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Full text: 35, 1912

Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergebietes. 
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lings ein beträchtliches sekundäres Minimum auftritt 1 ). Diese Erscheinung ist keineswegs auf das 
Mittelmeergebiet beschränkt. Nach Schönrock 2 ) zeigen die Höhenstationen des Kaukasus ein starkes 
sekundäres Minimum im Dezember, während das absolute Maximum im April liegt. Nach Steen 3 ) weist 
eine Gruppe von vier 300—400 m hoch gelegenen Stationen Skandinaviens den März sogar als heitersten, 
den November als trübsten Monat auf, im Gegensatz zu den benachbarten Stationen des Tieflandes, die 
Wintermaxima und Sommerminima haben, und nach Hegyfoky 4 5 ) fällt in der Tatra und Märmaros das 
Maximum in den Herbst, das Minimum gar in den Winter oder Frühling. Ja, der jährliche Gang der Be 
wölkung kann sich noch mehr ändern. An einer Anzahl hochgelegener Stationen rückt das Maximum vom 
Frühling oder Herbst auf den Sommer, so daß sich zusammen mit dem absoluten Winterminimum an der 
Höhenstation der genau umgekehrte jährliche Gang der Bewölkung ergibt wie an den benachbarten 
Stationen des Tieflandes. Die folgende Tabelle soll die allmählich sich vollziehende Änderung an der 
Hand von Gruppenmitteln darlegen, die durch Zusammenfassung von Stationen gleicher Höhenstufen des 
Südabhanges der Alpen erhalten sind 6 ) 6 ). 
Tabelle 11. 
N 
<D 
Q 
Ö 
Febr. 
März 
April 
• f—< 
cö 
a 
Juni 
's 
1“7> 
Aug. 
Sept. 
-m 
o 
Nov. 
Dez. 
Jahr 
a. Stelvio ; h = 2543 
-9 
-19 
-15 
-3 
+ 8 
+ii 
+ 14: 
+ 6 
+ 2 
+3 
+4 
- 5 
-9 
53 
b. 2500-1000 m . . 
-5 
-10 
- 7 
-2 
+ 10 
+ii 
+ 8 
-1 
- 4 
+ 1 
+3 
- 2 
-5 
50 
c. 1000—400 m . . 
-8 
- 9 
- 5 
-2 
+11 
+ 10 
+ 7 
- 1 
- 7 
0 
+8 
+ 2 
-8 
48 
d. 400—100 m . . . 
-2 
- 7 
- 4 
+2 
+ 8 
+ 7 
+ 4 
- 6 
- 8 
-3 
+ 6 
+ 4 
-2 
45 
e. Poebene .... 
+9 
+ 4 
0 
+2 
+ 5 
4" 3 
- 2 
-14 
-16 
-7 
+6 
+11 
+9 
49 
Zuerst bildet sich demnach neben dem Hauptmaximum im Frühwinter und dem Sommerminimum 
ein sekundäres Minimum im Spätwinter und ein sekundäres Maximum zur Zeit der Äquinoktien aus 
(Spalte e). Letzteres wird mit zunehmender Höhe zum absoluten Maximum, besonders zum Aprilmaximum 
(Spalte d). Schließlich wird das sekundäre Winterminimum zum absoluten (Spalte c), und wir haben den 
Höhentypus der Bewölkung vor uns, der mit zunehmender Höhe einen noch ausgesprocheneren Charakter 
annimmt, indem die Extreme im jährlichen Gang mehr und mehr auseinanderrücken, d. h. das absolute 
Maximum zur Zeit der Äquinoktien nach dem Sommer rückt (Spalte b und a). Das sekundäre Maximum 
des Oktober und das sekundäre Minimum des August erinnern an die Typen des Tieflandes 7 ) 8 ). 
Für die Erklärung der Entstehung des Höhentypus der Bewölkung bieten die von Mühry gemachten 
Angaben und Folgerungen wertvolle Anhaltspunkte 7 ). Mühry hebt die Tatsache hervor, daß in den Alpen 
„trotz mannigfach örtlicher Verschiedenheiten in einem gewissen Gürtel die Saturation am höchsten sich 
hielt“. Die Zone hoher relativer Feuchtigkeit, die mit einem Gürtel reicher Wolkenansammlung zusammen 
fällt, liegt im Winter (600—900 m) niedriger als im Sommer 9 ) (über 1600 m). Je nach der Höhenlage 
dieses Wolkengürtels werden daher gewisse Orte im Sommer in oder unter denselben zu liegen kommen, 
d. h. trüben Himmel haben, im Winter dagegen über ihm liegen, also sich heiteren Himmels erfreuen 10 ). 
') Vgl. Hann, Handbuch der Klimatologie, Bd. 1, S. 245, 3. Aufl. 
2 ) Schönrock, a. a. O., Kurventafel. 
3 ) Steen, a. a. O., Met, Zschr. S. 203/204. 1909. 
4 ) Hegyfoky, a. a. O., Met. Zschr. S. 562/563. 1899. 
5 ) Ganz ähnlich verhält es sich mit den Stationen des Kaukasus (Schönrock, a. a. O. S. 47). Bei vier Stationen 
(1300—1750 m hoch) tritt das Maximum im April, das Minimum im August ein. Die höchste Station aber, Gudaur (2204 m), 
hat den November zum heitersten Monat. 
6 ) Vgl. auch: Das Klima der Schweiz, bearbeitet von Maurer, Billwiller jr. und Heß, Bd. 1, 1909; Abschnitt: 
Das Alpengebiet, S. 167, 197, 248. 
7 ) Mühry, a) Das Klima der Alpen unterhalb der Schneelinie. Göttingen 1865. b) Uber das Klima der HochalpeD. 
Leipzig und Heidelberg 1863. 
8 ) Vgl. die Kurventafel am Ende der Arbeit. 
9 ) Mühry, a. a. O. a) S. 22 u. 39. 
,0 ) Vgl. Eifert, a. a. O., Pet. Mitt. 1890, S. 14, und Renou, Ref. Zschr. d. öst. Ges. f. Met. Bd. 16, S. 101. 1881 
(Genf—Großer St. Bernhard).
	        
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