver
fügung gestellt.
! ) Met. Z. 1927, H.l.