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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. lld. Nr. 3. 
Barometer des Schiffes in der üblichen Weise aufgehängt. Zur Vermeidung von Beschädigungen waren 
beide Instrumente miteinander und mit einem Punkt der Decke des Raumes durch lose Schnüre verbun 
den, die bei starken Schwingungen die Ausschläge begrenzten, die senkrechte Lage der Instrumente im 
übrigen aber nicht beeinträchtigten. Diese Methode ist besser als die Verwendung der üblichen Federn, 
die auch bei ruhig hängendem Instrument die vertikale Stellung beeinflussen können und daher vor 
schriftsgemäß vor jeder Ablesung entfernt werden sollen. Die Höhe des Gefäßes betrug 0.18 m über 
Wasserlinie. Das Barometer der Seewarte hatte eine Fallzeit (zwischen b + 21 mm und b + 1 mm) von 
4 min 47 sec, dasjenige des Schiffes (M 199) nach freundlicher Feststellung des Kommandos eine solche 
von 8 min 18 sec. Die Messungsergebnisse an den verschiedenen Barometern sind auf S. 13 durch Dr. 
W. Stöbe diskutiert. 
Im Zeichensaal war ferner ein Ghonograph von Fuess aufgestellt, der die Kontakte eines Schalen 
kreuz-Anemometers der gleichen Firma aufzeichnete. Das Instrument war im Windkanal der Meteoro 
logischen Versuchsanstalt der D. S. bis 34mps geeicht worden. Es war an einem kräftigen, an den 
beiden Enden zu Doppelschellen ausgebildeten Flacheisenarm von 1 rn Länge am vorderen Mast mit 
schiff s voraus angebracht, Höhe über Wasser 29.0 m, über dem Dach von Brücke und Kartenhaus etwa 
20 m (vgl. Höhenplan Fig. 2 Taf. 11). 
Ebenfalls im Zeichensaal war der Multithermograph von Hartmann und Braun angebracht. Dieser, 
für Punkt-Registrierung von drei Meß-Stellen in drei verschiedenen Farben in Abständen von je 1 min 
eingerichtet, unterscheidet sich von dem listenmäßigen Modell durch eine Zusatz-Vorrichtung, die trotz 
nicht lcardanischer, sondern mit dem Schiff fest verbundener Aufstellung die Ausschläge des Ohm- 
meters von dem Einfluß der Schiffsschwingung befreien soll. Bekanntlich muß die Spannung, mit der 
ein Widerstands-Thermometer betrieben wird, so niedrig gehalten werden, daß eine merkbare Erwär 
mung der Widerstandsdrühte vermieden wird. Andernfalls würde nicht nur die zu messende Temperatur 
gefälscht, was sich durch Eichung der Apparatur unschädlich machen ließe, sondern das Thermometer 
wird in gänzlich unkontrollierter Weise windempfindlich. Die rühmlichst bekannte Fabrik hat daher 
eine zusätzliche Kontaktvorrichtung angebracht, die wenige Sekunden vor dem Niederfallen des Sehlag- 
bügels die beiden Zweige der Brückenschaltung, deren Differenzstrom das Instrument anzeigt, von einem 
wesentlich stärkeren Strom durchfließen läßt. Während der normale Strom den Zeiger zwar bei ruhigem 
Schiff zur richtigen Skalenstelle hinführt, aber bei schwankendem Schiff ein Pendeln nicht verhindern 
kann, tritt bei Einschalten der höheren Spannung eine vielfach verstärkte Richtkraft auf, die eine gute 
Einstellung ermöglicht. Eine gewisse Fehlerquelle scheint allerdings darin liegen zu können, daß diese 
Kraft so plötzlich wirkt, daß sie den Zeiger über die Ruhelage hinaus schleudert, die dieser beim Herab 
fallen des Bügels möglicherweise noch nicht wieder erreicht hat. 
An diesen Apparat waren drei Widerstandsthermometer angeschlossen, zwei der gewöhnlichen Bau 
art von Hartmann & Braun, von denen das eine, wie bereits erwähnt, in der großen Thermometerhütte, 
8.5 m über Wasser, das zweite in einer kleineren Hütte am Vordermast, 27.5 m über Wasser, aufge 
stellt war. Als drittes Thermometer diente ein widerstandselektrisches Wasserthermometer von Neu 
feld & Kuhnke, Kiel, das in die Ansaugleitung der BB.-Kondensatorkühlwasserpumpe eingesetzt war. 
Leider wurde dieses Thermometer defekt, vermutlich durch Oxydation nicht säurefreien Lötmittels, da 
die Dichtung gegen Wasser anscheinend intakt geblieben ist. Aber die mit ihm gewonnenen Ergebnisse 
haben die hervorragende Brauchbarkeit der Methode erkennen lassen, Luft- und Wassertemperatur auf 
dem gleichen Streifen zu registrieren, wie u. a. die in Abb. 11, S. 31 wieder gegebene Registrierung der 
drei Thermometer beim Übergang in das kalte Wasser des Ostgrönlandstromes am 14. August 1928 be 
weist. Im vorliegenden Fall erfolgte der Eintritt des Wassers in die Saugleitung 0.5 m neben der Kiel 
platte in 3.5 m Tiefe unter dem Wasserspiegel. Wenn möglich, sollte diese Tiefe verringert werden, 
um der Oberflächen-Temperatur möglichst nahe zu kommen. In jedem Fall werden diese fortlaufenden 
Temperaturaufzeichnungen des Wassers, sowie der Luft in geringer und in größerer Höhe über dem 
Wasser wertvolles Material über die Beeinflussung der Lufttemperatur vom Wasser aus liefern können.
	        
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