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Full text: 35, 1912

Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergebietes. 
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eingehen, nachdem wir die anderen hauptsächlichen Eigenschaften der Jahreskurve betrachtet haben. Man 
wird einwenden, daß bei der Unsicherheit der Monatsmittel der wahrscheinliche Fehler der Differenzen 
zweier solcher erst recht groß sein muß. Das trifft nicht immer für die Jahreskurven zu, die infolge 
individueller Beobachtungsfehler entstellt sind. Denn geschehen die Fehlschätzungen immer nach einer 
Seite, so können sie an der jährlichen Amplitude nichts ändern. Die Tabelle 2 (S. 7) zeigt, daß die 
Differenz der jährlichen Amplituden zweier an demselben Orte befindlicher Stationen in den meisten Fällen 
geringer ist als der Unterschied der Jahresmittel. Ganz anders verhält es sich dagegen mit der Fehler 
quelle, die in der Kürze der Beobachtungsreihen ihren Ursprung hat. Die folgende Tabelle zeigt, wie 
Tabelle 13. 
Mittlere Abweichung des 
Jahres- | Monats- | Amplituden- 
Mittels 
0,9 
3,6 
6,2 
max.Abweicli. 
14 
aus 5jähr. Perioden 
0,5 
2,1 
2,6 
5 
» ^ r> )■) 
0,2 
1,1 
0,8 
2 
„ 20 „ 
0,2 
0,7 
0,5 
2 
» 30 „ 
gegenüber den entsprechenden Mitteln 
aus 40 Jahren. 
rasch der wahrscheinliche Fehler der Amplituden mit abnehmender Länge der Beobachtungsreihen wächst. 
Außerdem ist bemerkenswert, daß mit verschwindend wenig Ausnahmen die Amplituden der einzelnen 
5-, 10- und 20jährigen Perioden durchgängig größer sind als die Amplituden der 40jährigen Periode 1 ). 
Bei Stationen mit zu kurzen Beobachtungsreihen muß man also mit einer Überschätzung der Amplituden 
rechnen. Die recht großen jährlichen Schwankungen der serbischen und bulgarischen Jahreskurven mögen 
hierin mit begründet sein. Ähnliches haben wir bei den aus Schiffsbeobachtungen ermittelten Jahreskurven 
zu erwarten 2 ). 
Man wird aber doch annehmen dürfen, daß das Auftreten einer Zone maximaler Amplituden im 
Ägäischen Meere und östlichen Mittelmeerbecken der Wirklichkeit entspricht, denn diese bleibt bestehen, 
auch wenn wir den Betrag der Amplituden der Kürze der Beobachtungsreihen entsprechend herabsetzen. 
Beschränkt man sich überhaupt darauf, das Augenmerk nur auf die hervortretenden Erscheinungen zu 
lenken, so wird man recht gut zu deren Veranschaulichung die Linien gleicher Amplituden — Isotalantosen 
der Bewölkung — zu Hilfe nehmen können 3 ). 
Diese sind zudem für unser Gebiet von besonderer Wichtigkeit. Bildet es doch, ausgezeichnet durch 
eine nach Süden immer strenger werdende Scheidung zwischen einer heiteren und relativ trüben Jahres 
hälfte , den Übergang von der Zone mit Regen zu allen Jahreszeiten zu der Zone mit geringen Nieder 
schlägen während des ganzen Jahres, d. h. wir werden in den Breiten nördlich und südlich unseres Ge 
bietes kleine Amplituden zu erwarten haben, während sich dieses selbst als ein Gürtel maximaler Schwan 
kungen heraushebt. Diese Erscheinung beweisen die in den Richtungen N—S und NW—SE gelegten 
Schnitte 4 ). (Seite 22.) 
Im Ägäischen Meere liegt das Gebiet mit den größten Schwankungen der Bewölkung; es wird um 
grenzt von den Isotalantosen 60 °/o und 55 %. Die Linie 50 °lo greift nach Norden und Süden weiter aus, 
doch auch sie, wie die Isotalantose von 45 0 o verläuft noch in der Hauptsache im Osten des Mittelmeer 
gebietes. Sie läßt sich in dessen Norden, wenn wir von Serbien absehen 5 6 ), als geschlossene Kurve in 
*) Vgl. Tabelle 4 a im Anhang. 
2 ) Vgl. Tabelle 4 b im Anhang. 
p ) Vgl. die Isotalantosenkarte im Anhang. 
4 ) Ein für alle Stationen gleiche und zugleich hinreichend lange Periode konnte nicht ermittelt -werden. Auf 
möglichst langjährige Mittel und gleiche Höhenlage wurde Bedacht genommen. 
6 ) Zu kurze Beobachtungsreihen; vgl. oben.
	        
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